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Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Titel: Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch
Autoren: Hans Warren
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überlegen."  
      „Gegen einen geschickten Hinterhalt sind wir machtlos," sagte Rolf ernst. „Wie ist denn die Gegend vor uns? Kommen wir, ehe wir lagern, durch Terrain, das irgendwie gefährlich ist?"  
      „Hm, allerdings," gaben die beiden jungen Leute zögernd zu, „es ist eine tiefe Schlucht, die wir in zehn Minuten passieren müssen. Aber am anderen Ende ist eine Quelle, und dort lagern wir immer."  
      „Ich würde Ihnen empfehlen, lieber hier zu lagern. Die Gegend ist frei, und wir können leicht bemerken, wenn sich wirklich Feinde nähern sollten."  
      Einen Augenblick schwankten die jungen Leute, dann erklärte aber der Fahrer unwillig:  
      „Ach was, Herr, das sind ja nur Phantasien! Ich fahre bis zur Quelle. Wenn Sie nicht mitfahren wollen, müssen Sie eben hinterherlaufen!"  
      „Das werden wir nun nicht machen," erklärte Rolf, „aber ich möchte Sie noch bitten, den beiden Passagieren nichts zu sagen."  
      „Nein, das mache ich nicht," erklärte der Fahrer sofort, „ich will mich doch nicht auslachen lassen."  
      Sehr verstimmt kletterten wir wieder auf den Wagen, der sich sofort in Bewegung setzte. Nach ungefähr acht Minuten Fahrt tauchte in der Ferne ein dunkler Strich auf. Das war die Schlucht, die wir passieren mußten.  
      Vielleicht hatte der zweimalige Aufenthalt schuld, oder der Wagen war langsamer als sonst gefahren, jedenfalls wurde es schon dunkel. Da stieß Rolf mich an und flüsterte:  
      „Hans, wir springen jetzt ab und gehen zu Fuß hinter dem Wagen her. Erfolgt kein Angriff, dann haben wir uns geirrt, mögen dann die beiden jungen Leute uns wirklich auslachen. Doch ich habe das Gefühl, daß diese Schlucht gefährlich für uns ist."  
      „Sage Pongo Bescheid," gab ich zurück und schnallte schon meinen Rucksack um. Ich war mit Rolfs Vorschlag sofort einverstanden, denn auch ich hatte eine dunkle, unheimliche Ahnung, die mich vor dieser Schlucht warnte.  
      Völlig unbemerkt schwangen wir uns über die hintere Klappe und sprangen ab. Sofort liefen wir zur Seite und versteckten uns hinter den nächsten Büschen. Wir wußten ja den geheimnisvollen Reiter hinter uns, der uns nicht gegen den hellen Schein der Autoscheinwerfer sehen durfte.  
      Die Schlucht war nur noch ungefähr hundert Meter entfernt. Bald hatte der Wagen sie erreicht, wir hörten, daß der Fahrer einen niedrigeren Gang einschaltete, um die Geschwindigkeit auf dem abschüssigen Wege durch den Motor bremsen zu können. Dann fuhr der Wagen hinab. Sekundenlang erhellten die Scheinwerfer die gegenüberliegende Seite der Schlucht, und wir sahen, daß letztere nur fünfzig Meter breit sein mochte. Es konnte also nicht lange dauern, bis der Wagen sie durchquert hatte.  
      Jetzt war er verschwunden; wir hörten nur noch das schwere Rumpeln auf dem unebenen Wege. Über der Schlucht lag ein fahler Lichtschein, von den grellen Autoscheinwerfern hervorgerufen.  
      Der Lastwagen mußte meiner Berechnung nach jetzt die Sohle der Schlucht erreicht haben. Da zuckte ich zusammen und packte Rolfs Arm, denn eine Salve von scharfen, hellen Pistolenschüssen war aufgeklungen, der zwei gellende Schreie folgten. Dann erhob sich ein kurzes, wildes Geheul, in seiner Wildheit tierisch klingend, brach jäh ab, und Totenstille lag über der Schlucht.  
      „Herrgott, Rolf . . ."  
      Ich brach ab und zog schnell meine Pistole. Deutlich hörten wir dumpfe Hufschläge, die sich rasch näherten. Nach wenigen Minuten stürmte ein Reiter an uns vorbei und als er in den fahlen Schein kam, der über der Schlucht lagerte, glaubte ich den Fremden zu erkennen, der uns vor den Schwarzen gewarnt hatte.  
      Er schien ja, dem wilden Geheul nach zu urteilen, recht behalten zu haben, und eigentlich hätten wir ihn warnen müssen, weiterzureiten. Aber der heimliche Verdacht, den wir von Anfang an gegen ihn gehegt hatten, ließ uns vorsichtig sein und schweigen.  
      Jetzt erreichte er den Rand der Schlucht, verhielt einige Augenblicke sein Pferd, um hinunter zuschauen, dann ritt er hinab. Dadurch war seine Dazugehörigkeit zu den Wilden klar geworden.  
      „Wir sind hier zu nahe an der Schlucht," flüsterte Rolf plötzlich, „die beiden bärtigen Passagiere, die sicher zu dem Raubgesindel gehören, werden uns natürlich vermissen und die Schwarzen zur Suche zurückschicken. Wir müssen uns besser verstecken. Da, sie kommen schon."  
      Über dem Rande der Schlucht, geisterhaft wirkend in dem
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