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Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Titel: Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott
Autoren: Hans Warren
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Küste Singapores fand man einmal einen Tiger in den Netzen der Fischer ertrunken auf. Er hatte in den äußeren, dem Meere zuliegenden Netzen den Tod gefunden, also mußte er von Malakka aus den Meeresarm durchschwommen haben.  
      Möglich war es immerhin, daß auch die kleinen Inseln hier von Tigern besucht wurden. Aber sie fanden auf den Eilanden nicht genügend Nahrung. Ihr Besuch würde also stets zeitlich begrenzt sein.  
      Aufmerksam beobachtete ich den Strand zu meinen Füßen. Wenn sich ein Lebewesen auf der Insel befand, das hier an Land gegangen war, mußte es Spuren zurückgelassen haben.  
      Natürlich dachte ich dabei auch an den seltsamen Krokodilreiter, der in dieser Richtung verschwunden war. Entweder war er hier gelandet oder in der Wasserstraße, die zwischen diesen und den vorliegenden Inseln entlangführte, abgebogen.  
      Wenn er hier gelandet war, erhob sich die Frage, wo sein Reittier, das große Krokodil, geblieben war. War es umgekehrt und zu einem versteckten Schlupfwinkel geschwommen? Wenn es hier an Land gegangen war, hätte man die Spuren seiner Krallenfüße sehen müssen. Der Strand war glatt. Er sah wie gefegt aus.  
      Gefegt? Ich stutzte. Die eigenartigen, gleichmäßigen, winzigen Rillen sahen wie mit dem Besen verursacht aus, allerdings nicht mit einem Besen, wie ihn die Hausfrau benutzt, sondern mit einem Besen, wie ihn der Jäger nimmt, der seine Spuren verwischen will, mit einem belaubten Zweig, den man hinter sich herzieht.  
      Wir hatten uns dem Buschdickicht bis auf wenige Meter genähert, da flüsterte ich Rolf zu:  
      „Schau dir einmal den Boden an"  
      Rolf blieb stehen. Er hatte längst die gleiche Beobachtung gemacht. Seine Stimme klang ruhig, als er sagte:  
      „Du hast recht, Hans, es ist ein Hibiskus-Strauch."  
      Rolf wandte sich vom Dickicht ab, zeigte zum Ufer und fuhr fort:  
      „Sieh, Pongo hat das Boot schon gewendet. Da können wir abfahren. Hoffentlich haben wir vor der Sperre mehr Glück"  
      Rolf wollte an mir vorbeigehen. Da erklang hinter den Büschen eine scharfe Stimme in gutem Englisch:  
      „Bleiben Sie stehen, meine Herren. Lassen Sie die Pistolen im Gürtel stecken! Warnen Sie Pongo, Herr Torring, daß er keine verdächtige Bewegung macht! Sechs Gewehrläufe sind auf Sie gerichtet. Sie können sich darauf verlassen, daß wir auf die kurze Entfernung unser Ziel nicht verfehlen. Heben Sie die Arme hoch, Herr Torring! Auch Sie, Herr Warren! Und Pongo! Wir könnten eine Ihrer Bewegungen falsch auffassen. Es wäre schade, wenn Sie hier sterben sollten. Also bitte, meine Herren!"  
      Die letzten Worte hatten so energisch geklungen, daß an dem Ernst der Lage kein Zweifel bestand. Die sechs Gewehrläufe waren durch die Büsche geschoben worden. Ich sah sie ein Stück zwischen den Blättern der Sträucher hervorragen. Wir waren den versteckten Gegnern ausgeliefert. Ehe wir unsere Pistolen hätten herausreißen können, würden uns die tödlichen Kugeln durchbohrt haben.  
      Selbst wenn wir zum Schuß gekommen wären, hätten wir vielleicht zwei, auch drei der unsichtbaren Gegner treffen können, dann wäre es um uns geschehen gewesen.  
      Rolf hob die Arme hoch. Ich folgte seinem Beispiel. Pongo blieb nichts anderes übrig, als zähneknirschend dasselbe zu tun; er hatte die englisch gesprochenen Worte gut verstanden.  
      Wir waren frei, wir befanden uns im Besitz unserer Waffen — und waren doch völlig wehrlos.  
      „Sehr vernünftig!" rief der versteckte Sprecher. »Bleiben Sie in der Haltung! Mein Gefährte wird sich erlauben, Ihnen die Waffen abzunehmen. Jack, bitte!"  
      Links von uns schob sich ein vierschrötiger Mann durch die Büsche. Sein Gewehr trug er so in der Hand, daß er jeden Augenblick feuern konnte, sobald wir eine feindselig scheinende Bewegung machten.  
      Aber wir dachten nicht daran. Fünf Gewehrläufe waren noch immer auf uns gerichtet. Jeder Versuch einer Gegenwehr wäre glatter Selbstmord gewesen.  
      Der Vierschrötige trug eine Halbmaske, die sein Gesicht verbarg. Ich konnte nur die Kinnpartie sehen. Mund und Kinn ließen auf Energie, ja auf Brutalität schließen. Am linken Unterkiefer fiel mir eine scharfe zackige Narbe auf.  
      Während er auf uns zukam, lachte er höhnisch auf. Da sah ich, daß ihm auf der linken Seite ein Zahn fehlte. Vielleicht hatte er ihn verloren, als er die Wunde erhielt, von der die Narbe stammte.  
      Als der Maskierte vor Rolf
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