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Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Titel: Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk
Autoren: Hans Warren
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wollten."  
      „Nein," sagte Rolf ganz ruhig. „Vielleicht ist es aber besser, wir rudern jetzt noch nicht zu der Insel hinüber. Schön wäre es, wenn die anderen Herren bereits zurück wären. Den Sampan, mit dem der große Mann gekommen ist, möchte ich gern hier an der Insel lassen. Wir können vom Ufer aus das Meer überblicken. Uns kann nichts Wichtiges entgehen. Vielleicht fällt es ihm auch ein, bald wieder zur Insel zurückzurudern."  
      „Sie sprechen in Rätseln," sagte Rice. „Wir wissen bisher noch gar nicht, wo der Mann geblieben ist."  
      „Doch!" sagte Rolf. „Haben Sie doch ein klein wenig Geduld."  
      „Es ist für mich schrecklich, warten zu müssen, was sich jetzt ereignen wird."  
      „Wir wollen achtgeben, daß unsere Kameraden ganz ruhig sind, wenn sie kommen," sagte Rolf, ohne auf die Worte von Rice einzugehen.  
      Aufmerksam blickten wir über das in der Sonne glitzernde Meer. Ich ertappte mich wie den Tigerjäger dabei, daß wir den Pfad nach links entlang schauten, auf dem der Gorilla erschienen war. Würde dort noch der Mann aus dem Sampan auftauchen?  
      Rolf lächelte. Er deutete nach Norden auf das Meer hinaus.  
      „Sie kommen schon!" flüsterte er. „Wir können die Insel in aller Ruhe untersuchen. Hinab! Wir müssen an der Küste sein, wenn sie landen wollen."  
      Eilig kletterte Rolf vom Baum hinunter. Wir folgten ihm. Auch Pongo. Heimlich lockerte ich, unten angekommen, meine Pistole und behielt die Hand am Kolben.  
      Wir begegneten aber dem großen Mann, der von der Insel herübergekommen war, nicht. Ich nahm an, daß er vielleicht doch am Ufer entlang weitergefahren sei. Da kamen wir an den Mangrovengürtel, und — da lag der Sampan! Wo mochte der Mann sein?  
      Verblüfft blickte ich Rolf an. Mein Freund sagte:  
      „Vielleicht begegnen wir heute abend dem Mann, wenn wir die Insel genau durchsucht haben. Schade, daß wir jetzt keine Zeit für unser Essen haben! Wir müssen sofort zur Insel hinüber!"  
      Hearst, Windfread und die beiden Taucher waren erstaunt, als sie den leeren Sampan sahen. Rolf sagte sofort, daß er ihnen alles unterwegs erzählen würde. Jetzt sei keine Zeit zu verlieren.  
      „Gut, daß der Mann Pongos Boot nicht entdeckt hat!" flüsterte Rolf mir zu, als wir den Sampan bestiegen.  
      Schnell trieben wir unser Fahrzeug der Insel zu, von der Pongo den Mann hatte kommen sehen.  
      Die Insel mußte ziemlich groß sein. Sie war von einem Kranz Mangroven umgeben, in die einzudringen unmöglich schien. Wir suchten an den dicken Luftwurzeln nach Stellen, die uns verrieten, daß ein Sampan häufig hindurchgeschoben wurde.  
      Pongo entdeckte bald die kleinen Rillen, die von den Sampanrändern in die Wurzeln eingeschnitten waren. Er bog die Wurzeln auseinander. Unser Fahrzeug glitt in die so entstandene Öffnung hinein, die sich durch die Mangrovenwildnis bis zum Strand hinzog.  
      Als wir anlegten und ausstiegen, sahen wir einen schmalen Pfad, der in das Dickicht führte. Rolf war sehr ernst geworden und sagte: "Herr Hearst, wir stehen vor der Lösung des Rätsels. Möge die Lösung so sein, wie ich sie mir gedacht habe! Hoffen wir, daß wir die Mädchen gesund und lebend finden! Es kann auch, sein, daß sie inzwischen der Sonnenkönigin geopfert worden sind. Seien Sie stark! Pistolen heraus! Vielleicht leben viele Menschen hier auf der Insel."  
      Rolf schritt uns voran in die halbdunkle, feuchtheiße Wildnis hinein. Hearst hatte ein ausnehmend blasses Gesicht. Wir alle waren aufs äußerste gespannt.  
      Dreihundert Meter zog sich der schmale Pfad in zahlreichen Windungen ins Innere der Insel hinein, rechts und links von undurchdringlichem Dickicht flankiert. Der Pfad war ausnehmend sauber gehalten. Keine Liane, keine Dornenranke versperrte ihn. Er schien also täglich benutzt zu werden.  
      Plötzlich tat sich vor uns eine weite Lichtung auf. Wir blieben an ihrem Rande stehen. Auf der Lichtung, im Herzen der Insel, standen verschiedene Gebäude.  
      Ein kleiner Tempel war dabei, der sehr alt sein mußte, wie wir schon auf die Entfernung erkannten. Ihm benachbart waren zwei kleine, sauber ausgeführte Wohnhäuser, die vor Zeiten wohl den Priestern als Aufenthaltsort gedient hatten.  
      Glühend heiß lag die Sonne auf dem Platz, hinter dem sich — wir bemerkten es mit Erstaunen — Pfanzungen von Bananen, Aprikosen und anderen Fruchtsträuchern befanden.  
      „Vorsichtig
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