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Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Titel: Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch
Autoren: Hans Warren
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brauchten wir ungefähr eine halbe Stunde Zeit bis zur Abfahrtsstelle.  
      Wir verabschiedeten uns mit bestem Dank und nahmen die nächste Autotaxe, die uns zu dem Lastwagen brachte. Obgleich wir zweieinhalb Stunden vor der Abfahrt ankamen, warteten doch schon zwei Passagiere. Es waren zwei Männer, die keinen guten Eindruck auf mich machten.  
      Beide in wetterfester Kleidung, in derben Stiefeln und Gamaschen, jeder mit zwei Pistolen im Gürtel und einer guten Winchesterbüchse über der Schulter, sahen sie sehr kriegerisch aus. Die schwere Bewaffnung wäre mir ja weiter nicht aufgefallen, denn wir führten sie ja ebenfalls. Aber die Augen der vollbärtigen Männer, die vielleicht im vierzigsten Lebensjahr stehen mochten, gefielen mir absolut nicht. Sie hatten einen unsteten, heimtückischen Blick, der nie lange auf einem Gegenstand haften konnte. Mir kamen sie vor wie Geier, die nach irgendeinem Aas Ausschau hielten.  
      Der Führer des Lastwagens und sein Begleiter, der uns die Fahrkarten verkaufte, waren junge, sehnige Australier. Die beiden vorderen Plätze auf dem breiten Führersitz waren leider durch die beiden Männer schon besetzt Ich hätte mich gern mit den jungen Leuten unterhalten, die doch Land und Leute sicher gut kannten.  
      So mußten wir uns nun möglichst bequeme Plätze auf der offenen Pritsche inmitten der Kisten, Fässer und Ballen aussuchen. Aber einen Vorteil hatten diese Plätze auch, wir hatten stets frische Luft und konnten alles sehr gut übersehen.  
      Der Himmel war völlig wolkenlos, und der Führer, der meinen besorgten Blick hinauf bemerkte, erklärte lachend, daß es einige Monate nicht regnen würde, Wir könnten in dieser Beziehung völlig beruhigt sein.  
      Die Wartezeit verging im Gespräch mit den beiden jungen Leuten rasch. Sie erzählten uns, daß die Goldausbeute der beiden neuen Felder doch nicht so bedeutend sei, wie man allgemein erwartet hatte, doch hätten einige Digger schon ein schönes Stück Gold ausgegraben.  
      Als ich mich darüber verwunderte, daß der Besitzer der Felder, der Schafzüchter, die Minen nicht selbst ausbeute, erklärte er mir lachend, daß dieser Bennet, wie er hieß, sehr klug daran getan hätte, die einzelnen Claims zu ganz hübschen Preisen zu verkaufen.  
      Denn durch die Tausenden, die das Goldfieber in die Berge gelockt hatte, wären Zwangsmaßregeln völlig unmöglich gewesen. Bennet wäre höchstens in schwere Gefahr für sein Leben und seine Farm gekommen, denn die wütenden Massen hätten im Weigerungsfalle bestimmt alles zerstört.  
      So verdiente er sehr gut, ohne sich irgendwelche Mühe und Sorge machen zu müssen. Denn bei eigener Ausbeutung der Minen wäre er von den Arbeitern ja doch derartig bestohlen worden, daß er einen noch größeren Verlust erlitten hätte.  
      Wir waren sehr zufrieden, als die vorgeschriebene Zeit herannahte, ohne daß ein weiterer Passagier erschien. Der Fahrer bedeutete uns, unsere Plätze einzunehmen, setzte sich auf seinen Platz am Steuer, sein Begleiter und die beiden Männer stiegen auf, und in flotter Fahrt ging es nach Norden, den Bergen entgegen.  
      Die flotte Fahrt dauerte nur bis zum Dunkelwerden. Als die großen Scheinwerfer aufleuchteten, sahen wir einen Weg vor uns, der eigentlich nicht mit diesem Ausdruck zu bezeichnen war. Es war mehr eine Spur, die durch das häufige Fahren in das hohe Gras geschnitten war.  
      Das Gelände wurde hügelig, hatten wir aber glücklich eine solche Erhöhung überwunden, dann mußte sich der schwere Wagen durch ein kleines, ausgetrocknetes Flußbett hindurchwinden.  
      Es war wirklich keine angenehme Fahrt, und ich war sehr froh, als der Fahrer endlich anhielt und erklärte, daß wir hier bis zum Morgen kampieren würden.  
      Am nächsten Tage wurde es noch ärger. Die Sonne brannte unbarmherzig herab, und der Wagen konnte nicht so schnell fahren, daß wir einen kühlen Luftzug bekommen hätten.  
      Die Gegend wurde immer öder. Man merkte, daß die Berge, die sich links von uns nach Norden zogen, ihre Ausläufer immer weiter ins flache Land schoben. Das Gras wechselte mit weiten Flächen Steingeröll ab, über die der Wagen hinweghüpfte. Für uns eine sehr unangenehme Prozedur. Vereinzelt tauchten auch Strecken des niedrigen, australischen Busches auf, zwischen dem manchmal ein hoher Baum seinen Wipfel erhob. Im großen und ganzen aber war das Land eintönig und langweilig.  
      Und wir hatten noch anderthalb
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