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Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Titel: Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel
Autoren: Hans Warren
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seine rettende Tat noch schwieriger gewesen, denn der Gaur hatte sich bereits halb herumgeworfen, und der Pfad war sehr schmal. Pongo war gewandt herabgesprungen, als der gefällte Riese zusammenbrach. Jetzt starrte er auf den Fluß und schrie:  
      „Schnell, Masser Warren!"  
      Alle Vorgänge hatten sich blitzschnell abgespielt. Erst jetzt dachte ich wieder an Rolf, den der wütende Gaur in den Fluß geworfen hatte. Ich sprang ans Ufer. Der Anblick, der sich mir bot, trieb mir vor Schreck das Blut aus dem Herzen.  
      Durch den Stoß des Wildrinds mußte Rolf betäubt worden sein, er stieg gerade bewegungslos aus der Tiefe des Flusses nach oben. Von links her aber schoß ein gewaltiges Krokodil durch das Wasser, der gefürchtete, heimtückische Räuber, den wir hatten jagen wollen!  
      Nur den Bruchteil einer Sekunde dauerte meine Erstarrung, dann riß ich die Mauser hoch. Pongo konnte hier nichts helfen, das hatte er selbst eingesehen und mich gerufen. Ich mußte das Tier sofort tödlich treffen, es war höchstens noch drei Meter von Rolfs reglosem Körper entfernt.  
      Gerade in solchen Augenblicken gelingen oft die besten Schüsse. Ich hatte sofort den Schädel des gefährlichen Untiers im Korn und drückte zweimal hintereinander ab. Das Krokodil begann im Wasser zu toben.  
      Meine Schüsse hatten tödlich gewirkt, aber noch im letzten Kampf konnte Rolf durch die Schwanzschläge des Reptils getroffen werden. Ob er nicht schon durch den Hornstoß des Gaurs getötet war?  
      Ich war verwirrt und wußte nicht, was ich beginnen sollte. Das Erscheinen des alten Inders, der rasende Angriff des wütenden Gaurs, Rolfs Unglück und die Gefahr, in der er noch immer schwebte, ließen mich einige Sekunden ratlos dastehen.  
      Da spritzte das Wasser auf. Pongo hatte sich gleich nach meinen Schüssen in das Wasser geworfen. In Gedankenschnelle erreichte er Rolf, und dicht vor dem tobenden Ungeheuer zog er ihn fort, dem Ufer zu.  
      Ich erwachte aus der Erstarrung, kniete nieder und zog, als Pongo mit Rolf am Ufer angelangt war, meinen Freund aufs Land. Der schwarze Riese half mir dabei, indem er den leblosen Körper kräftig hob.  
      Ich untersuchte Rolf, während Pongo aus dem Wasser herausstieg. Da schlug Rolf die Augen auf. Mich durchströmte ein großes Glücksgefühl: Rolf lebte! Als er den Kopf hob und verwundert um sich blickte, sagte ich:  
      „Rolf. Das war furchtbar. Aber du lebst! Bist du verwundet?“  
      „Der Gaur," sagte Rolf, „sein Horn traf meine Rippen und nahm mir den Atem. Bin ich in den Fluß geworfen worden? Und dort, da ist ja das Krokodil!"  
      Taumelnd erhob er sich, blickte kopfschüttelnd auf den Körper des Gaurs nieder und betrachtete das Krokodil, dessen Bewegungen bereits schwächer wurden.  
      „Ach, und der alte Inder," sagte er dann, „wir müssen gleich nach ihm sehen."  
      Als wir an dem Gaur vorbei schritten, sah ich auf seinem rechten Horn Rolfs Ledergurt hängen. Der breite, feste Riemen war mitten durchgerissen. Ich war verblüfft.  
      „Da habe ich großes Glück gehabt," sagte Rolf. „Das Horn des Gaurs hat meinen Gurt gepackt, beim Hochschleudern ist er durchgerissen. Durch den starken Ruck habe ich das Bewußtsein verloren. Und dann wollte mich wohl das Krokodil holen?"  
      „Ja, Rolf," sagte ich, nachträglich noch zusammen schaudernd. „Pongo sah die Gefahr zuerst und rief mich. Ich weiß selbst nicht, wie ich die beiden Schüsse anbrachte, übrigens hat Pongo den Gaur erstochen; sonst hätte er mir vielleicht auch übel mitgespielt."  
      Rolf drückte dem schwarzen Riesen kräftig die Hand. Große Worte machten wir nicht, wir hatten uns gegenseitig oft genug das Leben gerettet. Schnell schritten wir der Stelle zu, an der der alte Inder in die Bambusstangen geschleudert worden war.  
      Pongo mußte mit dem Haimesser erst einen Weg durch die dichten Stangen schlagen, ehe wir den Alten fanden. Vorsichtig trugen wir ihn auf den Weg. Er war schwer verletzt: das Horn des Gaurs war ihm dicht unter den linken Rippen in den Leib gedrungen.  
      Vorsichtig trugen wir ihn ans Ufer und legten seinen Kopf auf die Vorderbeine des Gaurs, damit er erhöht war, dann schöpfte ich in meinem Tropenhelm Wasser, um den Verwundeten ins Bewußtsein zurückzurufen.  
      „Schade," sagte Rolf, „jetzt schwimmt das tote Leistenkrokodil davon. Es ist ein außergewöhnlich großes Exemplar. Ich hätte gern seine Schuppenhaut als
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