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Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Titel: Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch
Autoren: Hans Warren
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Endlich erhob sich Rolf leise und winkte uns, das Gleiche zu tun. Dann schlichen wir sehr behutsam und geräuschlos, die schußbereiten Pistolen erhoben, durch den Busch, der Schlucht zu, in der wir beinahe den Tod gefunden hätten.  
      Wir hüteten uns wohl, die Spur zu betreten, die der Lastwagen durch sein öfteres Hin- und Herfahren verursacht hatte. Dort lauerten vielleicht die Australneger immer noch, um uns durch einen Schuß oder einen Wurf mit dem Bumerang, dieser eigenartigen Waffe, unschädlich zu machen.  
      Wir hielten uns in ungefähr fünfzig Meter Entfernung parallel zu dieser Spur, und bald kamen wir an den Rand der Schlucht, die hier sehr steil abfiel. Zu unserer Befriedigung reichten hier die Büsche bis dicht an den Rand, sodaß wir nur die Köpfe vorsichtig vorzustrecken brauchten, um hinunterzublicken.  
      Das Bild, das wir sahen, übertraf noch unsere Befürchtungen. Der schwere Lastwagen war umgekippt und völlig ausgeplündert. Neben ihm lagen aber zwei reglose Gestalten — die beiden jungen Australier, die unsere Warnung verlacht hatten.  
      "Sind die beiden bärtigen Passagiere nicht zu sehen?" forschte ich jetzt. Ich blickte nämlich nicht mehr hinunter, sondern beobachtete nach rechts und links den Rand der Schlucht, ob ich dort vielleicht durch irgendein Zeichen die Anwesenheit eines Wilden bemerken konnte.  
      „Nein," sagte Rolf nach kurzer Zeit, „und damit ist der Beweis erbracht, daß sie mit den Wilden gemeinsame Sache gemacht haben. Donnerwetter, dann ist es aber äußerst gefährlich. Du weißt ja sicher noch, daß damals in Amerika gerade die Desperados am schlimmsten waren, die mit den Indianern zusammenhielten. Ah, jetzt kann ich das Gesicht des Fahrers genau sehen. Oh, er hat den Schuß in die linke Schläfe bekommen, und ich kann sogar sehen, daß diese Gesichtshälfte von Pulver geschwärzt ist. Die beiden Schüsse sind also bestimmt von den beiden aus nächster Nähe abgegeben worden."  
      "Oh weh, dann werden sie uns aber sehr suchen," wandte ich ein. "Sie können sich doch denken, daß wir danach trachten werden, das Goldgräberlager zu erreichen, um die Sache dort zu melden."  
      „Ja, wenn sie inzwischen nicht schon selbst im Lager die Mär verbreitet haben, daß wir die beiden Fahrer ermordet haben und daß sie selbst geflohen seien. Das ist nämlich auch leicht möglich."  
      „Donnerwetter, daran habe ich allerdings noch nicht gedacht," gab ich betroffen zu, „und sie werden als Einheimische, also schon Bekannte, leichter Glauben finden als wir, die wir völlig fremd sind."  
      „Nun, wir haben ja zum Glück die Schreiben der Polizeichefs von Melbourne und Adelaide bei uns," meinte Rolf. „Und der Leutnant der dort stationierten Polizeitruppe kann sich ja leicht telephonisch oder telegraphisch nach uns erkundigen. Jetzt ist die Hauptsache, daß wir unbemerkt über die Schlucht kommen."  
      „Rolf, vielleicht haben sich die Schwarzen schon völlig verzogen?" meinte ich jetzt. „Sie müssen doch damit rechnen, daß auf diesem bekannten Wege vielleicht noch mehr Reisende oder gar eine Polizeistreife entlangkommen. Nur um uns zu erwischen, werden sie sich vielleicht der Gefahr, entdeckt zu werden, nicht aussetzen."  
      „Hm, das könnte sein," gab Rolf zögernd zu, „aber wir wollen doch lieber vorsichtig sein. Wir schleichen uns am besten hier links an der Schlucht einige hundert Meter entlang und versuchen dann, an einer Stelle, an der wir von hier aus nicht gesehen werden können, hindurchzukommen. Vorwärts, wir müssen baldmöglichst die Goldminen erreichen."  
      Pongo schlich uns voraus. Als ob er ahnte, daß er hier sehr gefährliche Gegner vor sich hatte, tat er es so behutsam und aufmerksam, wie ich es selten bei ihm beobachtet hatte.  
      Aber auch wir waren sehr auf der Hut, und ich muß gestehen, daß ich mehr nach hinten blickte, ob dort nicht das Gesicht eines Australnegers hinter irgendeinem Busch erschien, als nach vorn, auf unseren Weg. Doch diese schienen sich wirklich in ihre Schlupfwinkel zurückgezogen zu haben. Der Wald war totenstill, kein verdächtiger Laut zu hören, und als wir eine halbe Stunde nach Westen an der Schlucht entlang geschlichen waren, flüsterte Rolf:  
      „So, jetzt können wir versuchen, die Schlucht zu durchqueren. Pongo muß als erster hindurch, wenn wirklich Buschneger hier versteckt sind, werden sie vielleicht annehmen, er sei einer der ihren, und das ist dann ein
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