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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros
Autoren: Hans Warren
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      Wir waren vor den letzten Büschen angelangt, die uns noch von der Straße trennten und überschritten gerade einen schmalen, mondbeschienenen Streifen, als hinter uns lautes Lachen erklang, in dem unverkennbarer Grimm lag.  
      Instinktiv warfen wir uns hin, und keinen Augenblick zu früh, denn in der nächsten Sekunde zischten schon einige Kugeln über uns hinweg.  
      Die hellen, scharfen Schüsse waren noch nicht verklungen, da hatten wir unsere Pistolen schon herausgerissen und erwiderten das Feuer.  
      Im Fallen hatten wir uns umgedreht und so die Schüsse in einem nahen Gebüsch aufblitzen sehen.  
      Doch vergeblich wartete ich auf einen Aufschrei, der unseren Schüssen folgen sollte. Die Tochter Rändles — nur sie konnte die hinterlistige Schützin sein — hatte es wohl vorgezogen, schleunigst die Flucht zu ergreifen.  
      Wir dachten jedoch an keine Verfolgung, sondern drangen schnell durch die Büsche und eilten die Straße entlang. Zwei Polizisten kamen uns hier entgegengestürmt, denen wir kurz die nötige Aufklärung gaben. Wir waren sicher, daß Thomson, wenn auch bestimmt vergeblich, doch noch den Park durchsuchen würde.  
      Wir waren überzeugt, daß wir dieses Mädchen noch oft wiedertreffen würden, und Rolf sagte auch:  
      „Ich vermute, daß sie auf unserer Spur bleiben wird. Sie weiß ja, daß wir ebenfalls hinter der Statue her sind. Da ist es für die Bande am bequemsten, wenn wir das Kleinod den Hereros erst wieder abnehmen. "  
      „Nun, sie soll uns nicht zu nahe kommen,' meinte ich, „eine so gefährliche Person dürfen wir auf keinen Fall mehr schonen. Sie hat doch von den gräßlichen Morden dieses Kamha gewußt. Also ist sie auch nicht höher einzuschätzen."  
      Inzwischen waren wir wieder zum Laden Westons gelangt, in dem wir Allison vorfanden. Er begrüßte uns erfreut und sagte, indem er auf Weston zeigte:  
      „Jetzt ist er gesund; er kann sich wieder erinnern, daß auch ihn diese Blessie in die Steppe gelockt hat. Natürlich auch mit dem Trick der Diamantenmine. Ihn hat es, außer der furchtbaren Verletzung, einige kostbare Schmucksachen gekostet."  
      „Ja, meine Herren," sagte Weston, „als Allison mir sein Erlebnis erzählte, ist mir die Sache wieder eingefallen. Es ist wirklich ein großes Glück, daß Sie zufällig heute hier waren. Sonst wäre mein Freund wohl nicht mehr unter den Lebenden."  
      Er brachte uns unser Gepäck, und wir machten uns schnell reisefertig. Die Wasserschläuche füllte Weston gleich, denn wir stießen ja erst nach vierzig Kilometern auf eine Wasserstelle, die aber wahrscheinlich nicht genug Wasser enthalten würde, wie uns Thomson ja schon gesagt hatte.  
      Nach nochmaligem, herzlichen Abschied brachen wir auf und hatten nach einer halben Stunde Lehutitang schon weit hinter uns. Der Marsch in der kühlen Mondnacht war wirklich erfrischend und, obgleich wir am vergangenen Tage wahrlich genug Strapazen überstanden hatten, verspürten wir gar keine Müdigkeit. Immer weiter und weiter ging es in flottem Tempo, sodaß wir außerordentlich schnell vorwärtskamen.  
      In den acht Nachtstunden legten wir mindestens fünfunddreißig Kilometer zurück, in dem tiefen Sand, der sich ja hundert Kilometer weit erstrecken sollte, eine ganz beachtliche Leistung. Als der Tag anbrach, gingen wir auf Rolfs Rat weiter und erreichten nach vier Stunden noch die erste Wasserstelle.  
      Es war gut, daß wir auf Thomsons Rat sehr große Wasserschläuche mitgenommen hatten. Das flache Loch, in dem sich das Wasser hier sammelte, hatte nur einen schlammigen, stinkenden Bodensatz.  
      Dies war uns ein Zeichen, daß die Hereros vor kurzer Zeit hier gewesen sein mußten. Vielleicht hätten wir sie bald eingeholt, wenn wir sofort weitergegangen wären, aber jetzt mußten wir unbedingt eine Ruhepause machen. Der gewaltige Nachtmarsch hatte unsere Kräfte doch verbraucht, und die glühende Sonne tat ein übriges.  
      Wir aßen einige Konserven und legten uns zum Schlafe nieder. Eine Wache hielten wir für unnötig, da weit und breit kein Lebewesen zu sehen war.  
      Wir waren wirklich überanstrengt und übermüdet sonst hätten wir diese Vorsichtsmaßregel wohl kaum unterlassen, zumal wir doch genau wußten, daß Randles Tochter keine sehr freundschaftlichen Gefühle für uns hegen mochte.  
      Aber in dem Gedanken, daß wir durch unseren Gewaltmarsch einen großen Vorsprung gewonnen hatten waren wir direkt
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