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Rolf Torring 067 - Der Fakir

Rolf Torring 067 - Der Fakir

Titel: Rolf Torring 067 - Der Fakir
Autoren: Hans Warren
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Bilder vorgezaubert und seinen Willen aufgezwungen hätte, war Pongo höchst entrüstet. Grimmig versicherte er, daß er den Feind bestrafen würde. Rolf warnte ihn, dem Mann, wenn er ihn wiederträfe, noch einmal in die Augen zu sehen. Sein von solchen Geheimnissen bisher unberührter Geist würde der dämonischen Kraft des Feindes sofort wieder zum Opfer fallen.  
      Wir fuhren zum Krankenhaus, dort sollte Pongo die Kräuter aussieden, um den unglücklichen Opfern den Heiltrank zu bereiten.  
      Als wir das weitläufige Gebäude auftauchen sahen, meinte ich zu Rolf:  
      „Ich bin eigentlich enttäuscht und erstaunt, daß der rätselhafte Hypnotiseur nicht in Pongos Nähe geblieben ist. Er konnte sich denken, daß wir ihn suchen und finden würden, dann hätte er uns auch gleich unschädlich machen können."  
      „Das scheinst du noch zu bedauern," sagte Rolf lächelnd. „Aber du hast recht, ich habe mir auch Gedanken darüber gemacht. Offen gestanden, gefällt mir das gar nicht. Wer weiß, ob er für uns nicht etwas noch viel Unangenehmeres bereithält."  
      Der Wagen bog in das breite Portal des Krankenhauses ein und hielt vor einem kleinen Stationsgebäude. Schon ehe wir ausstiegen, bemerkten wir im Haus eine ungewöhnliche Aufregung. Unwillkürlich mußte ich an Rolfs letzte Worte denken. Sollte der geheimnisvolle Feind hier schon eine verhängnisvolle Probe seines unheimlichen Könnens abgelegt haben?  
      Ein großer, hagerer Mann mit braun gegerbtem Gesicht stürzte uns entgegen.  
      „Doktor Thomson, was ist passiert?" rief Horsing ängstlich. „Was ist mit Freddy?"  
      „Unglaublich, Herr Oberst," stöhnte der Arzt. „Freddy und die drei Offiziere sind verschwunden."  
      Während der Oberst den Doktor mit einem Schwall von Fragen überschüttete, blickte Rolf mich nur an und lächelte mit grimmigem Gesicht.  
      Unser Feind hatte große Arbeit geleistet. Er hatte Pongo überrascht, wie er das Heilkraut pflückte. Er hatte ihn hypnotisiert. Da er bestimmt damit rechnete, daß uns die Wirkung der Pflanzen bekannt war, hatte er die Vergifteten entführt, um eine Heilung zu verhindern.  
      „Bitte, Herr Oberst, beruhigen Sie sich," schnitt Rolf die aufgeregten Fragen des Obersten ab. „Wir müssen feststellen, wie die rätselhaften Entführungen möglich waren."  
      Schnell stellte uns Horsing, der sich mit aller Gewalt zur Ruhe zwang, Doktor Thomson vor.  
      Rolf fragte:  
      „ Waren die Patienten hier im Haus in festen Zellen untergebracht oder in den üblichen Krankenzimmern?"  
      „Herr Torring," antwortete der Arzt, „mit Rücksicht auf die Wutanfälle hatten wir sie in Zellen legen müssen. Außerdem war auf dem Korridor ein Posten stationiert."  
      „Und der Wächter hat nichts Auffälliges bemerkt? Wo ist der Mann?"  
      „Es ist unheimlich," murmelte Thomson, „Davis, der Wächter, kauerte reglos in der Ecke des Flurs, reagierte auf keine Frage und murmelte etwas von einer grünen Schlange."  
      „Unser Feind verfügt wirklich über unheimliche Kräfte," rief Rolf, „führen Sie uns bitte schnell zu Davis. Ich will versuchen, ihn aus der Hypnose zu befreien."  
      „Richtig, Hypnose," rief Thomson erstaunt, „daß ich darauf nicht selbst gekommen bin! Ich war durch das Verschwinden der Kranken zu aufgeregt."  
      „Verständlich," meinte Rolf. „Ich kam sofort auf Hypnose, weil wir eben den gleichen Fall mit Pongo erlebt haben."  
      Wir waren unter Führung des Arztes in den ersten Stock des kleinen Gebäudes hinaufgestiegen und sahen hier in einer Kammer den Wächter Davis.  
      Er saß auf einem schmalen Bett, stierte vor sich hin und rührte sich auch nicht, als wir eintraten. Wieder setzte Rolf seine Willenskraft ein. Er hob den Kopf des Wächters empor, blickte ihm fest in die Augen und brach nach fünf Minuten den fremden Willen, der Davis gefangen hielt.  
      Aber der Wächter konnte nicht viel erzählen. Er hatte, als er den Flur entlangschritt, plötzlich das Gefühl gehabt, als blicke ihn jemand an. Schnell hatte er sich umgedreht und in einem der offenen Fenster ein dunkles Gesicht gesehen, dessen Augen ihn anglühten. Plötzlich wäre eine große grüne Schlange erschienen, die ihm befohlen hätte; sich nicht zu rühren. Weiter wußte er nichts.  
      Rolf trat sofort auf den Flur und beugte sich aus einem der Fenster. Außen war ein kräftiges Spalier angebracht, das mit blühenden Schlingpflanzen dicht
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