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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros
Autoren: Hans Warren
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passieren. Wir waren satt und hatten genug getrunken, außerdem unsere Feldflaschen gefüllt.  
      So erreichten wir am nächsten Mittag die kleine Stadt und begaben uns gleich auf die Polizeiwache. Dort wurden wir sehr freundlich empfangen, denn der Polizeichef von Lehutitang hatte bereits telefonisch unser Erscheinen angesagt.  
      Rolfs erste Frage galt den fünf Hereros.  
      Der Sergeant, der hier einen ganz selbständigen Posten bekleidete, befragte seine Leute, und ein Polizist berichtete, daß er fünf Neger vor drei Stunden gesehen hätte. Sie waren aus der Steppe gekommen und hätten die Stadt betreten.  
      „Herr Torring," rief der Sergeant Higgins, als der Polizist erwähnte, daß sie sehr müde und entkräftet gewesen seien, „dann werden sie hier bei dem Wirt Jonker, einem Mischling, sein. Dort sammelt sich alles verdächtige Gesindel, das die Steppen durchstreift. Auch hat der Wirt für diese Leute immer eine Gelegenheit zum Schlafen. Ich glaube sicher, daß Sie die Leute dort finden werden."  
      „Dann wollen wir sofort hin " entschied Rolf, „lange genug waren wir hinter ihnen her."  
      „Ich darf doch mitkommen?" fragte der Sergeant, „sonst sagt Ihnen Jonker nicht Bescheid."  
      „Ich bitte Sie sogar darum," sagte Rolf, „denn wir können ja ohne gesetzlichen Schutz kaum etwas gegen die Räuber unternehmen."  
      „Ihr kommt auch mit!" befahl Higgins zwei Polizisten. Dann gingen wir hinaus. In einer engen Querstraße lag das kleine, baufällige Haus des Wirtes Jonker.  
      Der Schankraum war leer, und erst als Higgins mit dem Kolben seiner Pistole auf den Ladentisch klopfte, erschien der Mischling. Selten hatte ich ein so hinterlistiges widerwärtiges Gesicht gesehen.  
      Mit unterwürfigem Grinsen fragte er den Sergeanten nach seinen Wünschen dabei war aber in seinen Augen Bösartigkeit zu lesen. Er hätte dem Sergeanten wohl am liebsten ein Messer in den Leib gerannt.  
      Higgins bemerkte diesen Blick sehr wohl und lachte:  
      "Alter Freund ich weiß ja, daß du mich sehr lieb hast, seitdem ich dich einsperren mußte. Aber jetzt will ich nichts von dir sondern von den fünf Hereros, die vorhin gekommen sind und hier schlafen. Führe uns zu ihnen!"  
      Der Mischling zögerte, als er aber den stahlharten Blick des Sergeanten und sein verdächtiges Spielen mit der Pistole sah, senkte er den Kopf und brummte:  
      „Ich kenne sie nicht, habe nichts mit ihnen zu tun. Kommen Sie, ich werde Sie führen!"  
      Hinter dem Ladentisch führte eine Tür ins Haus. Ein schmaler Gang führte quer hindurch ins Freie; links und rechts mündeten je zwei Türen. Jonker deutete auf die zweite rechts, die am Ende des Hauses lag.  
      „Hier schlafen sie," sagte er unwirsch; „ich habe aber nichts mit ihnen zu tun."  
      Higgins trat hinzu und legte seine Hand auf die Klinke. Da polterte es drinnen, dann klirrte das Fenster. Im gleichen Augenblick schob Pongo uns zur Seite und sprang in zwei Sätzen zur Hintertür hinaus.  
      Rolf folgte ihm auf dem Fuße, und ich schloß mich natürlich an, denn ich wußte genau, daß Pongo nicht ohne Grund so schnell hinausgestürmt war. Ich kam auch gerade zurecht, als Pongo einen riesigen Neger zu Boden schlug, während Rolf auf eine schlanke Gestalt zusprang, in der ich sofort Joe Rändle erkannte.  
      Sie wollte gerade ihre Pistole ziehen, da packte sie Rolf und hielt ihre Hände mit unlösbarem Griff fest. Pongo aber würdigte seinen Gegner, der regungslos dalag, keines Blickes, ging auf die sich sträubende Joe Rändle zu und packte ihre Arme mit einem Griff, daß sie stöhnend in die Knie brach.  
      „Massers fesseln!" sagte er kurz.  
      „Herr Torring," rief da innen die entsetzte Stimme des Sergeanten, „kommen Sie nur schnell, das ist ja entsetzlich!"  
      „Ich kann es mir denken, die Hereros sind ermordet," rief Rolf zurück, „aber schicken Sie erst einen Mann her, ich brauche zwei Paar kräftige Stahlfesseln!"  
      Higgins kam selbst heraus, und ohne weitere Fragen zu stellen, ließ er zuerst ein Paar verstellbare Handschellen um die Gelenke des jungen Mädchens schnappen, dann beugte er sich über den bewußtlosen Kaffer. Als auch hier das bekannte metallische Klicken erscholl, atmete ich auf. Nun waren unsere gefährlichsten Gegner unschädlich gemacht.  
      „Es ist Randles Tochter mit ihrem schwarzen Gehilfen," sagte Rolf kurz; „der Kaffer hat jetzt zwanzig Hereros auf dem Gewissen,
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