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Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon

Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon

Titel: Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon
Autoren: Hans Warren
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das eine Ende um den Hals des nächsten Riesenbären.
    Sein Plan war sehr einfach, aber doch der beste und erfolgversprechendste. Der Bär würde unser Gewicht im Wasser gar nicht fühlen, wenn er ans andere Ufer schwamm, aber es war mir noch nicht klar, wie Gallagher das bewerkstelligen wollte.
    Ich sollte aber über seine Fähigkeiten als Erzieher dieser Bestien eines anderen belehrt werden. Gallagher deutete auf mich und sagte zu dem Bären, wie zu einem Hunde:
    „Jim, das ist dein neuer Herr, ihm wirst du gehorchen. Jetzt geh ans andere Ufer."
    „Schnell ins Wasser hinein," rief Gallagher, „er versteht englisch und wird Ihren Kommandos wie ein Hund gehorchen."
    Der mächtige Körper unseres neuen Bundesgenossen glitt geschmeidig ins Wasser, schnell setzten wir unser Floß in die Flut, stiegen hinein, obgleich es im ersten Augenblick nicht sehr angenehm war, und hielten mit einer Hand das Floß, mit der anderen die Lederleine des Bären fest.
    Überraschend schnell wurden wir durchs Wasser gezogen. Der Bär griff mächtig aus, für ihn war es ja eine Kleinigkeit mit seinen gewaltigen Kräften, die Strömung zu überwinden. Und unser Gewicht am Hals schien er überhaupt nicht zu spüren.
    Höchstens ein Viertel der Zeit brauchten wir zum Hinüberkommen, die wir sonst, wenn wir selbst geschwommen wären, mindestens benötigt hätten. So aber sprangen wir auch am jenseitigen Ufer frisch, ohne uns irgendwie angestrengt zu haben, ans Ufer, hoben das Floß heraus und schlüpften, durch den scharfen Wind schnell getrocknet, in unsere Kleidung, in der wir bald sehr warm wurden.
    Ich löste dem Bären den Lederriemen vom Hals, ein Unterfangen, an das ich im ersten Augenblick mit ziemlich gemischten Gefühlen heranging. Aber der Riese erschien mir bald wirklich wie ein großer, treuer Hund Als ich ihm zurief, er solle 'Frauchen' suchen, senkte er sofort den mächtigen Schädel zur Erde und trabte flott am Ufer entlang. Er schien beinahe zu wissen, worauf es uns ankam.
    Mit unseren Gefährten am anderen Ufer hatten wir bestimmte Winke verabredet, um uns gegenseitig auf irgend etwas Wichtiges aufmerksam zu machen.
    Ungefähr drei Kilometer legten wir am Ufer zurück, dann zwang uns die einbrechende Dunkelheit, das Nachtlager zu bereiten. Unsere Gefährten waren besser daran als wir beide, denn sie konnten sich zu dritt in der Wache ablösen.
    Die nächtliche Wache war unbedingt notwendig, weniger menschlicher oder tierischer Feinde wegen als vielmehr hauptsächlich, um ständig ein Feuer zu unterhalten, denn die Nächte waren empfindlich kalt, da mit Sonnenuntergang die Temperatur unter den Gefrierpunkt sank.
    Der Frost war unser ärgster Feind, alle anderen würde der riesige Bär Jim sofort wittern und auf Kommando angreifen. Und ich war sicher, daß selbst eine größere Indianerschar vor diesem Ungeheuer die Flucht ergreifen würde.
    Der Yukon hatte sich hier sehr verengt. Wir waren vom anderen Ufer höchstens noch einen Kilometer entfernt, konnten also die Gestalten unserer Gefährten ganz deutlich erkennen.
    Wie wir hatten sie ebenfalls Halt gemacht, sammelten trockenes Holz der zahlreichen Pechtannen und trafen alle Vorbereitungen zum Nachtlager. Wir wählten eine kleine Lichtung die ringsum von Pechtannen, Zedern und Fichten dicht umstanden war. Nur zur Fluß-Seite hin war sie offen, und wir konnten das Lager unserer Gefährten am anderen Ufer, die sich einen ähnlichen Platz gewählt hatten, deutlich übersehen.
    Schnell sammelten wir einen genügend großen Vorrat Brennholz, indem wir mit unseren Messern trockene, harzreiche Äste der Pechtannen abschlugen. Dann entfachte Pongo das Feuer, und wir kochten Tee, wärmten Konserven und hielten ein kräftiges Nachtmahl.
    Später ging ich dicht ans Ufer des Yukon und blickte zum Lager unserer Gefährten hinüber. Da bemerkte ich, daß sie sich eifrig unterhielten, vor allen Dingen Ugala, der Tschugasche, sprach mit lebhaften Armbewegungen auf Rolf und Gallagher ein.
    Ich wunderte mich im stillen, was er wohl so eifrig zu erzählen hätte, da sah ich, daß Rolf etwas in sein Notizbuch schrieb, das Blatt herauslöste und zusammenrollte.
    Er gab es Gallagher, der auf einen seiner Riesenbären zutrat und sich an dessen Hals zu schaffen machte. Dann zeigte er zu uns hinüber, und das riesige Tier erhob sich gehorsam, trabte ans Ufer und warf sich in den Yukon.
    Schnell überquerte der Bär die ziemlich starke Strömung, und ich begriff sofort, daß ich auf diese seltsame
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