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Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Titel: Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk
Autoren: Hans Warren
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Verbindung zwischen der Mulde auf dem Meeresboden und dieser Landzunge haben. Das ist die erste Feststellung. Sie war nicht schwer. Aber er kann sich in der öden Felsenwirrnis nicht aufhalten, auch wenn im Innern die Vegetation urwaldmäßig üppig ist. Das ist die zweite Feststellung. Und eine Frage: Wo bringt er die geraubten Mädchen hin?"  
      „Ein Gorilla könnte hier schon leben," meinte Rice. „Die Früchte der Bäume würden ihn ernähren. Und die Mädchen? Ja, das kann ich nicht erklären." Er schaute dabei Hearst mitleidig an.  
      „Sprechen Sie aus, Herr Rice, was Sie dachten, auch wenn es hart klingt," sagte Rolf. „Sie wollten andeuten, daß der Gorilla seine Opfer tötet. Ich bin fest davon überzeugt, daß er es nicht tut. Ich möchte jetzt schon behaupten, daß wir sie allesamt gesund wiederfinden. Vielleicht besteht zwischen dem Gorilla und der Sonnengöttin noch ein Zusammenhang. Das wäre die einzige Möglichkeit, die darauf hindeuten könnte, daß wir die armen Geschöpfe nicht mehr lebend antreffen würden. Aber der Zusammenhang wird anderer Art sein. Zum Thema zurück: der Gorilla muß die Mädchen, die hier keine Nahrung finden, anderswohin bringen. Er kann sie nur auf eine der Inseln westlich bringen. Wie bringt er sie hin? In einem Boot, das hier in das Mangrovendickicht einfährt. So habe ich zunächst nach Spuren gesucht, die uns bezeugen, daß der Gorilla von der Landzunge aus ein Boot zu der Insel, die ihm als Schlupfwinkel, den Mädchen als Aufenthalt dient, benutzt. Hier ist die Stelle. Herr Rice hat es bestätigt, daß die Einschnitte an den Mangrovenwurzeln nur von einem Sampan herrühren können. Hier müssen wir also eindringen, dann werden wir den Tunnelausgang finden, durch den der Gorilla emporsteigt."  
      Gegen Rolfs überzeugende Erklärungen war schwer etwas zu sagen. Hearst warf einen sehnsüchtigen Blick über die nahen Inseln. Dort nur konnte nach Rolfs Ansicht seine Tochter leben.  
      Ich freute mich, daß wir endlich ein greifbares Ziel vor uns hatten. Mir ging aber schon die ganze Zeit der Gedanke durch den Kopf, wie es möglich war, daß ein Gorilla Boot fahren konnte. Ob ein Mensch mit dem Gorilla zusammenarbeitete, der den Gorilla nur zum Raub der Mädchen vorschickte und selbst im Verborgenen blieb? Das wäre eine Erklärung gewesen.  
      Rolf schien meine Gedanken erraten zu haben. Er sagte:  
      „Es mag Ihnen merkwürdig scheinen, daß ein Gorilla ein Boot benutzt. Ich hoffe, Ihnen die Erklärung sehr bald geben zu können. Sie wird Sie überraschen."  
      Rolf hatte ein Ruder genommen und zwischen die Mangrovenwurzeln gesteckt Als er das Ruder seitwärts drückte, wichen die starken Wurzeln spielend leicht zur Seite. Ein schmaler Kanal lag vor uns, in den wir unseren Sampan hinein lenkten. Pongo folgte mit dem kleinen Boot.  
      Die Rille, die sich das Wasser in die Landzunge gewaschen hatte, war höchstens zwanzig Meter lang. Als wir ihr Ende erreicht hatten, sahen wir einen schmalen Pfad vor uns, der zwischen Felsen und Bäumen ins Innere der Landzunge lief.  
      Rolf wandte sich zu uns um, als wir ausgestiegen waren und uns anschickten, den Pfad zu betreten:  
      „Wenn wir zufällig dem Gorilla begegnen sollten, bitte ich dringend, keinen Gebrauch von der Schußwaffe zu machen. Ich nehme als sicher an, daß es Pongo gelingen wird, den Affen allein zu überwältigen."  
      Rolf schritt langsam den schmalen Pfad voraus. Rice, der vor mir ging, schüttelte gelegentlich den Kopf. Ich wunderte mich über Rolfs Worte, nicht auf den Gorilla zu schießen, wenn wir ihm begegnen würden. Würde der schwarze Riese in einem Kampfe mit Gorilla den Sieg davontragen?  
      Rolfs Benehmen war so vorsichtig, als erwartete er jeden Augenblick, auf den Gorilla zu stoßen. Er hatte die Pistole im Gürtel gelassen und schlich geduckt vorwärts. Arme und Hände hielt er so, als wollte er das Untier packen, wenn es ihm plötzlich entgegentreten sollte.  
      Das Dickicht rechts und links des schmalen Pfades war so verwachsen und verflochten, daß nicht einmal ein Menschenaffe eindringen konnte.  
      Plötzlich blieb Rolf stehen. Wir mochten bis zur Mitte der Landzunge vorgedrungen sein. Vor uns lag eine mit Gesteinstrümmern übersäte Stelle. Rolf deutete auf eine Wand zur Linken und sagte leise:  
      „Hier, meine Herren steht noch eine Wand des alten Tempels, der zu Ehren der Sonnengöttin errichtet war. Hier muß der Tunnelausgang sein,
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