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Rolf Torring 067 - Der Fakir

Rolf Torring 067 - Der Fakir

Titel: Rolf Torring 067 - Der Fakir
Autoren: Hans Warren
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rasendem Tempo — der Oberst, der neben dem Fahrer saß, trieb ihn unentwegt an — ging es durch Bangalore, das wir bald hinter uns ließen. Wir kamen auf eine gute Straße, die nach Süden führte.  
      Nach zwanzig Minuten wurden die dichten Dschungeln, die sich bald hinter der Stadt auf beiden Seiten hingezogen hatten, niedriger. Die Büsche standen nicht mehr so dicht nebeneinander, schließlich blinkte zwischen ihnen Wasser auf, das oft in allen Farben des Regenbogens schillerte.  
      Pongo hob die Hand. Sofort ließ der Oberst den Wagen halten.  
      „Massers hier warten," sagte der Riese. „Maha zurückhalten. Pongo suchen müssen, kann lange dauern."  
      Gewandt schwang er sich aus dem Wagen und ging die Straße weiter nach Süden hinunter. Aufmerksam spähte er nach den Seiten und bog endlich, nachdem er sich etwa hundert Meter entfernt hatte, nach rechts in den Sumpf ab.  
      Die Büsche hinderten uns, ihn weiter zu beobachten. Horsing fragte gespannt:  
      „Herr Torring, ich habe vom Vodookult auch schon Verschiedenes gehört; glauben Sie, daß die Neger Gifte besitzen, die den plötzlichen Wahnsinn hervorrufen, und sie auch verwenden? Wie kamen Sie darauf, daß Pongo davon wüßte?"  
      „Ich habe aus sehr sicherer Quelle gehört, daß die Neger auf Tahiti furchtbare Gifte kennen. Die Opfer verlieren völlig den Verstand, die Urteilskraft und sind willenlos in die Hände ihrer Überwältiger gegeben. Andere Gifte, speziell der Rauch bestimmter Kräuter, erzeugen Visionen, bei denen die große grüne Schlange die Hauptrolle spielt.  
      Daß ich auf den Vodookult kam, war ziemlich einfach. Pongo ist sonst nie abergläubisch und hat auch in den schwierigsten Situationen seine Ruhe bewahrt. Als er von einem Zauber anfing, sagte ich mir, daß nur der Vodookult in Frage kommen könne. Ihn haben seine Vorfahren geschaffen, er ist auf der Erde häufiger verbreitet, als man ahnt. Es konnte nichts anderes sein, und ich habe recht behalten."  
      „Ich möchte nur wissen, wer mein Feind sein kann," meinte der Oberst grübelnd. „Glauben Sie immer noch, Herr Torring, daß Freddy vielleicht unabsichtlich einen Fanatiker gereizt hat, der sich so grausam rächt? Dann hätte er doch nicht die Offiziere unglücklich zu machen brauchen."  
      „Der Punkt stört mich noch in meinen Vermutungen," gab Rolf offen zu. „Er hätte sich direkt an Freddy oder an Ihnen rächen können. Ich hoffe, daß ich den dunklen Punkt noch aufklären kann. Wenn Pongo das Gegengift findet, werden wir vielleicht durch die Offiziere die Lösung des Rätsels erfahren."  
      „Jetzt bin ich etwas ruhiger," sagte Horsing. „Aber wie kann Freddy so plötzlich in den Zustand versetzt worden sein? Und ausgerechnet, als er mein Büro aufsuchte? Ob noch ein besonderes Geheimnis dahintersteckt?"  
      „Das glaube ich bestimmt," sagte Rolf. „Ich möchte sogar behaupten, daß wir die Ursache sind. Vielleicht hat Ihr geheimer Feind erfahren, daß wir kamen, und befürchtet, daß Freddy etwas ausplaudern könnte. Deshalb hat er ihn schnell in den Zustand versetzt."  
      „Das kann ich nicht glauben," erwiderte Horsing. „Wie sollte der Täter ahnen, daß Sie ihn gerade durch Freddy feststellen wollten? Und wie könnte er wissen, daß mein Junge zu mir wollte?"  
      „Die Fragen kann ich Ihnen beantworten," sagte Rolf. „Der Täter scheint durch eine Unvorsichtigkeit Ihres Jungen gereizt zu sein. Da er von unserem Kommen gehört hatte, bekam er es mit der Angst. Deshalb hat er Freddy ausgeschaltet, als er sah, daß er die Kaserne betrat. Der Täter wird uns genau beobachtet haben."  
      „Dann dürfte er auch wissen, daß wir uns hier befinden," meinte Horsing und blickte beständig umher.  
      „Ich habe nicht bemerkt, daß uns ein Wagen folgte," sagte Rolf, „ich habe darauf besonders geachtet. Hier werden wir sicher sein. Etwas anderes ist es, wenn wir zurückkehren, dann müssen wir sehr aufpassen."  
      „Man kommt in die tollsten Sachen, ohne eine Ahnung zu haben," meinte Horsing unwirsch. „Wenn nur Pongo das Gegengift findet, damit mein Junge gesund wird!"  
      „Sollte Pongo heute kein Glück bei der Suche haben, dann wird er morgen weitersuchen," sagte Rolf. „Dann werde ich, wenn Sie gestatten, mit Ihrer Frau sprechen. Ich werde ihr die Sache so darstellen, daß sie einen Schreck erleiden, sich aber bald beruhigen und trösten wird."  
      „Da wäre ich Ihnen sehr dankbar," rief
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