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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros
Autoren: Hans Warren
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Wasserstellen vergiftet und dadurch fünfzehn Hereros getötet. Den letzten fünf waren wir jetzt auf den Fersen. Wir mußten sie in Lehutitang erreichen.  
      Soweit war ich mit meinen Gedanken, da stieß Pongo einen triumphierenden Laut aus. Dann deutete er nach vorn und rief:  
      „Massers, dort Wasserstelle!"  
      Diese Worte feuerten uns im wahrsten Sinne des Wortes an. Wir beschleunigten unsere Schritte, sahen endlich selbst die Umwallung aus bleichen Totenschädeln, die fast jede Wasserstelle in der Wüste umgeben, und nach einer halben Stunde konnten wir unseren brennenden Durst mit tiefen Zügen stillen.  
      Schnell aßen wir einige Konserven, denn Rolf hatte gesagt: „Wir wollen gleich weitergehen, damit wir Lehutitang heute noch erreichen. Sehr wahrscheinlich wird der Boden bald fester werden, dann können wir schneller ausschreiten. Ich hoffe, daß wir in der Stadt Näheres über die fünf Hereros erfahren werden."  
      Unter dem Zwang von Rolfs energischen Anweisungen liefen wir auch schneller, als ich gedacht hatte.  
      im stillen hatte ich mir berechnet, daß wir ungefähr drei Stunden laufen müßten, ehe wir in diesem schwierigen Terrain diese zehn Kilometer überwinden würden. Aber die Aussicht auf Erfolg ließ uns den Weg viel schneller zurücklegen. Nur wenige Minuten waren nach der zweiten Stunde verstrichen, da sahen wir in der Ferne Lichter aufblitzen, die ersten Zeichen der nahen Stadt Lehutitang.  
      Die Dunkelheit war noch nicht lange eingebrochen, und so fanden wir die Straßen noch voller Leben. Meist waren es Neger oder Mischlinge, und mir kam es vor, als musterten sie uns neugierig, ja mit einer gewissen Scheu.  
      «Hier scheint irgend etwas gegen uns im Gang zu sein," meinte Rolf, dem die seltsamen Blicke natürlich auch auffielen, „entweder haben die Hereros gegen uns konspiriert oder aber dieser Joe, der den Brief an Jim Rändle geschrieben hat. Vielleicht ist aber auch das Mädel, das du getroffen hast, schon vor uns hier angekommen."  
      „Und wird natürlich sehr schöne Sachen über uns erzählt haben," lachte ich. „Na, wir werden ja sehen, wie wir empfangen werden. Aha, da taucht ja schon der erste Polizist auf. Nein, es ist sogar eine Patrouille, vier Mann!"  
      Auf der ziemlich breiten Straße, die ganz gerade durch die Stadt führte, tauchten die braunen Khakiuniformen der Polizisten auf. Wir gingen auf sie zu, und ich sah, daß sie bei unserem Anblick sofort ihre Pistolen lockerten und die Hände an den Kolben hielten.  
      „Guten Abend," grüßte Rolf höflich, „könnten Sie uns, bitte, eine Auskunft geben? Wir suchen fünf Hereros, die uns bestohlen haben. Sind sie vielleicht vor kurzer Zeit durch die Stadt gekommen?"  
      „Das kann ich Ihnen nicht sagen." Der erste Polizist musterte uns sehr argwöhnisch und zog besonders bei Pongos Anblick die Augenbrauen hoch. Dann fuhr er fort:  
      „Am besten werden Sie auf dem Polizeibureau Bescheid erhalten. Wir sind gerade auf dem Weg dahin, kommen Sie mit!"  
      Das klang schon mehr wie ein Befehl, und Rolf sagte sofort:  
      „Ich danke, wir werden die Hereros schon allein finden. Ich möchte die Herren nicht bemühen."  
      „Kommen Sie mit!" Jetzt war es ein direkter Befehl, und gleichzeitig zogen die Polizisten ihre Pistolen halb heraus. „Wir haben schon eine Meldung bekommen, daß Sie hier eintreffen. Unser Sergeant muß Ihre Papiere prüfen."  
      „Aha," lachte Rolf, „das haben wir uns schon gedacht. Da scheint Jim Rändle schon vorgearbeitet zu haben."  
      Bei der Nennung dieses Namens stieß der erste Polizist einen leisen Pfiff aus. Und seine Kollegen traten sofort hinter uns, so daß wir nicht mehr zurück konnten.  
      „Aha, so scheint die Meldung doch richtig zu sein," sagte der Sprecher befriedigt, „dann hat uns die Dame doch die Wahrheit gesagt. Vorwärts, der Sergeant wird sich freuen, daß er einige dieser Rändle-Bande zu sehen bekommt."  
      Er riß bei diesen Worten seine Pistole heraus, und wir konnten sicher sein, daß die hinter uns befindlichen Polizisten dasselbe getan hatten. Rolf lachte leise und sagte:  
      „Gut, gehen wir zum Sergeanten. Aber ich dachte bisher, daß es richtiger sei, einen Menschen erst einmal nach seinem Namen zu fragen, auf den er sich legimitieren muß."  
      „Na, ihr werdet eine schöne Auswahl Namen zur Verfügung haben und auch die passenden Papiere," lachte der Polizist, „damit könnt ihr aber
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