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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros
Autoren: Hans Warren
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er wurde totenblaß und stieß aufgeregt hervor:  
      „Nicht jetzt, nicht nach Westen hinaus! Das Ungeheuer ist entsetzlich! Mich hat es lange gejagt."  
      Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und starrte vor sich hin.  
      „Nun, Herr Weston, auch Sie sind entkommen," sagte Rolf „weshalb sollte es uns nicht auch glücken? Außerdem fürchten wir uns vor keinem Ungeheuer auf der Welt, mag es auch noch so furchtbar sein. Ich denke mir, daß es sich um einen riesigen Bären handeln wird. Könnten Sie mir ungefähr eine Beschreibung des Ungeheuers geben?"  
      „Es war furchtbar," sagte Weston erregt, „wohl einen Kopf größer als ich. Ganz breit und mit dunklem, zottigen Fell bedeckt. Ich kann sehr schnell laufen, aber das Ungeheuer setzte mir in gewaltigen Sprüngen, immer aufrecht, nach. Dann, als ich einen scharfen Haken schlagen wollte, erhielt ich von der riesigen Tatze einen Hieb, der mich sofort umwarf. Die Neger, die mich am nächsten Morgen fanden, hielten mich für tot. Ich bin auch erst nach langem Krankenlager wieder erwacht." "  
      „Entschuldigen Sie eine Frage, Herr Weston," sagte Rolf ernst und guckte ihn groß an, „weshalb haben Sie die Stadt in der Dunkelheit verlassen?"  
      Weston strich sich mit gequältem Ausdruck über die Stirn.  
      „Das ist ja das Furchtbare," stöhnte er dann, „ich habe es völlig vergessen. Es war aber etwas Schönes, das ich erwartete! Ich weiß nicht, ob es die Angst vollbracht hat, während ich vor dieser Bestie hersprang, oder ob es die Folge des furchtbaren Hiebes ist."  
      „Also etwas Schönes, das Sie erwartet haben," murmelte Rolf nachdenklich. Dann wandte er sich an Thomson.  
      „Sehen Sie, Herr Thomson, dann hatte ich mit meiner Vermutung doch recht! Die Opfer werden vor die Stadt gelockt, und es sollte mich garnicht wundern, wenn der Verbrecher, der sich dieses Untieres bedient, irgendwie ihre Habgier erweckt. Oder aber auch . . ."  
      Rolf brach kurz ab, denn jetzt wurde die Tür geöffnet, und ein Herr trat herein. Wir sahen sofort, daß es sich um einen sehr reichen Bürger der Stadt handeln mußte, denn sein weißer Anzug war vom besten Stoff und tadellos angefertigt. Lachend schüttelte er dem Sergeanten die Hand, nickte uns zu und wandte sich an Weston.  
      „Hallo, Jim, wie geht es heute? Immer noch dasselbe? Traurig, wird aber schon werden, alter Junge. Hier, ich möchte Patronen für meine Pistolen!"  
      Er legte zwei kleine, wunderbar gearbeitete Pistolen auf den Ladentisch. Während Weston sich dem Schrank zuwandte, in dem er die Pistolenmunition verwahrte, fragte Thomson:  
      „Nanu, Herr Allison, was haben Sie denn vor? Wollen Sie heute nacht noch ein kleines Preisschießen veranstalten?"  
      „Nein, das nicht, lieber Thomson", lachte Allison, „im Gegenteil, ich erwarte etwas sehr Angenehmes. Aber ich möchte doch vorsichtig und für alle Fälle gerüstet sein"  
      Thomson wurde ernst und fragte rasch:  
      „Herr Allison, Sie wollen doch nicht etwa jetzt die Stadt nach Westen verlassen? Bedenken Sie doch, wie gefährlich dieses Unterfangen ist."  
      Allison wurde etwas rot, lachte aber und rief:  
      „Nanu, Thomson, seit wann schätzen Sie mich denn so ein? Denken Sie denn, ich fürchte mich vor irgendeinem Untier, das hier umherspukt? Vielleicht kann ich es sogar erwischen, dann werde ich die ganzen Morde rächen, darauf können Sie sich verlassen. Meine Pistolen sind zwar klein, haben aber eine unheimliche Durchschlagskraft."  
      „Das weiß ich," nickte der Sergeant, „und ich weiß auch, wie gut Sie schießen können. Aber das konnten auch andere und sind trotzdem diesem Ungeheuer zum Opfer gefallen. Nehmen Sie sich nur in acht, Herr Allison. Ist es denn unbedingt notwendig, daß Sie jetzt in der Dunkelheit die Stadt verlassen müssen? Können Sie es nicht bis zum Morgen verschieben?"  
      „Nein, nein, das geht nicht" sagte Allison verlegen, „ich muß es jetzt schon machen. Da, jetzt habe ich vierzig Schuß bei mir da können ruhig mehrere Untiere kommen."  
      „Es ist furchtbar," sagte da Weston, der das Geld für die Patronen einstrich, versonnen. „Lyonel, ich warne dich. Es wird dich hetzen, wie es mich gehetzt hat, und dann niederschlagen. Ich hatte auch Waffen bei mir, aber ich dachte nicht daran, sie zu ziehen."  
      Eine Stille trat nach diesen leisen Worten des Verstümmelten ein. Es mußte wirklich etwas ganz Entsetzliches gewesen sein, das
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