Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
und schnitt sich einen dicken Stock ab. Daß diese Stöcke nicht nur gegen die Schlangen von Nutzen sein sollten, wußten wir allerdings noch nicht.  
      Schnell sprangen wir in den Graben hinein. Rolf fiel sofort in Laufschritt, denn Allison war inzwischen ein beträchtliches Stück vorangekommen. Auch machte der Graben jetzt einen ziemlichen Bogen nach Norden, so daß wir von seiner Marschrichtung bedeutend abkamen.  
      Dreimal ließ Rolf seine Lampe aufflammen und schlug blitzschnell auf den Boden vor sich. Und mit geheimem Schauer trat ich dann stets auf einen Schlangenleib, der sich manchmal noch in Zuckungen wand. Ich hatte direkt Angst um Pongo, der mit seinen nackten Füßen ja tatsächlich die größte Gefahr ausstand. Doch als ich mich einmal umdrehte und den Schein meiner Lampe auf seine Füße fallen ließ, sah ich, daß er den Stock so schnell und geschickt vor seinen Füßen hin und her bewegte, daß jede Schlange unbedingt zur Seite geschleudert werden mußte. Und bei Pongos Kräften war ein Hieb schon mehr als hinreichend, um sie zu zerschmettern.  
      Wir liefen ungefähr zehn Minuten in diesem Tempo, eine Leistung, die wirklich sehr beachtenswert war, denn trotz der kühlen Nachtluft herrschte hier unten im Graben noch immer eine Höllentemperatur.  
      Endlich rief Thomson, der den Schluß machte, leise:  
      „Links vor uns ist der Hain."  
     
     
      3. Kapitel. Eine seltsame Enthüllung.  
     
      Wir blickten über die Steppe. Allison war vom Hain, mit dessen Rand wir uns auf einer Linie befanden, ungefähr noch zweihundert Meter entfernt. Unser Standort lag höchstens dreißig Meter vom Hain entfernt, und Rolf rief plötzlich:  
      „Schnell hinaus aus dem Graben und zum Hain hinüber! Wir halten uns dann dicht am Rand und passen auf, wo Allison eventuell eindringen will. Dort müssen wir dann schnellstens hin!"  
      „Die Überfälle sind alle außerhalb des Hains erfolgt," erklärte Thomson, „wenigstens fünfzig Meter entfernt."  
      „Das ist sehr gut," meinte Rolf befriedigt, „im Hain selbst würden wir sicher nicht so schnell Hilfe bringen können. Also vorwärts, möglichst geduckt hinüberrennen. Hoffentlich bemerkt uns Allison nicht."  
      „Nein, er wird ja vom Mondlicht geblendet," rief ich, „er kann uns kaum entdecken."  
      Schnell schwangen wir uns hinaus und liefen halb gebückt zum Hain hinüber. Rolf blieb, als er ungefähr zehn Meter an seinem Rand entlang gegangen war, stehen und sagte leise:  
      „Hier wollen wir warten! Wir sehen ja, wohin Allison seine Schritte lenkt, dann müssen wir sofort dorthin. Passen Sie auf, Thomson, heute werden wir diesen 'Nachtspuk' erlegen!"  
      „Herr Torring, wenn Sie das fertig bringen, wüßte ich wirklich nicht, wie ich Ihnen danken soll. Sie ahnen ja gar nicht, wie dieses Untier die Gemüter in der Stadt bedrückt hat. Ich wundere mich tatsächlich außerordentlich, daß Allison es doch wagt, hierher zu kommen. Ah, er bleibt stehen und betrachtet die Gegend. Vorsichtig ist er also doch."  
      Der Engländer war ungefähr hundert Meter vor dem Wald stehen geblieben und guckte lange zum Rand hinüber. Wir hatten uns hinter Bäumen versteckt, so daß er uns unmöglich bemerken konnte.  
      „Was ist Allison für ein Mensch?" fragte Rolf jetzt leise, „ist er verheiratet?"  
      „Nein, er ist Junggeselle. Donnerwetter, da fällt mir ein, daß ja alle Opfer dieses Unholdes Junggesellen waren," meinte Thomson verblüfft, „das ist ja sehr merkwürdig."  
      „Das ist gar nicht merkwürdig, sondern ich habe es erwartet," sagte Rolf. „Passen Sie auf, ob nicht ein Mädchen bei diesen Morden eine große Rolle spielt."  
      „Was, ein Mädchen?" stieß Thomson verblüfft hervor.  
      „Ja, passen Sie auf, ob ich nicht recht behalte!" sagte Rolf ruhig, „übrigens, ist Allison auch Diamantenhändler?"  
      „Ja, er hat eine große Mine, ungefähr zwanzig Kilometer von hier entfernt. Sie werden ja auch vorhin im Laden bemerkt haben, daß er sehr kostbare Schmucksachen trägt."  
      „Das lohnt natürlich schon einen Mord," meinte Rolf grimmig, „aber jetzt soll sich der Täter doch verrechnet haben. Wenn wir auch kostbare Zeit verlieren, so würde es mich doch sehr freuen, wenn wir diesen unheimlichen Spuk unschädlich machen könnten."  
      „Ah, da ist eine Gestalt aufgetaucht," rief Thomson erregt, „tatsächlich, Herr Torring, es scheint ein Mädchen zu sein."  
     
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher