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Rolf Torring 067 - Der Fakir

Rolf Torring 067 - Der Fakir

Titel: Rolf Torring 067 - Der Fakir
Autoren: Hans Warren
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Erzählung angehört hätten.  
      So stiegen wir erst an der Kaserne aus. Horsing führte uns in sein großes Büro. Ein junger Offizier sprang auf, als wir eintraten. Horsing stellte ihn uns als Leutnant Fields, seinen Adjutanten, vor.  
      Wir nahmen Horsing gegenüber Platz. Er zog aus einer Schublade seines Schreibtischs einen Zettel und notierte mit ernster Miene einen Namen darauf.  
      „Leutnant Town ist der siebente Offizier, den plötzlicher Wahnsinn befallen hat, nachdem er einige Zeit verschwunden war," sagte er langsam. „Man kann wohl behaupten, daß hier kein Zufall waltet, sondern daß es sich um ein Verbrechen handelt."  
      „Sieben Offiziere?" rief Rolf erstaunt. „Und alle unter den gleichen Umständen erkrankt? Das ist kein Zufall mehr! Dahinter muß ein Verbrechen stecken! Dürften wir Näheres über die bedauerlichen Fälle hören?"  
      „Ich werde ganz offen sprechen," sagte der Oberst, nachdem er mit dem Polizeichef wieder einen Blick gewechselt hatte. „Wir stehen den sieben Fällen bisher völlig ohne Erklärung gegenüber und hatten schnell beschlossen, als wir durch Sir Hastings erfuhren, daß Sie hierher kämen, Sie zu bitten, sich damit zu beschäftigen."  
      „Wir sind keine Detektive," wehrte Rolf ab. „Wir haben durch Zufall einige Verbrechen aufklären können. In den meisten Fällen sind wir dazu gekommen, ohne es zu wollen. So auch in Madras. Aber wir werden uns gern bemühen, Ihnen zu helfen, soweit es in unseren Kräften steht. Bitte, erzählen Sie!"  
      „Viel gibt es nicht zu erzählen," sagte der Oberst. „Die sieben Offiziere haben ihren Dienst stets zu meiner Zufriedenheit getan, dann verschwanden sie plötzlich, blieben genau eine Woche fort und kehrten in dem Zustand zurück, den Sie bei Town erlebt haben. Immer wollten Sie mich angreifen, dreimal bin ich nur knapp einer Verletzung, wenn nicht dem Tode entgangen."  
      „Dann scheinen Sie, Herr Oberst, einen erbitterten Feind zu haben, der Sie durch die unglücklichen Herren umbringen lassen will. Die Krankheit wird sicher künstlich hervorgerufen. Was sagen die Ärzte?"  
      „Sie stehen vor einem Rätsel; es ist auch unbestimmt, ob die Offiziere wieder gesund werden. Die Krankheit ähnelt dem berüchtigten Tropenkoller."  
      „Seit wann sind die Fälle aufgetreten?" erkundigte sich Rolf weiter.  
      „Seit sieben Wochen. In jeder Woche ereignete sich ein Fall."  
      „Dann müssen Sie sich vor dieser Zeit einen Feind geschaffen haben, Herr Oberst," sagte Rolf bestimmt. „Haben Sie einem Untergebenen oder einem Bekannten ein Unrecht getan?"  
      „Roberts ist der gleichen Ansicht," entgegnete Horsing, „aber ich habe bisher vergeblich darüber nachgedacht."  
      „Haben Sie einen Eingeborenen verurteilt? Oder sind Sie in ein Heiligtum eingedrungen, ohne es zu wissen? Gerade in der Beziehung sind die Eingeborenen sehr zu fürchten. Man begeht oft ahnungslos einen Fehler, der nie wieder gutzumachen ist."  
      „Auch darüber haben wir schon gesprochen," sagte der Oberst niedergeschlagen, „aber ich kann mich mit dem besten Willen auf nichts besinnen. Der Fall bleibt ein Rätsel."  
      „Vor sieben Wochen also," meinte Rolf nachdenklich. „Waren zu der Zeit die sieben Offiziere, die jetzt erkrankt sind, hier? Oder sind einige der Herren später gekommen?"  
      „Vor sieben Wochen waren nur vier der Herren hier. Ich mußte nacheinander für sie Ersatz aus Madras erbitten. Von den neuen Herren sind mit Town drei erkrankt."  
      Rolf sann einige Minuten vor sich hin. Der Oberst betrachtete ihn dabei, als erwarte er nun die Lösung des Rätsels. Als Rolf die nächste Frage stellte, war er verblüfft.  
      „Sind Sie verheiratet, Herr Oberst, und haben Sie Familie?"  
      „Allerdings," sagte Horsing verwundert, „was hat das mit der Sache zu tun?"  
      „Vielleicht sehr viel," meinte Rolf ruhig. „Ich möchte Ihre Gattin und auch Ihre Kinder fragen, ob sie vor sieben Wochen einen Zusammenstoß mit einem Eingeborenen gehabt haben. Dann haben wir vielleicht eine Fährte gefunden, auf der wir ans Ziel kommen. Die Sache sieht mir nach der Rache eines Eingeborenen aus! Und Leutnant Town wird sicher nicht der letzte Offizier sein, der plötzlich einen Angriff gegen Sie unternimmt. "  
      „Donnerwetter!" rief der Polizeichef und sprang auf. „Daran haben wir noch nicht gedacht! Natürlich, das kann möglich sein! Wir werden nie in die Seelen der Inder
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