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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros
Autoren: Hans Warren
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wollen uns gar nicht aufhalten!"  
      Er warf seinen Rucksack über, nahm seine Büchse hoch und blies sorgsam den feinen Sand aus dem Schloß und Lauf, während er sich schon zum Gehen wandte.  
      Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen, und durch seine Energie wurde ich so angesteckt, daß ich besser laufen konnte, als ich es zuerst gedacht hatte. Von dem kolossalen Druck des Sandes waren natürlich meine Glieder wie gerädert.  
      Es ging auch zwei Stunden lang ganz gut, dann aber begann schon der Durst. Die Zunge klebte förmlich am Gaumen, und nach einer weiteren Stunde konnte ich kaum einen Ton sprechen, so vertrocknet war mein ganzer Hals.  
      Doch es hieß weiter und immer weiter, sonst war uns der furchtbare Tod durch Verschmachten gewiß. Ich mußte jetzt wirklich meine ganze Energie zusammennehmen, um nicht einfach umzufallen, wozu ich wirklich die größte Lust verspürte.  
      Endlich, es waren wieder zwei Stunden vergangen, machte Rolf halt. Ich sah, daß er sprechen wollte, aber nur ein unverständliches, heiseres Flüstern kam zustande. Doch war seine Bewegung, mit der er eine Konservenbüchse vornahm, nicht mißzuverstehen. Wir sollten essen.  
      Das war aber schwerer, als ich gedacht hatte. Denn die Konserven waren durch die brennende Sonne sehr heiß geworden, und die kräftige Fleischbrühe war wohl stärkend, erquickte aber nicht die ausgetrocknete Kehle.  
      Immerhin konnten wir jetzt schon besser sprechen, und Rolf sagte mit — wie mir vorkam, nur vorgetäuschtem — Lachen.  
      „Na, jetzt haben wir ja die Hälfte der Strecke schon hinter uns, da kann uns ja nichts mehr passieren. Los, je schneller wir gehen, desto eher bekommen wir Wasser!"  
      Aber die Schnelligkeit, die wir zuerst anschlugen, hielt nicht lange vor. Es war zu mühsam, durch den tiefen, heißen Sand zu stapfen, als daß wir diese Anstrengung lange ausgehalten hätten. Schon nach einer Stunde schlichen wir wieder ziemlich kläglich dahin.  
      Am schlimmsten wurde es kurz vor Sonnenuntergang. Bis dahin hatte ich immer die Hoffnung gehabt, daß Pongo die Wasserstelle bereits entdecken würde, denn ich hatte mich der Selbsttäuschung hingegeben, daß wir schon näher heran waren, als Rolf gesagt hatte. Aber noch immer nicht kam sein froher Ruf, daß er die Stelle entdeckt hätte.  
      Da sank mein Mut ganz beträchtlich, und mit ihm natürlich auch meine Energie. Immer öfter durchzuckte mich der Gedanke, weshalb wir eigentlich diese unnütze Anstrengung weiter machten, anstatt uns einfach hinzulegen.  
      Ich fing sogar an zu taumeln, als aber Rolf, der vor mir schritt, sich einmal umdrehte und nur vorwurfsvoll den Kopf schüttelte, riß ich mich doch wieder zusammen.  
      Vor meinem Freund wollte ich doch nicht diese Schwäche zeigen. Und mit zusammengebissenen Zähnen stolperte ich weiter, in einem Zustand, der an stillen Grimm streifte.  
      In erster Linie richtete sich mein Grimm gegen die Hereros, die jetzt im Besitz der kostbaren Statue waren. Ich fühlte, daß ich mich möglichst mit anderen Gedanken beschäftigen mußte, deshalb ließ ich die Bilder der letzten Tage noch einmal an mir vorüberziehen: unser Eindringen mit dem amerikanischen Professor in die geheimnisvolle, uralte indische Stadt am Sabifluß, die Abenteuer dort, den Raub der kleinen Statue durch die Kaffern-Sklaven des indischen Priesters und sein Geschenk an den Professor. Er sollte die uralte, unschätzbare Statue behalten, wenn er sie den diebischen Kaffern wieder abnehmen könnte.  
      Dann dachte ich an das Mißgeschick des Professors, der mit einem der gefürchteten afrikanischen Tausendfüßler in Berührung kam und dadurch zur Umkehr gezwungen wurde. Vorher schenkte er uns aber die Statue, die den Kaffern von einer Bande Hereros inzwischen abgenommen worden war.  
      Während ich bei dem verwundeten Professor zurückblieb, verfolgten Rolf und Pongo bereits die Spuren der Hereros. Ich konnte nach einigen Stunden folgen, traf aber unterwegs einen Kaffern, der von einem Leoparden zerrissen worden war. Er hatte einen Brief bei sich, der an Jim Rändle, einen bekannten Räuber in Südwest, gerichtet war. Darin stand ausführlich die Geschichte der Statue, die der Schreiber beobachtet hatte.  
      Jim Rändle sollte mit seiner Bande aufpassen, während der Schreiber des Briefes mit zwei Kaffern den Hereros folgen wollte. Schewa, wie der eine Kaffer, der jetzt noch lebte, hieß, hatte schon die ersten
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