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Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Titel: Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk
Autoren: Hans Warren
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schießen? Glauben Sie, daß wir das Tier mit den Fäusten angreifen können?"  
      „Ich kann nur wiederholen," meinte Rolf, „daß ich glaube, Pongo wird ganz allein mit ihm fertig werden."  
      „Und wenn Pongo von dem Affen zerrissen wird?" fragte Rice weiter.  
      Statt einer Antwort zog Rolf das Büschel Haare aus der Tasche, untersuchte es genau und erwiderte:  
      „Meine Annahme stimmt. Pongo wird den Gorilla überwältigen, ohne daß ein Schuß fällt."  
      Lächelnd steckte Rolf seinen Fund wieder ein.  
      „Sie hätten besser Fährte lesen müssen, Herr Rice," stellte Rolf fest, „dann wären Sie sicher auch meiner Ansicht."  
      Der Tigerjäger machte ein sehr erstauntes Gesicht und wollte etwas entgegnen, da rief Pongo vom Baum zu uns herab:  
      „Massers, Kanu kommen, von zweiter Insel rechts."  
      „Wer sitzt darin?" rief Rolf in die Baumkrone hinauf.  
      „Ein Wesen, sehr groß," war die Antwort.  
      „Komm herunter, Pongo! Wir wollen uns hier verstecken. Oder nein! Bleib oben! Wir werden auch auf einen Baum klettern. Auf keinen Fall dürfen wir uns vor der Spukgestalt jetzt schon sehen lassen! Wir müssen erst hinter das Geheimnis kommen. Schnell, hinauf!"  
     
     
     
     
      5. Kapitel Das Rätsel der Sonnengöttin  
     
      Eilig kletterte Rolf auf den Baum hinauf. Rice folgte. Ich machte den Schluß. Auf einer Gabelung, von der drei Äste abzweigten, fanden wir Platz. Ganz nahe der Landzunge sahen wir bereits einen Sampan, den ein großer — Mann ruderte.  
      Er kehrte uns den Rücken. Rice flüsterte:  
      „Die Gestalt kommt mir bekannt vor. Ich muß den Mann schon einmal gesehen haben. Schade, daß er sich nicht einmal umwendet. Ich bin ja erstaunt Ich hatte den Gorilla vermutet"  
      Gleich mußten die Felsen an der Küste der Landzunge den Ruderer unseren Blicken entziehen. Er verschwand. Aber es würde ja nicht lange dauern, bis er unter uns vorbeikommen mußte.  
      Rice flüsterte wieder ganz leise:  
      „Ich werde ihn bestimmt wiedererkennen, wenn er hier ist. Es wird der Dompteur des Gorillas sein! Meinen Sie nicht auch, meine Herren? Das wäre die Erklärung für die Intelligenz des Affen."  
      „Der Herr des Gorillas," sagte Rolf mit leichtem Lächeln, „in einem anderen Sinne, Herr Rice, als Sie im Augenblick noch annehmen. Vielleicht erleben Sie jetzt schon die Überraschung, die ich eigentlich für später aufheben wollte."  
      „Ist Ihr Freund immer so verschwiegen?" wandte Rice sich an mich.  
      „Still! Der Ruderer muß gleich auftauchen!" flüsterte Rolf.  
      Wir schwiegen und blickten auf den Pfad hinunter, auf dem der Mann erscheinen mußte. Aber er kam nicht Der Zeit nach hätte er längst gelandet und hier sein müssen. Schon wollte ich zu Rolf sagen, daß er möglicherweise dicht am Ufer der Landzunge weitergefahren sein könnte, um ihre Spitze zu erreichen, vielleicht sei es ein harmloser Fischer, da zischte Rolf: „Ganz still!"  
      Es war gut, daß Rolf uns gewarnt hatte. Nur mit Mühe konnte ich einen Ruf des Erstaunens unterdrücken. Eine Gestalt kam schweren Schrittes den schmalen Pfad entlang, aber nicht der Ruderer, sondern der — Gorilla!  
      Seine Haltung war wieder aufrecht wie am Abend vorher, als er vor unseren Blicken im Meere verschwand. Da bemerkte ich, daß das Tier so ruhig in der aufrechten Haltung ging, wie ich es von einem Menschenaffen noch nie gesehen hatte. Und wir hatten bei unseren verschiedenen Reisen durch Mittelafrika eine ganze Reihe Menschenaffen gesehen und Abenteuer mit ihnen erlebt.  
      Er war gerade unter uns und wandte sich der schmalen Lücke zu, die zum Anfang des Unterwassertunnels führte. Er blieb stehen, senkte den Kopf und faßte mit der rechten Hand — wie ein Mensch — ans Kinn. Plötzlich machte er kehrt, schritt wieder unter uns vorbei und wandte sich nach Osten, dem schmalen Pfade zu, der ins Innere führte.  
      „Eigenartig!" flüsterte Rice, als der Gorilla verschwunden war...Haben Sie eine Erklärung, Herr Torring?"  
      Rolf nickte:  
      „Meine erste Vermutung war richtig. Wir wollen unser Versteck jetzt verlassen. Er wird bereits in den Felsen sein, die die Küste umgeben. Wir können inzwischen die Insel besuchen, von der er gekommen ist"  
      „Wir müssen doch erst warten, wo der Mann bleibt, der im Sampan hierher ruderte," meinte Rice.  
      »Wir würden ihm ja in die Arme laufen, wenn wir jetzt zum Ufer gehen
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