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Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Titel: Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch
Autoren: Hans Warren
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fahlen Licht, waren lautlos niedrige Gestalten aufgetaucht. Das mußten die Wilden sein, die auf Händen und Füßen herauf geschlichen waren.  
     
     
      3. Kapitel Kämpfe im Busch.  
     
      „Vorwärts, den Bergen zu!" flüsterte Rolf.  
      Ebenfalls auf Händen und Füßen, wie unsere gefährlichen Verfolger, krochen wir schnell nach links, den Bergen zu. Zu unserem Glück war das Gebiet hier nicht völlig steinig, wie wir es schon verschiedene Male passiert hatten, sondern mit dichtem Busch bestanden.  
      Auf Steingeröll hätten uns die Wilden bestimmt hören müssen, so aber konnten wir uns auf dem dürren, sandigen Boden völlig geräuschlos fortbewegen. Ungefähr zehn Minuten krochen wir möglichst eilig zwischen den einzelnen Büschen hindurch, uns dabei immer in ihrem Schatten haltend, da der Mond inzwischen aufgegangen war und sein helles, silbriges Licht über die Ebene warf.  
      Endlich hielt Rolf im Schatten einiger Büsche, die dicht zusammenstanden, an.  
      „Sie werden uns kaum bis hierher folgen," flüsterte er, „und wenn, dann sollen sie einen warmen Empfang haben. Ah, sie geben sich Signale."  
      Eigenartige Rufe klangen im Busch auf, wie Laute von Nachtvögeln. Aber wir wußten doch, daß es unsere Verfolger waren, die sich gegenseitig anriefen. Wir hatten uns natürlich umgedreht, als wir in den Schatten der Büsche gekrochen waren, um die Verfolger, wenn sie hierher kämen, sofort sehen zu können.  
      Jetzt schreckten wir förmlich zusammen, denn einer dieser eigenartigen Rufe ertönte hinter uns, ganz in der Nähe. Es war also einem Verfolger gelungen, uns auf dem Wege zu den Bergen zu überholen.  
      Ich hob sofort beide Pistolen und merkte, daß auch Rolf dieselbe Bewegung machte. Sollte uns dieser gefährliche Feind entdecken, dann mußten wir ihn niederschießen, selbst auf die Gefahr hin, uns die anderen Verfolger auf den Hals zu ziehen.  
      Einige bange Augenblicke verstrichen. Dann hörten wir hinter uns ein leises Geräusch, als habe jemand die Zweige der Büsche gestreift, in deren Schatten wir kauerten.  
      Und dann trat dicht neben uns ein Australneger auf die kleine Lichtung, die sich vor uns befand. Es war ein älterer Mann, denn sein Haar und sein starker Backenbart schimmerten weißlich. Sein Oberkörper war nackt und glänzte im Mondlicht. Das war ein sehr gefährliches Zeichen. Bei den Eingeborenen Australiens ist es Brauch, sich mit dem Nierenfett ihres erschlagenen Gegners einzuschmieren, da sie glauben, daß dadurch die Kraft des Besiegten auch auf sie übergeht. Wenn sie einen Raubzug beginnen, dann fetten sie sich erst mit dem Nierenfett von Schafen ein.  
      In seinen langen, dürren Armen hielt der Alte zwei schimmernde Selbstladepistolen. Und das war für uns ein Zeichen, daß die räuberischen Schwarzen bereits Europäer überfallen haben mußten. Wie kämen sie sonst zu diesen Waffen?  
      Der Eingeborene, der mit seinem glänzenden Körper und dem silbrigen Haar und Bart einen unheimlichen Eindruck machte, blieb einige Augenblicke stehen und lauschte umher. Dann ertönten nochmals die eigenartigen Rufe vor uns, der Alte antwortete mit ebensolchem Ruf, dann glitt er geschmeidig zwischen die nächsten Büsche, den Stammesgenossen entgegen.  
      Ich muß gestehen, daß ich aufatmete, als er verschwunden war. Sein Aussehen hatte uns ja überzeugt, wie gefährlich es in dieser Gegend war. Und ich hatte genug von den australischen Schwarzen gehört, um zu wissen, wie hinterlistig und gefährlich sie im Buschkriege sind.  
      Wir durften uns auf keinen Fall aus unserem Versteck rühren, bis der Morgen hereingebrochen war. Denn es war sehr wahrscheinlich, daß Späher versteckt waren, die uns leicht aus dem Hinterhalt überfallen konnten, wenn wir uns jetzt unvorsichtig zeigten.  
      Es wurde wahrhaftig eine furchtbare Nacht. Wir durften nicht wagen, uns zu rühren, um nicht die Späher herbeizulocken. Wohl nickten wir manchmal für einige Minuten ein, aber das Bewußtsein, daß die gefährlichen Feinde in der Nähe waren, die bestimmt auch uns suchten, schreckte uns immer wieder hoch.  
      Endlich ging die Sonne auf. Es war ein gefährlicher Augenblick für uns, denn jetzt konnten wir ja leicht von Spähern, die sich in der Nähe versteckt hielten, gesehen werden.  
      Doch so scharf wir auch lauschten und die nächsten Büsche betrachteten, wir konnten nichts entdecken, was uns die Nähe der Eingeborenen gezeigt hätte.
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