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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros
Autoren: Hans Warren
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völlig trockene Luft nicht aufnehmen. Trotzdem befolgte ich ohne Besinnen die Ratschläge Rolfs.  
      Ich streckte mich schnell ganz flach aus, warf vor meinem Gesicht den Sand fort, so daß ich eine Höhlung zum Atmen hatte, und legte meinen Rucksack über den Kopf.  
      Es war eine furchtbare Lage, denn der Sand war so heiß, daß mein Körper durch den dünnen Anzug schmerzte. Mir schien der Sauerstoff, den ich in der kleinen Sandhöhle hatte, schon nach den ersten Atemzügen aufgebraucht zu sein.  
      Ich versuchte mich wieder aufzurichten, um eine bequemere Lage einzunehmen, da legte sich aber ein heißes, drückendes Gewicht auf mich, das mir den Brustkorb zusammenpreßte.  
      Immer schwerer wurde das furchtbare Gewicht, und mit Entsetzen wurde es mir plötzlich bewußt, daß es Sand war, den der rasende Sturm auf mich geschleudert hatte und wohl immer noch schleuderte.  
      Wieder versuchte ich aufzuspringen, um diese entsetzliche Last von mir abzuschütteln. Doch es war unmöglich. Zu hoch war der glühende Sand schon über mir aufgeschichtet, und was ich immer als das Furchtbarste empfunden hatte, wenn ich es von anderen Menschen las, jetzt war es mir selbst passiert: lebendig begraben!  
      Meine Anstrengungen, mich zu befreien, waren völlig vergeblich. Ja, mir schien es, als würde mit jeder Sekunde die Last auf mir schwerer und schwerer. Immer knapper wurde mir die Luft, immer mühsamer das Atmen.  
      Mein ganzer Körper schien zu brennen, Feuerkreise tanzten vor meinen Augen, und nach einer letzten, verzweifelten Anstrengung, mich aus diesem Grab zu befreien, fiel ich in tiefe Ohnmacht. Mein letzter Gedanke war, daß ich jetzt mein Ende finden sollte.  
      Eine ferne Stimme rief meinen Namen. Langsam kam mir das Bewußtsein wieder zurück. Ich dachte an das furchtbare Grab unter dem heißen Sand, an die Unmöglichkeit, mich zu befreien. Sollte doch noch eine Rettung möglich sein? Wieder erklang mein Name, da machte ich eine gewaltige Anstrengung. Und — ich konnte mich aufrichten.  
      Überall rieselte Sand an mir herunter, mühsam rieb ich mir die brennenden Augen klar und blickte umher.  
      Ich kniete inmitten eines großen Sandhaufens, links neben mir Rolf in ähnlicher Verfassung, während neben ihm Pongo bereits aufstand und sich schüttelte.  
      „Weiß Gott, Hans," sagte Rolf ernst, „das ging sehr nahe. Wir waren hoch verschüttet und wären nie wieder zum Vorschein gekommen, wenn der Sturm nicht selbst die Sandmassen wieder mit sich genommen hätte. Dort hinten im Norden ist er."  
      Winzig und verschwindend jagte dort der dunkle Streifen daher, der den furchtbaren Tod in sich barg. Rolfs Annahme war sicher richtig. Die letzten Stöße des Sandsturms mußten die über uns angehäuften Massen wieder mit sich fortgenommen haben.  
      Mühsam erhob ich mich, taumelte aber sehr stark. Auch Rolf erging es so, während der unverwüstliche Pongo bereits ruhig sein Gepäck wieder über die Schulter warf.  
      „Warst du auch ohnmächtig, Hans?" erkundigte sich Rolf mit schwacher Stimme. „Ich glaubte, mein letztes Stündchen sei gekommen."  
      „Ja, mir ging es ebenso. Hätte der Sand kurze Zeit länger auf uns gelegen, wären wir wohl nicht mit dem Leben davongekommen."  
      „Das werden wir jetzt auch kaum," sagte Rolf plötzlich, „mein Wasserschlauch ist durch den furchtbaren Druck und die Hitze geborsten."  
      Schnell faßte ich nach der Hüfte, denn die Wasserschläuche hatten wir am Gürtel befestigt. Ein eisiger Schreck durchzuckte mich, als ich dort nur die leere Gummihülle fühlte.  
      Das für uns so notwendige Wasser war von dem glühenden Sand verschluckt worden. Im gleichen Augenblick rief auch Pongo:  
      „Oh, Massers, Wasser fort!"  
      Wir blickten uns entsetzt an. Wenigstens dreißig Kilometer waren wir noch von der nächsten Wasserstelle entfernt, und diese Strecke hieß es in dem glühenden Sonnenbrand ohne einen Tropfen Wasser zurückzulegen. Wir hatten sonst bei jeder Wasserstelle auch unsere Feldflaschen gefüllt, bei der letzten aber war so wenig Wasser gewesen, daß es ausgeschöpft war, als wir gerade die Schläuche gefüllt hatten.  
      „Es hilft alles nichts," rief Rolf energisch, „vorwärts, wir müssen durchkommen. Schließlich ist es nicht allzu schlimm, einmal zwölf Stunden ohne Wasser zu sein. Schneller werden wir wohl nicht hinkommen, denn wir können jetzt natürlich nur sehr langsam gehen. Los, wir
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