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Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)
Autoren: Lynne Wilding
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Vorwort
     
    eologen behaupten, dass Norfolk Island bei einem Vulkanausbruch auf dem Grund des Pazifiks entstand, der Gestein bis zu einer Höhe von 318 m über dem Meeresspiegel auftürmte.
    Die acht mal fünf Kilometer große Insel liegt etwa 1700 Kilometer nordöstlich von Sydney. Über drei Millionen Jahre lang war die namenlose Insel von nichts anderem als der dort entstandenen Flora und Fauna besiedelt. Eine Reihe von Bananenstauden, die man bei der Gründung der ersten Niederlassungen fand, ließ eine frühere Besiedelung durch Polynesier vermuten. Weitere Hinweise haben diesen Verdacht bestätigt.
    1774 entdeckte Captain James Cook die Insel auf dem Weg von New Caledonia nach Neuseeland mit der Resolu tion und taufte sie »Norfolk«, nach der damaligen Herzogin von Norfolk.
    Sechs Wochen nach der Landung der First Fleet in Sydney Cove 1788 wurde die erste Niederlassung auf Norfolk Island mit neun männlichen und sechs weiblichen Sträflingen, sieben freien Männern und einer Kompanie Soldaten gegründet. In dieser Siedlung sollten Produkte für die Menschen in Sydney Town erzeugt werden. Man sollte einen Weg finden, den auf der Insel vorgefundenen Flachs zu kultivieren und, wenn möglich, die Norfolk-Pinien zum Bau von Schiffsmasten zu fällen. Sowohl die Bemühungen um den Flachs als auch die um die Schiffsmasten schlugen fehl, und Anfang des 19. Jahrhunderts benötigte Sydney Town keine Erzeugnisse mehr von der Insel. Daher wurde die Siedlung 1814 vollständig aufgegeben.
    Erst 1825 entschloss sich die britische Krone, auf Norfolk Island ein Gefängnis zu errichten, das die Gefangenen aufnehmen sollte, die während ihrer Haft in den Strafkolonien von New South Wales und Van Diemen's Land erneut straffällig geworden waren. Diese Entscheidung machte Norfolk Island zum berüchtigtsten Ort für britische Gefangene im 19. Jahrhundert. Die Bedingungen, unter denen die Sträflinge untergebracht waren, und die Grausamkeit derjenigen, die das Sagen hatten, waren so entsetzlich, dass die Insel bald als ein Ort der Niedertracht und des Schreckens bekannt wurde.
    Der größte Erfolg der Kommandos, die einander von 1825 bis 1855 ablösten, war der Bau vieler schöner Gebäude, denn mit den Gefangenen stand ihnen eine schier unerschöpfliche Menge an Arbeitskräften zur Verfügung. Die Gebäude sind noch heute gut erhalten oder sorgfältig renoviert und stellen Paradebeispiele der georgianischen Architektur dar: das Vorarbeiterhaus, das Arzthaus, das Ingenieurbüro, der Laden der Intendantur, die alten und neuen Militärbaracken und das stattliche Gouverneurshaus sowie verschiedene andere Unterkünfte an der Quality Row sind alles großartige Bauten, die immer noch bewohnt sind und Zeugnis vom Können jener ablegen, die sie einst errichteten.
    1847 entschied die britische Regierung, dass die Strafgefangenensiedlung aufgelöst werden sollte. Mitte der 50erJahre des 19. Jahrhunderts hatten die meisten Bewohner die Insel verlassen.
    Am 8. Juni 1856 begann die dritte und einzige dauerhafte Besiedelung von Norfolk Island, als die Insel den Nachfahren der Meuterer von der Bounty, die bis dahin auf Pitcairn gelebt hatten, als neue Heimat zugewiesen wurde. Bis heute noch behauptet die Hälfte der rund 1500 ständigen Einwohner stolz, von den »Meuterern« abzustammen.
    Heute zeugen neben den von den Gefangenen gebauten Häusern nur noch die pittoresken Ruinen des Gefängnisses und des Hospitals von der brutalen Zeit der Strafgefangenenkolonie. Zurzeit erfreuen sich die Einwohner von Norfolk Island eines beneidenswerten Lebensstils. Praktisch ohne nennenswerte Arbeitslosigkeit und mit einem ausgeglichenen Haushalt exportiert die Insel die dort wachsende Norfolk-Pinie und die Kentia-Palme (die ursprünglich von der Lord-Howe-Insel kommt) in die ganze Welt. Die Lebensmittel produk tion macht sie fast unabhängig von Importen, und die Einwohner zahlen keine Einkommensteuer, obwohl Steuern erhoben werden, mit denen die Insel zu Ein nah men in Höhe von jährlich über 10 Millionen Dollar kommt.
    Eine eigenständige Regierung sorgte dafür, dass die Insel viele sowohl landschaftliche als auch geschichtliche Attraktionen bietet, und der zollfreie Einkauf macht sie zu einem beliebten Ziel für Besucher aus Australien und Neuseeland.
Wie ein echter Norfolker sagt: Si yorli morla – Wir sehen uns morgen. Lynne Wilding

Prolog
     
    egenschwer jagten die Wolken über den Himmel, und in der Ferne grollte der Donner.
    Sie blickte von ihrer
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