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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros
Autoren: Hans Warren
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zum Opfer fielen."  
      „Hoffentlich hat das Untier nicht die Brieftaschen mitgenommen?" lachte Rolf kurz auf, „dann wäre es allerdings ein sehr merkwürdiges Raubtier!"  
      „Ausgeraubt waren die Leichen natürlich," sagte Thomson, „aber das ist nicht verwunderlich, denn die Neger, die schon sehr früh aus der Stadt hinausgehen, haben sie ausgeplündert."  
      „So," meinte Rolf bedenklich, „das ist aber doch ein sehr eigenartiger Zusammenhang, daß ausgerechnet nur reiche Leute von dieser aufrecht gehenden Bestie getötet worden sind. Schade, daß wir keine Zeit haben, dann hätte ich gern versucht, die Angelegenheit aufzuklären. Aber wir lassen uns natürlich durch diesen Nachtspuk nicht aufhalten, sondern werden uns sofort an die weitere Verfolgung der Hereros machen. Vielleicht können wir sie noch in der Nacht einholen, denn ich vermute, daß sie irgendwo lagern werden."  
      „Sie haben vor der Stadt einen ungefähr drei Kilometer breiten Streifen Buschland zu passieren, in dem sehr gute Lagerplätze sind, weil sich da auch einige Quellen befinden," sagte der Sergeant. Diese Lagerplätze liegen so gut, daß Sie auch den Schein eines Feuers nicht sehen, wenn Sie nicht zufällig darauf stoßen. Ich bin überzeugt, daß die Hereros bis gegen Morgen dort lagern werden. Der Buschstreifen beginnt ungefähr in fünf Kilometer Entfernung.  
      „Das ist sehr gut," rief Rolf eifrig, „dann werden wir diesen Buschstreifen durchqueren und an seinem Rand bis zum Morgen warten. Vielleicht stoßen wir zufällig auf sie."  
      „Nehmen Sie sich aber nur in acht, wenn Sie diese Stadt nach Westen zu verlassen, denn dort haust dieses Ungeheuer. Zwar haben wir die Polizisten in dieser Gegend bedeutend verstärkt, trotzdem ist vor acht Tagen ein neuer Fall vorgekommen. Meist sind die Opfer Diamantenhändler, deren Minen in der Nähe liegen. Weshalb diese Männer allerdings die Stadt in der Dunkelheit verlassen haben, ist uns noch ein Rätsel."  
      „Dann würde ich an Ihrer Stelle gerade darauf das größte Gewicht legen," meinte Rolf, „dann können Sie das Rätsel vielleicht bald klären. Die Toten können natürlich nichts mehr erzählen, aber vielleicht tritt an andere Herren irgendwie die Versuchung heran, in der Dunkelheit hinauszugehen, dann müßten Sie die Herren bewachen. Ich würde an Ihrer Stelle mich mit den Herren, die über viel Geld oder Schmuck verfügen, in Verbindung setzen, damit sie sofort Bescheid erhalten, wenn ein Verlassen der Stadt bei der Dunkelheit beabsichtigt wird."  
      „Das ist allerdings eine sehr gute Idee," rief der Sergeant, „daran habe ich noch nicht gedacht. Natürlich, die Herren sind ja selbst schon sehr beunruhigt, weil der gräßliche Tod in ihren Reihen so gehaust hat; da werden sie mich schon in jeder Beziehung unterstützen. So, dort drüben ist das Magazin. Der Inhaber, ein gewisser Weston, ist ein prächtiger, frischer Mann gewesen, jetzt aber, seit seinem Erlebnis mit diesem Ungeheuer, völlig ein Sonderling geworden. Na, Sie werden es ja gleich sehen, auch die furchtbaren Narben, die er davongetragen hat."  
      In dem großen Laden, den wir betraten, war im Augenblick niemand anwesend. Als wir an den langen Ladentisch traten, kam aus einem Hinterraum ein großer schlanker Mann, dessen Bewegungen aber müde und schleppend waren. Als er ins Licht der Lampe trat, erschrak ich.  
      Sein Gesicht war entsetzlich verunstaltet. Die ganze linke Seite war vernarbt, vier ganz breite, tiefe Narben stachen blutrot von der braunen Haut ab. Das linke Auge war zerstört, und die breiten Spuren der furchtbaren Krallen endeten erst unten am Kinn. Diesen Schlag mußte wirklich eine riesige Bestie ausgeführt haben. Doch, wie sollte ein großer Bär hierher kommen? Oder war es vielleicht ein Gorilla, den ein Verbrecher benutzte, um seine Opfer töten zu lassen?  
      Mit leiser Stimme fragte Weston, der dem Sergeanten kurz zugenickt hatte, nach unseren Wünschen. Rolf forderte Fleischkonserven, Zwieback und Wasserschläuche. Auch unseren Patronengurt konnten wir hier ergänzen, da Weston über ein reichhaltiges Lager vieler Systeme verfügte.  
      „Die Herren wollen jetzt sofort nach Otue weitergehen," sagte der Sergeant plötzlich gleichgültig, „ich hatte sie schon gewarnt, aber sie lassen sich nicht zurückhalten."  
      Bei diesen Worten ging mit Weston eine blitzschnelle Veränderung vor sich. Sein Gesicht verzerrte sich in Schreck und Grauen,
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