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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros
Autoren: Hans Warren
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feuerten wir sofort hin. Pongo aber hatte einen Stuhl gepackt und sprang gegen die tobenden Schwarzen an.  
      Was wir nicht mit unseren Waffen erreicht hätten, erreichte er in wenigen Minuten. Wie ein Wirbelwind fegte er durch den Schankraum, und hinter sich ließ er eine breite Bahn schreiender und sich wälzender Neger zurück.  
      Die Unverletzten wichen mit schrillen Angstschreien vor dem rasenden Riesen zurück und drückten sich eng an die Wände, wo sie von den Polizisten leicht in Schach gehalten wurden. Zwei Weiße waren ebenfalls niedergeschlagen worden, die anderen drei standen mit erhobenen Händen vor den Pistolen der Polizisten.  
      Wir hatten uns, als dieser Massenangriff erfolgte, natürlich umdrehen müssen. Als wir uns jetzt wieder dem jungen Mädchen zuwandten, war es verschwunden. Völlig verblüfft guckten wir uns an. Dann aber rief Rolf:   
      „Dort ist eine verborgene Tür, schnell nach, sie kann noch nicht weit sein. Pongo, komm mit!"  
      Der Riese, der gerade am anderen Ende des Schankraumes einen mächtigen Namaneger, der sich noch wehren wolle, gepackt hatte, warf sein Opfer an die Wand, daß es nur so krachte und der Mann fiel wie ein Sack zusammen. Pongo schnellte durch den Raum und riß den Tisch zur Seite, hinter dem das Mädchen gesessen hatte.  
      Neben ihrem Stuhl stand eine kleine Tür, die sehr geschickt in das ringsum laufende Paneel gefügt war, offen. Als Rolf sie jetzt ganz aufstieß, sahen wir einen schmalen, niedrigen Gang vor uns.  
      „Seien Sie vorsichtig!" rief Thomson, als Rolf hineindrang. „Kamha hat vielleicht Fallen in dieses Fuchsloch gebaut."  
      Diese Aussicht war natürlich nicht angenehm, aber Rolf ließ sich nicht beirren, Pongo zwängte sich als zweiter durch die schmale Öffnung, und so sprang auch ich schnell hinter ihm hinein.  
      Ein schmaler, etwas abfallender Gang, dessen Wände und Decke durch rohe Bretter versteift waren, führte in die Erde hinein.  
      „Haha", rief Thomson hinter mir, „jetzt weiß ich erst, wozu Kamha neben seinem Hause diesen Erdhügel aufgeworfen hat! Er behauptete immer, um es besser gegen die westlichen Regenstürme zu schützen. Diesen Gang hat der schlaue Halunke damit verdeckt."  
      Immer tiefer ging es hinunter, dann ungefähr fünfzig Meter geradeaus, und plötzlich rief Thomson wieder: „Weiß Gott, Herr Torring, Sie haben wieder recht. Jetzt befinden wir uns schon im Park. Schneller, vielleicht können wir sie noch einholen !"  
      Aber es war doch vergeblich. Obwohl wir zum Schluß so schnell rannten, als es der enge Gang nur erlaubte, holten wir die Flüchtige nicht mehr ein. Bald führte der Gang wieder in die Höhe, und nach wenigen Minuten standen wir im Freien, inmitten eines mächtigen Gebüsches.  
      "Donnerwetter!" fluchte Thomson, „jetzt ist alle Mühe umsonst. Sie hier zu finden, ist völlig ausgeschlossen. Na, dann wollen wir zurückgehen und die sauberen Kumpane in Sicherheit bringen. Es freut mich, daß wir dieses Nest endlich einmal säubern konnten."  
      "Ich möchte mich dann gleich verabschieden, sagte Rolf "wie ich sehe, können wir hier zwischen den Bäumen hindurch gleich auf die Hauptstraße gelangen. Wir müssen ja noch unsere Sachen von Weston abholen Dann müssen wir schon ohne Aufenthalt die ganze Nacht durchmarschieren nach Otue zu. Einige Stunden können wir in der größten Mittagsglut ruhen, marschieren dann wieder die Nacht hindurch und werden hoffentlich übermorgen Otue erreichen."  
      Und vorher hoffentlich die Hereros !" warf ich ein; "sie haben zwar wieder einige Stunden Vorsprung, aber wir sind auf die Dauer doch schneller als sie."  
      "Es tut mir leid, daß wir uns trennen müssen, meine Herren," sagte der Polizeichef "Bewahren Sie die Empfehlungsschreiben gut auf; ich hoffe, daß sie Ihnen noch von Nutzen sein werden. Vor allen Dingen nehmen Sie nochmals meinen besten Dank für die großen Dienste entgegen, die Sie uns allen geleistet haben."  
      Auch Thomson verabschiedete sich mit herzlichen Worten von uns. Wir hatten in dieser Wüstenstadt schnell Freunde gefunden, die uns ungern scheiden sahen. Wir durchquerten schnell den dunklen, völlig verwilderten Park. Zwar hatten wir von dem dichten Gebüsch aus zwischen einigen Bäumen hindurch die Straße schon sehen können, aber jetzt mußten wir oft Bogen um Büsche und Bäume machen, ja, manchmal schlug Pongo sogar mit seinem mächtigen Haimesser einige Hindernisse ab.
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