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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros
Autoren: Hans Warren
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bei uns nichts erreichen. So, hier links herein, dort das erleuchtete Haus."  
      Ruhig schritten wir jetzt mit unserer Bewachung auf das weiße einstöckige Haus zu, das über der Tür das englische Polizeiwappen trug. In der Wachtstube waren ungefähr zehn Polizisten versammelt, die uns neugierig betrachteten, als unser Führer ihnen zurief, daß wir zur Bande Jim Rändles gehörten.  
      Während er im Nebenzimmer verschwand, zogen auch diese Polizisten ihre Waffen, und einer sagte zu unseren drei Begleitern:  
      „Warum habt ihr sie nicht entwaffnet? Diesen Menschen ist doch ein Mord garnichts. Wenn sie euch nun niedergeschossen hätten?"  
      So schnell geht das nicht," lachte einer der drei, „wir hätten bei der geringsten verdächtigen Bewegung geschossen. Na, und es ist ganz gut, wenn der Sergeant sieht, wie gut sie bewaffnet sind."  
      Im gleichen Augenblick kam der Polizist, der uns gemeldet hatte, wieder heraus und winkte uns.  
      „Hier herein," sagte er barsch, „Sergeant Thomson erwartet euch!"  
      Während wir auf die Tür zuschritten, sagte Rolf scharf:  
      „Ehe Sie einen Menschen eines Verbrechens überführen, können Sie ruhig höflich zu ihm sein, das würde Ihnen gar nichts schaden!"  
      Vor Verlegenheit, vielleicht aber auch vor Wut, wurde der Polizist dunkelrot und hatte anscheinend einen Fluch auf den Lippen, aber Rolf machte eine so energische Bewegung, daß er unwillkürlich einen Schritt zur Seite trat und uns die Tür noch mehr freigab.  
      Wir gingen in den Nebenraum, in dem hinter einem einfachen Schreibtisch der Sergeant Thomson saß. Thomson machte einen sehr angenehmen Eindruck, zeigte aber jetzt eine ernste Miene. Er stand auf, als wir eintraten, und sagte höflich:  
      „Meine Herren, es ist mir durch ein junges Mädchen, das unter großen Strapazen die Kalahari durchquert hat, gemeldet worden, Sie gehörten zur berüchtigten Bande des Jim Rändle. Die Dame will ein Gespräch zwischen Ihnen belauscht haben. Können sie sich genügend ausweisen?"  
      „Aber bitte sehr, Herr Thomson," sagte Rolf liebenswürdig und legte seinen Paß auf den Schreibtisch. Auch ich zog meine Ausweispapiere hervor.  
      „Donnerwetter, verzeihen Sie, meine Herren, daß meine Leute so übereifrig gehandelt haben!" rief Thomson bestürzt, als er unsere Namen las. „Natürlich, das hätte ich mir sofort denken können, daß Sie es mit Ihrem treuen Pongo sind. Habe schon sehr viel über Sie gehört und freue mich herzlich, Sie kennen zu lernen. Könnte ich Ihnen vielleicht in irgend einer Beziehung nützlich sein?"  
      „Ja," rief Rolf sofort, „das können Sie, Herr Thomson. Wir sind hinter fünf Hereros her, die uns eine kleine Statue gestohlen haben. Sie müssen kurz vor uns durch die Stadt gekommen sein, wenn sie sich nicht noch hier befinden. Wäre es Ihnen möglich, dies festzustellen?"  
      „Einen Augenblick, ich werde die Patrouille fragen."  
      Der Sergeant verschwand im Nebenzimmer und fragte die dort befindlichen Polizisten, ob ihnen fünf Hereros aufgefallen waren. Sofort trat ein Mann vor und meldete:  
      „Jawohl, Sergeant, ich habe sie eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit gesehen."  
      „Dann kommen Sie mit in mein Zimmer und erzählen Sie es den Herren!"  
      Der Mann musterte uns sehr verwundert, dachte er doch, daß wir ganz berüchtigte Räuber seien. Thomson klärte ihn schnell auf, und jetzt zeigte die Miene des Polizisten unverhohlene Bewunderung. Dann berichtete er, indem er sich an meinen Freund wandte:  
      „Ich ging die Hauptstraße am äußersten, östlichen Ende entlang. Da sah ich draußen auf dem Feld fünf Punkte auftauchen, die sich rasch näherten. Wir müssen hier stets sehr vorsichtig sein, deshalb versteckte ich mich hinter einen Baum und wartete. Bald erkannte ich, daß es sich um Hereros handelte. Als sie auf ungefähr zweihundert Meter herangekommen waren, blieben sie stehen und hielten ein kleines Palaver ab. Ich bemerkte durch mein Fernglas, daß einer von ihnen einen kleinen, eingewickelten Gegenstand trug, den sie alle argwöhnisch im Auge behielten. Sie taten es so offensichtlich, daß ich sofort wußte, daß es ein sehr wertvoller Gegenstand sein mußte. Ich beschloß, sie auf jeden Fall anzuhalten, obwohl sie mit Pistolen bewaffnet waren. Aber ich konnte ja auf sofortige Hilfe rechnen.  
      Doch plötzlich setzten sie sich wieder in Bewegung, schlugen aber einen weiten Bogen nach Norden.
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