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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros
Autoren: Hans Warren
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daß dieses Mädchen auf die falsche Bahn gekommen ist!"  
      Ich merkte Rolfs Absicht wohl, durch dieses Gespräch über unsere augenblickliche Lage hinwegzukommen. Aber mir war doch bewußt, daß wir aller Wahrscheinlichkeit nach verloren waren.  
      Noch achtzig Kilometer waren es bis Otue, davon dreißig Kilometer Sand. Dann kam allerdings Steppe, auf der wir ein besseres Gehen hatten, aber uns fehlte ja Wasser.  
      Am liebsten hätte ich ruhig das giftige Zeug getrunken, so klebte mir die Zunge am Gaumen. Aber Rolf, der meine Gefühle wohl ahnen mochte, sagte:  
      „Wir wollen jetzt jeder eine Büchse Konserven essen. Sie sind schon kühl geworden und werden uns erfrischen. Dann gehen wir ruhig weiter, soweit wir kommen, schlafen einige Stunden und werden die Wasserstelle, von der das Mädchen hier schreibt, schon finden."  
      Ruhig setzte er sich neben die Wasserstelle und öffnete eine Konservenbüchse. An seiner Ruhe und Energie richtete ich mich wieder etwas auf, zumal auch Pongo dem Beispiel meines Freundes folgte.  
      Wirklich erfrischte die kühle Konserve auch, und als Rolf aufstand und weiterging, konnte ich ihm gut folgen. Am nächsten Morgen legten wir uns einige Stunden in den Sand und schliefen bis zur Mittagszeit, Dann mußten wir wieder Konserven essen, aber jetzt waren sie heiß geworden und brachten noch mehr Durst.  
      So war es kein Wunder, daß wir nur unendlich langsam vorwärts kamen. Und jetzt erst, zwei Stunden vor Einbruch der Dunkelheit, erreichten wir die Steppe.  
      Jetzt war es natürlich leichter, zu marschieren, aber wir waren auch am Ende unserer Kräfte. Rolf aber ermunterte uns:  
      „Vorwärts, wir müssen die Wasserstelle finden! Ich glaube kaum, daß Joe Rändle sie ebenfalls vergiften wird, denn sehr wahrscheinlich wird es sich um ein kleines Flüßchen handeln. Fünfzehn Kilometer haben wir noch vor uns, dann sind wir aus aller Not. Wir müssen mit aller Energie schneller gehen, damit wir das Wasser noch möglichst vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Los!"  
      Wirklich hatten unsere Körper noch die Kraft, sich schneller zu bewegen. Doch der Durst brannte so grauenhaft, daß ich unfähig war, einen Ton hervorzubringen.  
      Auch Rolf war still; seine aufmunternden Worte hatte er wohl nur mit Mühe herausgebracht.  
      Bald mußte die Dunkelheit hereinbrechen, aber immer noch hofften wir vergeblich, aus irgendwelchen Anzeichen die Nähe des Wassers zu spüren. Die Steppe war mit fußhohem Gras bewachsen und mit Gruppen von Akazien und Dornbuschbäumen bestanden.  
      Pongo blieb plötzlich stehen, nahm eine solche Gruppe Akazien scharf ins Auge und sagte: „Massers, dort Wasser sein!"  
      „Nanu, Pongo, woher willst du das wissen?" fragte Rolf erstaunt.  
      „Dort Wild in Busch, Blätter auch grüner, Wasser dort!" beharrte der Riese.  
      Diese Worte brachten uns neuen Lebensmut. Der dichte Busch war ungefähr fünfzig Meter entfernt, da konnten wir dort gleich unser Nachtlager aufschlagen, Die Dunkelheit mußte in ungefähr zwanzig Minuten hereinbrechen.  
      Schnell schritt ich darauf zu, so gierig war ich nach einem Schluck Wasser. Doch Pongo überholte mich.  
      Er ging einige Schritte vor mir, immer den Busch scharf beobachtend.  
      Nun ja, er wollte ja dort Wild entdeckt haben, obgleich ich nicht das Geringste sehen konnte. Das konnte ja auch gefährliches Wild, ein Löwe oder Leopard, sein.  
      Nur noch dreißig Meter waren wir entfernt, als Pongo plötzlich seinen Rucksack abwarf. Dann flüsterte er uns zu:  
      „Massers stehen bleiben," — nahm seinen Speer wurfbereit in die rechte Hand und zog mit der Linken sein mächtiges Messer. Gebückt, jede Muskel gespannt, schlich er auf den Busch zu.  
      „Was mag er haben?" fragte ich Rolf leise, der neben mich getreten war.  
      „Irgendein gefährliches Raubtier," sagte Rolf, „wir wollen lieber unsere Büchsen schußbereit halten!"  
      Ja, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Schnell riß ich meine Büchse von der Schulter und entsicherte sie. Pongo war inzwischen bis auf zwanzig Meter an den Akazienbusch herangekommen.  
      Da gerieten die grünen Zweige plötzlich in heftige Bewegung. Ein kurzes, wütendes Brüllen erscholl, das zwar von keiner Raubkatze stammte, aber aus einer riesigen Lunge kommen mußte.  
      Im nächsten Augenblick zuckte Pongos Speer durch die Luft, auf einen mächtigen Körper zu, der dröhnend aus den Büschen
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