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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros
Autoren: Hans Warren
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diesen starken, gesunden Mann so zerstört hatte. Auch Allison, der seinen Freund wohl aus früheren Zeiten noch zur Genüge kannte, machte ein sehr bedenkliches Gesicht.  
      Ich beobachtete ihn genau und sah, wie es in ihm arbeitete. Offenbar machte diese Warnung seines Freundes einen sehr tiefen, nachhaltigen Eindruck auf ihn, anderseits aber schien ihn eine andere Macht zu locken, wie ich aus den Blicken entnehmen konnte, die er oft durch die Tür in die Tropennacht hinauswarf.  
      Und endlich siegte diese Macht, denn mit energischer Bewegung warf er den Kopf zurück, steckte die beiden Pistolen griffbereit in die Außentaschen seines Jacketts und sagte lachend:  
      „Jim, du warst immer etwas langsamer mit den Waffen bei der Hand. Mich kann solch Ungeheuer wirklich nicht erschrecken. Und es ist sehr wichtig, daß ich hinausgehe."  
      „Na ja, man muß hinaus," nickte Weston nachdenklich, „ich mußte es auch tun. Nur weiß ich nicht mehr, was es gewesen ist."  
      „Na, sicher etwas anderes als jetzt bei mir," lachte Allison. „Also auf Wiedersehen, meine Herren. Thomson, vielleicht kann ich Ihnen morgen früh das erlegte Ungeheuer zeigen!"  
      „Das sollte mich sehr freuen, Herr Allison," sagte der Sergeant ernst. „Es wäre mir wenigstens entschieden angenehmer, als wenn ein Kaffer mir melden würde, daß er Ihre Leiche draußen gefunden hätte. Wenn Sie sich wirklich nicht zurückhalten lassen wollen, dann bitte ich Sie nur, sehr auf der Hut zu sein."  
      „Aber selbstverständlich," rief Allison, „werde schon alles bestens besorgen."  
      Als er die Tür hinter sich schloß, warf Rolf sein Gepäck nebst Büchse auf den Ladentisch und rief:  
      „Los, Hans und Pongo, laßt Eure Sachen hier, wir holen Sie nachher ab! Jetzt heißt es, den Herrn Allison zu schützen. Ich vermute, daß wieder ein Opfer für diesen Nachtspuk auserwählt ist."  
      Sofort legten wir unsere Sachen ebenfalls auf den Ladentisch. Unsere schweren Pistolen genügten ja vollkommen, selbst gegen eine starke Bestie. Und Pongo war mit seinem mächtigen Haimesser vielleicht noch gefährlicher.  
      Weston nickte nur und nahm die Sachen vom Ladentisch nach hinten. Wir eilten hinter Rolf sofort der Tür zu, als Thomson rief:  
      „Ich darf doch mitkommen, Herr Torring? Ich kann Ihnen die Stellen zeigen, an denen die Überfälle geschehen sind. Sie liegen alle dicht um einen kleinen Hain, nur zehn Minuten von der Stadt entfernt."  
      „Gut, kommen Sie!" rief Rolf und sprang aus der Tür hinaus. „Ah, das ist unangenehm" rief er dann, „wir haben ganz hellen Mondschein! Sagen Sie, Herr Thomson, kann man unbemerkt an diesen Hain herankommen, oder müssen wir über eine freie Fläche?'"  
      „Wir müssen über eine freie Fläche" rief Thomson, „doch nein," verbesserte er sich sofort, „wir können auch in einem kleinen Graben laufen, allerdings machen wir dann einen Umweg."  
      „Dann müssen wir eben schneller laufen," entschied Rolf, „aber wir müssen unbemerkt herankommen und deshalb den Graben benutzen! Vorwärts! Da vorn geht ja Allison!"  
      Die hohe Gestalt des Engländers schritt schon weit vor uns schnell die helle Straße entlang. Rolf rief uns zu, daß wir uns möglichst eng an den Häusern halten sollten, damit er uns bei zufälligem Umdrehen nicht sehen könnte. Dieser Rat war sehr wichtig, denn kaum hatten wir ihn befolgt, als sich Allison auch schon umdrehte und zurückspähte. Er konnte uns aber gegen die weißen Häuser in unseren hellen Khakianzügen nicht erkennen und setzte seinen Weg fort.  
      Bald hatten wir die Stadt hinter uns. Ein weites Feld, mit kurzem Gras bestanden, dehnte sich vor uns aus. Die Gestalt Allisons war ganz deutlich zu erkennen. Da wies der Sergeant auf einen dunklen, breiten Strich rechter Hand und flüsterte:  
      »Dort ist der Graben."  
      „Dann schnell hinein," befahl Rolf, „ich werde vorgehen!  
      „Es sind viele Schlangen darin," warnte Thomson, „halten Sie Ihre Blendlaterne bereit, Sie müssen die Biester unbedingt töten, sonst kann Ihr Pongo mit seinen nackten Füßen nicht vorbei."  
      „Gut, ich werde sie töten, wenn ich sie sehe," sagte Rolf. „Ah, hier ist ja ein geeigneter Strauch, da kann ich mir einen derben Stock abschneiden. Pongo, dir würde ich es auch raten, denn es kann ja sein, daß ich eine Schlange übersehe."  
      „Pongo aufpassen," sagte der Riese ruhig, ging ebenfalls auf den Busch zu
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