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Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon

Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon

Titel: Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon
Autoren: Hans Warren
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Art eine Nachricht meiner Gefährten erhalten sollte.
    Als das Untier in meiner Nähe das Ufer erreichte und gewandt hinaufkletterte, ging ich ihm schnell entgegen. Der Bär blieb auch ruhig vor mir stehen, und ich hatte meine natürliche Scheu vor diesen außergewöhnlichen Riesentieren bereits soweit überwunden, daß ich mich niederbeugte — weit war es bei seiner Größe, obgleich er auf allen Vieren stand, allerdings nicht nötig — und seinen Hals untersuchte.
    Das Notizblatt war mit dünner Schnur in seinem Nacken befestigt, ich schnitt es schnell los und ging mit ihm zum Feuer, wobei ich merkte, daß der Bär mir folgte.
    Im flackernden Schein las ich dann: "Lieber Hans. Ugala teilt uns soeben mit, daß an eurem Ufer drüben, und zwar nicht weit entfernt von eurem Lagerplatz, irgend ein Wesen hausen soll, das unter den Indianern allgemein als 'Der Schrecken des Yukon' bekannt ist. Schon oft hat man die Körper von Jägern gefunden, die furchtbar zerrissen und zertreten waren.
    Es kann sich vielleicht ebenfalls um einen Riesenbären handeln, dann hättet Ihr ja in Jim eine wertvolle Unterstützung. Aber wir sind der Ansicht, daß dort niemals Kuskwag gelandet sein wird, weil er auch bestimmt von diesem Fabelwesen schon gehört hat. Es wäre vielleicht besser, wenn ihr wieder zu uns hinüberkommt und einige Kilometer hier drüben mitgeht. Dann könnt Ihr wieder übersetzen
    Gib mir, bitte, durch Jack, den zweiten Bären, Bescheid, ob und wann Ihr kommen wollt.
    Rolf."
    Ich war einige Augenblicke verblüfft. Ein Fabelwesen, bekannt unter dem Namen 'Der Schrecken des Yukon", das war allerdings wieder etwas Neues. Aber ich dachte gar nicht daran, das Ufer deshalb zu verlassen. Mein Abenteurerblut regte sich, vielleicht gelang es mir, dieses Fabelwesen zu erlegen Mit einer guten Büchse in sicherer Hand, da konnte man schon irgendeinem Untier, das den primitiv bewaffneten Indianern vielleicht Schrecken und Furcht einflößte, ruhig entgegentreten.
    Und dann hatte ich ja auch Pongo und den Bären Jim bei mir. Mit solchen Hilfskräften mochte kommen, was wollte. Ich schrieb ebenfalls auf ein Blatt meines Notizbuches:
    „Lieber Rolf. Der 'Schrecken des Yukon' interessiert mich so lebhaft, daß ich natürlich gar nicht daran denke, hinüber zu kommen. Außerdem kann es auch leicht sein, daß diese Geschichte nur eine Fabel ist und daß Kuskwag, der es weiß, gerade hier an Land geht. Oder er weiß es überhaupt nicht und landet in der Nähe.
    Ich glaube auch, daß gegen Pongo, Jim und meine Büchse selbst dieser Schrecken machtlos sein wird. Sonst alles in Ordnung.
    Hans."
    Mit dünner Schnur befestigte ich diese Mitteilung wieder im Nacken Jacks, gab ihm einen freundlichen Rippenstoß und rief ihm zu:
    „Zurück, Jack, zum Herrn."
    Dabei deutete ich aufs andere Ufer des Flusses. Und der gehorsame Riesenbär trabte sofort ans Ufer, stürzte sich in die kalte Flut und schwamm in mächtiger Fahrt ans andere Ufer. Dort nahm ihn Gallagher in Empfang, löste meine Mitteilung ab und gab sie Rolf.
    Mein Freund las und winkte dann zum Zeichen, daß er mit meiner Weigerung einverstanden war. Ihm mochte jetzt auch meine Vermutung, daß Kuskwag gerade hier an dieser gefährlichen Stelle an Land gegangen sei, wahrscheinlich vorkommen.
    Ich kehrte an unseren Lagerplatz zurück und unterrichtete Pongo, der aber nur verächtlich lächelte. Für ihn gab es keinen Schrecken, er trat im Bewußtsein seiner Riesenkraft und Gewandtheit den gefährlichsten menschlichen oder tierischen Gegnern ruhig entgegen.
    Wir schlugen jetzt von den Fichten recht nadelreiche Äste ab, um ein Lager zu bereiten. Bald hatten wir eine hohe Schicht dicht am Feuer zusammengetragen, und ich streckte mich auf die duftenden Zweige hin, da Pongo die erste Feuerwache hatte. Wir hatten ausgemacht, uns alle zwei Stunden abzulösen, und im Bewußtsein, daß der schwarze Riese mich wecken würde, war ich bald eingeschlafen.
    Ich erwachte selbst, ungeweckt, starrte verwundert in das fast völlig herabgebrannte Feuer und sprang im nächsten Augenblick empor. Da stimmte irgend etwas nicht, denn Pongo hätte nie seine Pflicht versäumt, wenn nicht ein ganz dringender Zwischenfall vorläge.
    Er war fort, ebenso Jim, der Riesenbär. Sollten die beiden etwas entdeckt und sich sofort ans Auskundschaften gemacht haben? Aber Pongo hätte mir doch wenigstens Bescheid sagen müssen.
    Ärgerlich und beunruhigt warf ich neue Zweige in die Glut, bis das Feuer wieder hell
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