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Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Titel: Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise
Autoren: Hans Warren
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aufatmend, „die beiden Bestien hinter uns sind ganz still."
    „Ich glaube auch, daß sie sich jetzt verziehen werden," meinte Rolf; „es wird ihnen durch den Tod des Alten die Lust vergangen sein."
    Wirklich hatten wir auch den übrigen Teil der Nacht Ruhe. Wir konnten nach ungefähr einer Stunde daran denken, abwechselnd zu schlafen, denn unsere Kräfte brauchten wir am nächsten Tage sehr. So bestimmten wir die Reihenfolge der Wache und konnten wenigstens einige Stunden ungestört schlafen.

    5. Kapitel. Der Elfenbeinschatz.

    Als ich die zweite Wache hatte, hörte ich nahe beim Hain, in dem sich der kleine Teich befand, das kurze Aufbrüllen eines Löwen, dann den gellenden Todesschrei eines Wildes. Und nach kurzer Zeit erscholl wildes Knurren zu mir herüber. Mehrere Löwen waren damit beschäftigt, die Beute zu zerreißen.
    Damit hatten wir endgültig Ruhe, auch die Pferde schienen zu ahnen, daß uns die Löwen jetzt verschonen würden, denn sie legten sich hin, um ebenfalls zu schlafen.
    Als der Tag hereinbrach, hatten wir schon gefrühstückt und den Pferden Hafer gegeben. Kaum wurde es hell, als wir auch schon aufsaßen und in schnellstem Tempo nach Süden ritten.
    Beim Vorbeireiten sahen wir auch in der Nähe des kleinen Haines die Überreste eines mächtigen Kudu liegen. Die Löwen hatten sich wohl in den Schutz der Gebüsche zurückgezogen, und ungefährdet, gewannen wir bald wieder die freie Steppe.
    Gegen Mittag wurde wieder Halt gemacht. Wir waren an einen ziemlich breiten Fluß gestoßen, und Rolf erklärte, daß es der Rovuma sein müßte, der Grenzfluß zum portugiesischen Gebiet, dessen erster Lauf allerdings in großem Bogen noch durch englisches Gebiet fließt.
    Wir überquerten ihn und schlugen am anderen Ufer das Lager auf. Wir selbst waren durch Gebüsche gedeckt, konnten aber über den Fluß hinweg die Steppe beobachten.
    Nachdem wir schnell einige Konserven gegessen hatten, zog Rolf wieder die beiden Karten des alten Braganza hervor, machte über dem kleinen Lagerfeuer die Zeichnungen sichtbar und betrachtete wieder nachdenklch die Linien und Punkte.
    „Richtig aneinanderfügen" murmelte er dabei.
    „Lege sie doch einmal aufeinander," schlug ich vor.
    Rolf blickte mich überrascht an, dann tat er es aber, hielt die aufeinandergelegten Blätter gegen das Feuer und stieß einen Ruf der Überraschung aus.
    „Bei Gott, Hans," rief er aufgeregt, „diesen Gedanken hat dir das Schicksal selbst eingegeben. Hier, jetzt hast du ein ganz klares Bild. Siehst du hier die Na-muli-Berge? Jetzt ist das Kreuz in ihrer Nähe, und die anderen Linien fügen sich genau dem Bild ein. Donnerwetter, das hat der alte Braganza wirklich ganz großartig gemacht."
    „Tatsächlich," stimmte ich bei, „das sind wirklich zwei Vexierkarten. Also bei den Namulibergen. Die liegen ja ostwärts von der Hauptstadt Mozambique. Wenn wir jetzt die Grenze erreichen, müssen wir allerdings ungefähr noch siebenhundert Kilometer nach Süden. Wollen wir die Pferde behalten?"
    „Auf keinen Fall," entschied Rolf, „wir lassen sie frei, wenn wir die Grenze hinter uns haben. Sonst machen die Engländer eine Anzeige wegen Diebstahls, und die Portugiesen würden uns sofort ausliefern."
    „Eine Anzeige über uns werden sie auf jeden Fall bekommen," meinte ich, „und es ist sehr fraglich, ob sie uns nicht doch ausliefern werden."
    „Zum Glück sind die Engländer in ganz Mozambique gar nicht beliebt," lachte Rolf, „und ich denke, daß wir die Behörden von einem solchen Schritt zurückhalten können. Doch jetzt heißt es weiterreiten. Siehst du die drei Punkte dort hinten? Dann haben also die drei Pferde in der Nacht sich doch zurückgefunden."
    Nur einen Blick warf ich auf die kleinen Punkte jenseits des Flusses, die rasch näher kamen. Dann schwang ich mich schnell auf mein Pferd, nahm zwei ledige am Zügel und wollte losreiten. Da rief Rolf:
    „Hans, die vier überflüssigen Pferde wollen wir ruhig hier zurücklassen. Sie hindern uns doch nur am schnellen Reiten, und die dreißig Kilometer, die wir bis zur Grenze noch haben, legen unsere Tiere in einigen Stunden zurück. Sie sind jetzt gut ausgeruht."
    So ließ ich die beiden Pferde frei und setzte mein Tier in Galopp. Jetzt konnten wir die Gäule wirklich schneller ausgreifen lassen, und wie Rolf richtig gesagt hatte, mußten wir in einigen Stunden die Grenze erreichen. Unsere Verfolger konnten uns unmöglich einholen. Unsere Tiere waren durch die Mittagsrast ausgeruht,
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