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Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Titel: Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch
Autoren: Hans Warren
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Tag Fahrt vor uns. Dann wären wir wenigstens unsere eigenen Herren gewesen, hätten tun und lassen können, was wir wollten.  
      Eine kleine Erholung war die einstündige Mittagspause. Dann mußten wir das Stuckern, Schlagen und Stoßen des Wagens wieder aushalten.  
      Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kam uns ein Reiter auf einem prächtigen Pferd entgegen. Aber so wunderbar und schön das Pferd war, so unheimlich sah der Reiter aus. Auch er war praktisch und derb gekleidet, wie die beiden Passagiere vorn, die mir beim ersten Blick nicht gefallen hatten. Und auch er trug einen dichten Vollbart, der seine Gesichtszüge völlig verhüllte.  
      Kurz vor dem Wagen hob er die Hand, und unser Fahrer bremste.  
      "Hallo," rief der Fremde, „habt ihr keine Schwarzen in der Nähe gesehen? Die Kerle sind wieder einmal etwas aufrührerisch."  
      „Nein," antwortete der eine Passagier vorn mit rohem Lachen, „wir haben nur einen Schwarzen hinter uns, und der gehört zu den beiden Gentlemen."  
      „Haben sie schon Raubtaten begangen?" erkundigte sich jetzt der Begleiter bei dem Fremden mit besorgter Stimme.  
      „Na, sie haben dem Bennet einige hundert Schafe fortgetrieben. Das ist immer ein Zeichen, daß sie sich auflehnen wollen."  
      „Hm, dann wollen wir machen, daß wir baldigst das Lager erreichen," meinte der Fahrer, „gerade die Strecke, die wir jetzt noch vor uns haben, führt durch die ödeste, gefährlichste Gegend."  
      „Na, so sehr schlimm wird es ja nicht gleich werden," meinte der Fremde, „ich bin ganz allein geritten, habe aber noch nichts von ihnen gemerkt. Wollte euch nur warnen."  
      „Besten Dank, Sir," rief der Fahrer, dann setzte er den Wagen wieder in Bewegung.  
      Ich sah dem Reiter nach, bis er als kleiner Punkt hinter uns verschwunden war. Dann wollte ich mit Rolf über einen möglichen Aufstand der Eingeborenen sprechen, als ich sah, daß er sein Fernglas an die Augen hielt und in die Richtung blickte, in der dieser Fremde verschwunden war.  
      Ich blickte nach vorn, zur kleinen Scheibe hinter dem Führersitz. Rolf mußte irgendeinen Verdacht gegen den Warner gefaßt haben, und ich übertrug diesen Verdacht, den auch ich ahnte, auf die beiden Passagiere. Vielleicht steckten sie mit dem Fremden unter einer Decke?  
      Die Raubbande Barrings fiel mir ein. Rolf hatte ja schon vermutet, daß sie vielleicht zum Osten des Gebirges kommen würden. Und unser Lastwagen enthielt genug Waren und Vorräte, die sie sehr gut brauchen konnten.  
      Ich wollte nun sehen, ob uns einer der Passagiere beobachtete. Aber ich sah nur den Hinterkopf des Wagenbegleiters, die beiden Männer saßen ganz auf der linken Seite."  
      „Bravo," rief mir da Rolf ins Ohr, der mein Beobachten sofort durchschaute. „Es ist ganz gut, daß keiner der Männer mein Fernglas gesehen hat. Ich habe etwas sehr Interessantes beobachtet. Der Reiter hat einen großen Bogen geschlagen und kommt jetzt östlich von uns hinter uns her. Ich habe die Vermutung, daß er uns überholen will."  
      „Donnerwetter," stieß ich hervor, „ich dachte soeben an die Bande dieses Barrings. Ob wir vielleicht in einen Hinterhalt kommen?"  
      „Es kann leicht möglich sein," gab Rolf zu, „wir müßten den Fahrer warnen."  
      Er beugte sich weit vor und rief dem Fahrer zu, anzuhalten. Dann sprang er, als der Wagen hielt, ab und winkte die beiden jungen Australier zu sich. Ich kletterte ebenfalls vom Wagen und trat zu der Gruppe. Dabei sah ich, daß die beiden bärtigen Passagiere uns mißtrauisch betrachteten und eifrig miteinander flüsterten  
      Rolf erklärte den beiden Australiern unsere Befürchtungen. Doch die jungen Leute lachten uns einfach aus. Und der Fahrer erklärte:  
      „Die beiden Passagiere neben uns sind zwei Digger, die schon mit uns nach Adelaide gefahren sind und jetzt zurückfahren. Sie haben sich noch notwendiges Werkzeug geholt. Dieser Barring spukt ja nur in den Köpfen der Polizei herum, das können Sie mir glauben, meine Herren!"  
      „Ich weiß nicht," meinte Rolf, „mir kommt die ganze Sache verdächtig vor. Weshalb folgt uns zum Beispiel der Reiter, der uns zuerst vor den angeblich aufständischen Schwarzen warnte?"  
      „Was geht uns das an?" meinte der Wagenbegleiter lachend, „mag er doch reiten, wo er will. Mit den Schwarzen kann es vielleicht stimmen, aber wir sind ja sieben Mann, alle wohlbewaffnet, da werden sie sich einen Angriff wohl
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