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Rolf Torring 067 - Der Fakir

Rolf Torring 067 - Der Fakir

Titel: Rolf Torring 067 - Der Fakir
Autoren: Hans Warren
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Stimme rief er:  
      „Ah, du bist es!"  
      Mit schrillem Aufkreischen sprang er auf den Obersten los, riß aus der Hüfttasche eine kleine Pistole und schlug auf Horsing an.  
      Wir standen wie gelähmt, vor allem der Oberst selbst, dessen Gesicht neben dem höchsten Erstaunen einen Ausdruck des Grauens zeigte.  
      Vielleicht wäre er verloren gewesen. Da rief Pongo unserem Maha ein kurzes „Faß!" zu: der Gepard schnellte mit einem Satz durch das Zimmer und riß den Jungen zu Boden. Der Schuß krachte, aber die Kugel schlug, ohne Schaden anzurichten, in das Holz des Fußbodens.  
      Pongo sprang vor und entriß dem Kreischenden die Waffe. Als er den Knaben aufrichtete, sahen wir den gleichen Ausdruck in seinen Augen, den Town gehabt hatte, als er den Oberst anging.  
      „Um Gotteswillen," stöhnte Horsing, „was soll das bedeuten? Freddy, mein Freddy, was ist dir passiert?"  
      „Das Werk Ihres Feindes," sagte Rolf ernst. „Lassen Sie sofort einen Sanitätswagen kommen und Ihren Jungen ins Krankenhaus bringen! Fassen Sie sich! Wir werden mit allen Kräften bemüht sein, das Rätsel zu lösen. Dann wird Freddy wieder gesund sein."  
      Der Adjutant eilte ans Telefon und beorderte einen Krankenwagen. Oberst Horsing war im Augenblick zu nichts fähig, mit weit aufgerissenen Augen blickte er entsetzt auf seinen Jungen, der sich schreiend in Pongos Armen wand.  
      Rolf und ich traten zu ihm, um den Jungen zu beruhigen. Da stieß mich Rolf an. Ich sah, daß Pongo ein ganz merkwürdiges Gesicht machte.  
      Er hatte den Jungen halb herumgedreht, so daß in seine Augen das Licht fiel. Pongos Mienen zeigten plötzlich einen Ausdruck des Schreckens und leichten Grauens.  
      „Pongo," fragte Rolf ernst, „kennst du das Gift?"  
      Fast erschreckt blickte der Riese uns an, dann nickte er und sagte leise:  
      „Pongo kennen. Viel schlimm sein, großer Zauber!" Ich war verblüfft. Zum ersten Male hörte ich von Pongo, daß er an Zauber glaubte. Und wir waren manchmal in Situationen gewesen, die auch auf einen vorurteilsfreien Menschen unheimlich wirken mußten.  
      Dabei hatte sich Pongo stets so ruhig und unerschüttert benommen, daß ich ihn frei von jedem Aberglauben geschätzt hatte — und jetzt sprach er von einem großen Zauber!  
      „Aber, Pongo, du sprichst von Zauber?" fragte Rolf erstaunt. „Wie kannst du nur darauf kommen?"  
      Pongo senkte wie verlegen den Kopf, antwortete aber nicht. Rolf betrachtete ihn aufmerksam. Er schien über etwas scharf nachzudenken. Auch ich grübelte, welchen Zauber Pongo meinen könnte, denn er war so genau noch nicht mit den oft recht mysteriösen Gepflogenheiten der Inder in Berührung gekommen.  
      Freddy Horsing wurde ruhiger; die furchtbaren Anstrengungen, die er gemacht hatte, um sich aus Pongos Armen herauszuwinden, hatten ihn erschöpft. Sein Kreischen war in leises Wimmern übergegangen.  
      „Herrgott, ist das furchtbar!" stöhnte der Oberst. „Was habe ich nur verbrochen! Meine Herren helfen Sie!"  
      „Herr Oberst," sagte Rolf fest, „Pongo kennt das Gift. Da kommt der Krankenwagen! Ihr Sohn muß in ärztliche Behandlung, er muß vor allem eine Beruhigungsinjektion bekommen."  
      Die beiden stämmigen Krankenwärter nahmen den Jungen behutsam in Empfang und trugen ihn hinaus. Horsing wollte ihnen nacheilen, aber Rolf hielt ihn mit einer energischen Handbewegung zurück.  
      „Herr Oberst, Sie können im Krankenhaus nichts helfen. Jetzt müssen wir beraten, was wir unternehmen können. Bitte, setzen Sie sich! Es hat keinen Zweck, die Ruhe zu verlieren."  
      Rolfs energische Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Mit tiefem Aufstöhnen nahm Horsing wieder an seinem Schreibtisch Platz und richtete seine Augen flehend auf meinen Freund.  
      Rolf wandte sich an Pongo, der sich umgedreht hatte und aus dem Fenster blickte, trat hinter ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter.  
      „Pongo," sagte er eindringlich, „ich kenne den Zauber!"  
     
     
     
      2. Kapitel. Düstere Geheimnisse.  
     
      Schnell fuhr der Riese herum und starrte Rolf mit großen Augen an. Auch wir waren betroffen und erhoben uns unwillkürlich. Große Spannung herrschte im Zimmer. Horsing stöhnte wieder tief auf. Für ihn stand ja sein Lebensglück auf dem Spiel.  
      „Masser kennen?" fragte Pongo mit rauher Stimme. "Dann Masser auch wissen, daß sehr schlimm."  
      „Nein, Pongo, es ist nicht schlimm," sagte
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