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Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Titel: Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel
Autoren: Hans Warren
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Schleier wenigstens etwas zu lüften.  
      Rolf verbeugte sich kurz und nannte auch unsere Namen. Die schien der Alte schon gehört zu haben. Er machte eine Bewegung der Überraschung und sagte erfreut:  
      „Das ist gut, Sahibs! Ich kenne Sie aus vielen Schilderungen. Nun wird mir mein Entschluß leichter. Sie, Sahib Torring haben durch den Gaoiya Ihren Gurt verloren wie ich sehe. Nehmen Sie dafür den alten Silbergürtel, den ich nicht mehr tragen werde. Und jetzt bringen Sie mich bitte zum Tempel! Ich fühle, daß sich meine Seele entfernen will."  
      „Wir brechen sofort auf," sagte Rolf. „Ich will nur schnell meine Pistolen und mein Messer an dem Gurt befestigen, für den ich Ihnen herzlich danke, Magava."  
      „Ich weiß nicht, ob Sie mir immer danken werden," sagte der Alte ernst. „In dem Gürtel wohnt ein Zauber, den Sie oft fühlen werden. Ich werde Ihnen im Tempel die Geschichte erzählen."  
      Rolf hatte die Pistolentaschen und die Messerscheide von seinem zerrissenen Ledergurt abgestreift und auf den kostbaren silbernen Gürtel geschoben. Er legte den schimmernden Gurt um. Obwohl der alte Priester viel magerer war, paßte er meinem Freund ausgezeichnet.  
      Rolf wandte sich an Pongo:  
      „Pongo, willst du zur Stadt gehen und Colonel Davis bitten, daß er die beiden Trophäen, die Haut des Krokodils und den Kopf des Gaurs, bergen läßt. Komm mit Maha wieder hierher und folge uns, falls wir noch nicht zurück sein sollten!"  
      Der treue Riese zog ein etwas bedenkliches Gesicht. Er hatte unser Gespräch mit Magava sicher nicht ganz verstanden, aber doch soviel davon, daß er wußte, wir wollten einen Tempel mitten im Urwald aufsuchen. Die Besorgnis, die sich in seiner Miene ausdrückte, war berechtigt. Wir hatten in solchen alten, versteckten Bauwerken genug Abenteuer erlebt.  
      Gegen Rolfs Wunsch wollte er aber nichts einwenden. Er half, den alten Priester auf Rolfs Rücken zu heben, und schritt auf das Dickicht zu, aus dem Magava und der wütende Gaur gekommen waren.  
      Der Stier hatte eine breite Lücke gerissen. So kamen wir bequem auf den schmalen Pfad, der zum Tempel im Urwald führte.  
      Magavas Angaben stimmten. Der Pfad war zwar schmal, aber gut, die letzten Hindernisse wie Schlingpflanzen und Dornenranken hatte der Gaur beseitigt. Manchmal war er so eng, daß wir mit einer Tragbahre die größten Schwierigkeiten gehabt hätten.  
      Rolf trug den Alten eine Viertelstunde lang, dann nahm ich ihn auf den Rücken. Wenn er auch nicht besonders schwer war, so ermüdete ich doch in der feuchten, heißen Luft, die unter dem dichten Blätterdach des Urwaldes herrschte, rasch.  
      Ich ging hinter Rolf, der manchmal eine in den Weg hängende Dornenranke oder eine Liane abschnitt. Bald kamen wir auf eine mäßig große Lichtung, die fast kreisrund im Dickicht lag. Verschiedene Wildpfade mündeten hier.  
      Magava sagte mit schwacher Stimme:  
      „Sahib, dort drüben den Pfad neben dem großen Baelbaum müssen wir entlanggehen."  
      Rolf hatte die Lichtung etwa zur Hälfte überschritten, als er stehen blieb und die Büchse von der Schulter riß: von der linken Seite her war ein großer Tiger auf die Lichtung geglitten, starrte auf uns und setzte mit leisem Fauchen schon zum Sprunge an.  
      Vielleicht hätte Rolfs Schuß, auch wenn er so glücklich gesessen hätte, daß er sofort tödlich wirken mußte, nicht verhindern können, daß das Tier uns noch im Sprunge niedergerissen hätte. Ich konnte nicht helfen, denn ich trug Magava, aber ich trat schnell zur Seite, um eventuell mit der Pistole in den Kampf eingreifen zu können, falls es notwendig sein sollte.  
      Da erblickte Magava den Tiger. Der Inder stieß einen scharfen, hellen Ruf aus. Das Tier hob erstaunt den Kopf, richtete die gelben, glühenden Augen noch einmal auf Rolf und — schritt langsam in das Dickicht zurück. Im nächsten Augenblick war es verschwunden.  
      Ich war verblüfft, und Rolf wandte sich verwundert um. Da sagte Magava ruhig:  
      „Sahibs, ich erzählte, daß die Tiere des Urwaldes mir ausweichen. Nur der Gaoiya achtete nicht auf den Zaubergürtel. Einer meiner Ahnen hat einst versehentlich einen Gaoiya getötet; seitdem verfolgen uns die alten Stiere. Sahib Torring, in dem Walde hier können Sie jedem Tier entgegentreten. Es wird Ihnen ausweichen, solange Sie den Gürtel tragen. Aber hüten Sie sich vor den Gaoiyas!"  
      Mir wurde eigenartig zumute, als
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