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Rolf Torring 067 - Der Fakir

Rolf Torring 067 - Der Fakir

Titel: Rolf Torring 067 - Der Fakir
Autoren: Hans Warren
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berühren zu müssen, die einen eigenartigen Geruch ausströmten.  
      Maha zog plötzlich stärker, er sprang fast vorwärts, dabei stieß er ein Winseln aus, das uns die Nähe Pongos bewies. Der Gepard hatte sich sehr an den schwarzen Riesen angeschlossen und drückte dadurch seine Freude aus, daß er ihn nach der kurzen Trennung wiederfand.  
      Er riß Rolf um einen mächtigen Busch herum. Da stieß mein Freund, der uns sekundenlang aus den Augen kam, einen Ruf des Schreckens aus.  
      Schnell sprang ich zu Rolf hin und blieb ebenso erstarrt stehen. Das Bild hatte ich nicht erwartet.  
      Wir befanden uns auf einer mäßig großen Insel mitten im Sumpf. Sie war fast quadratisch; meterhohe, eigenartige Kräuter bedeckten in reicher Fülle den Boden. Sofort ahnte ich, daß es die gesuchten Pflanzen sein mußten, deren Saft das Gegengift enthielt.  
      Inmitten des üppigen Grüns kauerte Pongo. Er starrte unverwandt mit merkwürdig glasigen Augen vor sich hin. Als Rolf ihn anrief, reagierte er nicht darauf. Er kam mir vor wie ein Toter, dessen Augen noch lebten.  
      Maha sprang an ihm empor. Der Riese rührte sich nicht.  
      „Um Gottes willen, was ist ihm zugestoßen?" flüsterte der Oberst. „Was sind das für Geheimnisse?"  
      Rolf war an Pongo herangetreten und beugte sich nieder. Aufmerksam blickte er ihm in die Augen, dann packte er die Schulter des Riesen und rüttelte ihn heftig.  
      Unser treuer Gefährte bewegte nicht einmal den Kopf, doch den Mund öffnete er und stieß mit heiserer Stimme hervor:  
      „Die grüne Schlange, sie will es nicht!"  
      Rolf zuckte zurück, schüttelte verwundert den Kopf und sprach vor sich hin:  
      „Wie kann er das gehört haben?"  
      Er kniete vor Pongo nieder, hob ihm den Kopf gewaltsam empor und blickte dem Riesen in die Augen. Wir erlebten eine regelrechte Hypnose.  
      Rolf legte seine ganze Energie in den Blick seiner grauen Augen, die förmlich aus den Höhlen herauszutreten drohten. Dazu begann er, als er merkte, daß Pongo seinen Kopf in der gleichen Stellung hielt, magnetische Striche vor seinem Gesicht zu ziehen.  
      Immer eindringlicher wurden die Bewegungen, immer schärfer und bohrender wurde der Ausdruck seiner Augen. Dicker Schweiß trat ihm auf die Stirn. Ich ahnte, daß er sich unglaublich anstrengte. Es galt hier, einen Willen zu brechen, der Pongo überraschend überwältigt haben mußte.  
      Endlich begann Pongos starres Gesicht zu zucken. Auch auf seine Stirn trat Schweiß. Sein gewaltiger Brustkorb atmete heftiger.  
      In ihm stritten wohl zwei Gewalten um die Herrschaft. Noch einige Minuten vergingen. Wir wagten kaum zu atmen, um durch nichts zu stören. Dann machte Rolf einige ganz kurze Bewegungen und rief scharf:  
      „Pongo, aufwachen!"  
      Der Riese atmete tief auf, schloß sekundenlang die Augen, riß sie wieder auf und fragte erstaunt:  
      „Oh, Massers hier? Pongo Kraut schon finden!"  
      „Na, dann ist es ja gut," sagte Rolf aufatmend und mit zufriedenem Lächeln. Er erhob sich: „Dir war schlecht geworden, Pongo. Du kamst nicht wieder. Deshalb folgten wir dir!"  
      Betroffen blickte Pongo ihn an, dann strich er sich über die Stirn und sagte:  
      „Pongo jetzt wissen. Pongo herkommen, dann von grüner Schlange träumen. War viel schlechter Traum."  
      Dabei warf er scheue Blicke umher, als fürchte er, das Untier, das ihm ein fremder Wille gezeigt hatte, wieder auftauchen zu sehen.  
      „Jetzt ist sie fort," sagte Rolf. „Nun wollen wir die Kräuter sammeln."  
      Wir beteiligten uns am Pflücken, denn Pongo behauptete, daß er einen starken Sud kochen müßte, um die sieben Offiziere und Freddy von den Folgen des furchtbaren Giftes heilen zu können. Dann kehrten wir zum Wagen zurück. In sausender Fahrt ging es nach Bangalore zurück.  
     
     
     
      3. Kapitel.  
      Ein Teufelswerk.  
     
      Auf der Fahrt dachte Pongo immer noch nach. Er konnte nicht begreifen, was ihm passiert war, bis ihm Rolf erklärte, daß er das Opfer eines ungemein starken Hypnotiseurs geworden sei.  
      Ganz begriff der schwarze Riese die Sache wohl doch nicht, aber er meinte, daß es ihm allerdings so vorkäme, als hätte ihn ein glühendes Augenpaar aus dem Busch heraus angestarrt. Gleich darauf sei die grüne Schlange erschienen und hätte ihm verboten, sich zu rühren.  
      Als Rolf ihm mit vieler Mühe beibrachte, daß nur ein Mensch durch seinen Willen ihm die
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