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Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Titel: Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch
Autoren: Hans Warren
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würde, um seine Tat auszuführen.  
      Als wir schließlich unsere Kabinen betraten, sahen wir die Rucksäcke noch unberührt stehen, und Rolf fing nun ein ziemlich lautes, prahlerisches Gespräch über unsere Schätze an, bei dem ich ihn natürlich nach Leibeskräften unterstützte. Dann taten wir, als wären wir sehr müde, und warfen uns auf die Lagerstätten.  
      Natürlich konnte ich an Schlaf nicht denken, atmete aber tief und ruhig. Jeden Augenblick glaubte ich das Öffnen der Kabinentür und das Hereinschleichen eines Menschen zu hören. Aber mit einem Mal wurde ich doch so müde, daß es mich wie einen Wirbel herumriß. So unnatürlich war diese plötzliche, lähmende Müdigkeit, daß ich — schon benommen — an eine künstliche Betäubung dachte. Dann schwanden mir die Sinne  
      Ich erwachte durch ein Gefühl der Nässe auf meinem Kopf. Als ich die Augen mühsam aufschlug, war es in unserer Kabine hell, und die Stimme des Kapitäns klang sehr vergnügt:  
      „Na endlich, das war ja wirklich ein Teufelszeug!" Mühsam richtete ich mich auf, sah drüben auf seinem Lager Rolf sitzen und fragte verwirrt: "Was ist los?"  
      "Wir haben den Dieb!" rief Dawson triumphierend, „die List Ihres Freundes war großartig. Es ist Sullivan, der hier neben Ihnen wohnte. Jetzt liegt er schon wohlverwahrt in Eisen."  
      Jetzt wurde ich munter.  
      "Ah, dann hat er uns also doch betäubt?"  
      „Natürlich," nickte Dawson grimmig, „am Schlüsselloch sind noch die Spuren eines gelben Pulvers zu sehen. Anscheinend ein javanischer Giftstaub. Sullivan, oder wie er heißen mag, ist dann eingedrungen und mit der rechten Hand prompt in die eine Falle gekommen. Na, als er aufschrie, kam Ihr Pongo schnell herum und hat ihn festgenommen. Er trug übrigens Verkleidung."  
      "Das dachte ich mir," fiel da Rolf ein, »als Sie erwähnten, Kapitän, daß sein Gang und seine Bewegungen Sie an einen früheren Passagier erinnerten, die Augen dagegen wieder an einen anderen, hatte ich schon Verdacht auf ihn. Er wird jede Reise in einer anderen Verkleidung zurückgelegt haben."  
      „Donnerwetter, dann hätten wir ja einen vorzüglichen Fang gemacht," rief der Kapitän strahlend. "Na, die australischen Behörden werden sich freuen."  
      Als wir nach sechzehn Tagen Melbourne anliefen und den Ertappten den Behörden übergaben, stellte es sich auch heraus, daß er ein langgesuchter Hochstapler und Dieb war, der die ganze Welt unsicher gemacht hatte.  
      Wir verabschiedeten uns von Dawson, der uns nochmals bat, nach seiner verschollenen Schwester zu suchen. Wir machten uns nun zuerst daran, Ruth Hagedorn aufzufinden.  
     
     
      2. Kapitel Von Adelaide nach Norden.  
     
      Die Polizei von Melbourne war von Dawson genügend darüber instruiert, daß der Fang des lange gesuchten Verbrechers nur uns zu verdanken sei. Wir fanden daher jede gewünschte Unterstützung bei der Suche nach Ruth Hagedorn. Bereits nach zwei Tagen erhielten wir den Bescheid, daß sie mit ihrem Manne nach Adelaide gezogen sei. über Mary Dawson und Connor Barring war leider nichts bekannt.  
      Das half nun nichts. Wir mußten erst westwärts zurück nach Adelaide. Ein kleiner Küstendampfer brachte uns die rund tausend Kilometer in zwei Tagen hinauf. Und jetzt sah ich zum ersten Mal in meinem Leben diese interessante Stadt, die vor beinahe hundert Jahren auf Bestellung der "South Australian Association" von dem Colonel Light gebaut wurde.  
      Wie in weiser Vorausahnung der Zeiten des Automobils, hat Light die Stadt damals gleich so angelegt, daß Adelaide wohl die einzige Großstadt ist, in der es keine Parknot gibt.  
      Die Wohnviertel Adelaides, die sich in breitem Gürtel um die City schließen, kennen keine Mietskasernen. Es gibt nur in Gärten liegende Einfamilienhäuser.  
      Mit unserer glänzenden Empfehlung vom Polizeichef Melbournes fanden wir auch hier das größte Entgegenkommen. Ja, Ruth Hagedorn war mit ihrem Gatten hier gewesen, bis vor einem halben Jahr. Dann war Doktor Hagedorn einem Ruf ins Innere des Landes gefolgt, auf eine der größten Wollfarmen, in deren Gebiet man neue Goldminen erschlossen hatte.  
      Dort, im Ausläufer großer Gebirge, war eine Siedlung entstanden, in der Tausende von Goldgräbern zusammengeströmt waren. Doktor Hagedorn hatte von dem Inhaber der Farm einen Ruf als Arzt für diese Ansiedlung erhalten, dem er gern gefolgt war. Und seine junge Frau hatte ihn begleitet.  
     
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