Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Titel: Rolf Torring 024 - Am Fudschijama
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
der Kapitän dabei rechtzeitig ein Hindernis entdecken? Und wenn er es wirklich fertig brachte, konnte er den Zerstörer wirklich soweit vom Kurs abbringen?
    Ich blickte rückwärts zum Steuer. Zwei Matrosen standen dort, die sich festgeseilt hatten und mit allen Kräften den Kurs des Bootes geradeaus hielten. Auf diese Leute konnten wir uns verlassen, sie würden bis zum letzten Augenblick ihre Pflicht tun.
    Etwas beruhigt wollte ich mich gerade abwenden, als ich Schreckliches sah. Durch den Zerstörer lief es wie ein Schlag, dann blickten sich die beiden Steuerleute entsetzt an und das Rad zwischen ihren Fäusten lief ohne Widerstand hin und her. Die Steuerketten waren gerissen. — jetzt waren wir völlig ein hilfloser Spielball der Wellen.
    Kaum war die Katastrophe eingetreten, als sich auch schon die Wirkung bemerkbar machte. Wir wurden nicht mehr geradeaus, sondern immer mehr nordöstlich gerissen. Wir befanden uns also in einem gewaltigen Strudel, der wohl einige Kilometer im Umkreis haben mochte und an dessen Rand wir entlang gerissen wurden.
    Die größte Gefahr bestand jetzt darin, daß wir immer mehr ins Zentrum des Taifuns gerissen und dort durch den gewaltigen Mittelstrudel in die Tiefe gezogen werden kannten. Auf ein weiteres Kommando Osakis versuchten einige tapfere Matrosen trotz der furchtbaren Wassermassen, die jetzt mehr von der Seite auf unser Boot herabstürzten, nach hinten zu kriechen, um zu versuchen, den Schaden auszubessern.
    Aber dieser Versuch, erwies sich als glatte Unmöglichkeit. Die tapferen Männer begaben sich nur unnötig in höchste Lebensgefahr, und bald rief sie ein schrilles Pfeifensignal Osakis von ihrem gefährlichen Vorhaben zurück.
    Immer mehr wurde es offenbar, daß wir jetzt im Kreis herumgerissen wurden. Aber trotzdem kamen wir ständig nach Osten, da der Taifun mit hoher Geschwindigkeit nach dieser Richtung lief.
    Abergläubisch sind wohl alle Seeleute, mögen sie auch den verschiedensten Nationen angehören. So war es nicht zu verwundern, daß die tapferen Matrosen, die bisher unerschütterlich auf ihrem Posten gestanden hatten, fast einstimmig in laute Schreckensschreie ausbrachen, als plötzlich dicht neben uns ein fremdes Fahrzeug auftauchte, das an unserer Backbordseite mit im Kreis herumgerissen wurde.
    Es war ein seltsames Schiff, das da in furchtbarer Gespenstigkeit neben uns herumgeschleudert wurde. Es war ungefähr dreißig Meter lang, eigenartig rund gebaut und völlig schwarz. In dem schon herrschenden Zwielicht nahmen sich seine Formen besonders gespenstisch aus.
    Sicher dachten die Japaner an irgend ein Gespensterschiff, wie Europäer an den „Fliegenden Holländer" gedacht hätten. Und ich wußte sofort, daß sie jetzt kaum mehr gegen die Vernichtung ankämpfen würden.
    Das fremde Schiff tanzte ganz unbeholfen auf den riesigen Wellen. Immer näher schwenkte es dabei an uns heran, bis ich endlich die merkwürdige Bauart völlig erkennen konnte. Und jetzt mußte ich einen Ausruf des Staunens unterdrücken.
    Das Schiff sah fast aus, als wäre es für irgend eine Filmaufnahme gebaut worden. Wie ich bereits erwähnte, war es etwa dreißig Meter lang; wenn es sich im Anprall einer Woge neigte, so daß ich das Deck überschauen konnte, schätzte ich die Breite auf ungefähr zehn Meter Also war es für diese wilden Meere hier ein äußerst kleines Fahrzeug.
    Einen Mast besaß das seltsame Schiff nicht, dafür aber hatte es auf dem Vorder- und Hinterdeck eigenartige, hohe Aufbauten
    Vor Neugierde hatte ich ganz den tobenden Taifun vergessen. An dem Eisengestänge der Brücke entlang hatte ich mich bis an die Backbordreling gezogen, klammerte mich dort fest und betrachtete verwundert das seltsame Gebilde neben uns.
    Ich sah, daß aus den Seitenluken Wasser strömte, wenn es sich neigte, wahrscheinlich hatte es also schon eine weite Reise hinter sich und war dabei dreiviertel voll gelaufen.
    Ganz in den Anblick dieses eigenartigen Meereswanderers versunken, hatte ich garnicht bemerkt, daß im Westen der Himmel heller wurde. Und eben sowenig achtete ich auf das seltsame Klingen, das sich jetzt mit großer Schnelligkeit näherte.
    Erst als das fremde Schiff, von einer riesigen Woge gehoben, fast fünf Meter höher als wir schwamm, kam mir blitzschnell eine Ahnung, daß jetzt das Ende käme. Da wurde auch schon das schwarze, hölzerne Schiff hart gegen die Backbordseite unseres Zerstörers geschleudert. Aber gleichzeitig wurde unser Boot von der wieder ansteigenden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher