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Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Titel: Rolf Torring 024 - Am Fudschijama
Autoren: Hans Warren
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Hinterschiffes zerschlagen und die Trümmer teils an Land geschleudert, zum größten Teil aber hinweggespült. Langsam verschwand das ganze Hinterschiff, immer tiefer sank die Gallione hinten ein, jetzt fing der vordere Aufbau an zu splittern und zusammenzubrechen. Und nach höchstens zehn Minuten war von dem wunderbaren, uralten Fahrzeug nichts mehr zu sehen, nur einige Holztrümmer lagen auf dem Felsen herum.
    Leider hatte ich durch den Gischt, den die Wellen warfen, nicht sehen können, was das alte Schiff geladen hatte. Alles hatte das Meer jetzt wieder zurück, was ihm der Taifun nach jahrhundertelangem Besitz für kurze Zeit entführt hatte.
    Ich wandte mich jetzt den beiden japanischen Matrosen zu. Sie waren eine kurze Strecke von mir entfernt eifrig mit irgend einer Sache am Boden beschäftigt. Ich ging zu ihnen hin, und sofort meldete derjenige, der etwas Englisch sprach:
    „Herr, Wasser. Gut, wenn länger bleiben müssen."
    In einer ziemlich umfangreichen, grottenhaften Vertiefung des Felsens befand sich allerdings Wasser, und als ich mit meinem Trinkbecher eine Probe nahm, fand ich es klar, kalt und gut schmeckend. Mochte es sich nun um eine spärliche Quelle handeln oder um Durchsickerung des Regenwassers, jedenfalls waren wir vor dem Verdursten geschützt.
    Jetzt erst kam mir so richtig zum Bewußtsein, was der Matrose gesagt hatte.
    „Weshalb sollen wir denn länger bleiben?" meinte ich erstaunt, „Kapitän Osaki wird uns schon sofort holen, wenn er erst selbst wieder mit seinem Zerstörer in Ordnung ist."
    „Kann lange dauern, Herr", meinte der Japaner achselzuckend, „Sturm böse, viele Schiffe fort lange Zeit, ehe Hilfe kommt."
    Ich war etwas betroffen. Damit hatte der Mann im Grunde genommen eigentlich völlig recht. Ebenso wie wir waren ja auch alle anderen Schiffe vom Taifun verschlagen, beschädigt, wenn nicht gar vernichtet worden. Und ehe von Yokohama oder einem anderen japanischen Hafen Hilfe kam, ehe Osaki gefunden wurde, der vielleicht soweit abgetrieben war, daß er uns auch wieder suchen mußte, da konnten allerdings gut einige Tage vergehen.
    Es war keine angenehme Aussicht, solange auf dieser Insel zu bleiben, denn wenn wir auch Trinkwasser hatten, so mußten wir doch auch auf Essen bedacht sein. Sollte es Wild oder Seevögel hier geben, dann wäre die Sache auch nicht so schlimm gewesen, denn ich hatte wenigstens meine beiden Pistolen bei mir, während sich die Gewehre der Japaner auf dem Zerstörer befanden.
    Aber dann war noch die Frage des Nachtlagers, des Feuers und so weiter zu regeln. Bis jetzt war die Insel so weit ich sie überblicken konnte, nur kahler, zerrissener Fels, vom scharfen, kalten Wind überstrichen Hier war ein Aufenthalt völlig unmöglich.
    Ich sprach mit dem Matrosen darüber, der nur nach Norden wies und meinte:
    „Herr, dort besser."
    Worauf er seine Kenntnis stützte, war mir allerdings nicht recht klar, jedenfalls aber gingen wir, so schnell es möglich war, über den zerklüfteten, geröllbesäten Boden. Ungefähr zweihundert Meter erstreckte sich das Felsplateau, dann standen wir plötzlich am Rand eines hohen Abhanges, und von unten streckten uns Nadelbäume ihre Wipfel entgegen.
    „Sehr gut, Herr", lachte der Matrose, „dort Feuer und Essen."
    Ja, hier mußten wir wohl Wild finden, und wenn es Vögel wären. Auch waren wir dort unten vor Winden völlig geschützt, und so begannen wir sofort den nicht sehr schwierigen Abstieg.
    Kaum hatten wir den Wald betreten, da kam ich schon zum Schuß auf ein junges Wildschwein, das der eine Matrose sofort ausnahm und abstreifte. Direkt in der Felswand, die wir soeben hinunter geklettert waren, fanden wir eine große Nische, die wir als Nachtlager bestimmten.
    Der zweite Matrose schlug sofort mit seinem breiten, langen Messer viele Spitzen der Zweige ab, die er zu einem hohen, weichen Lager aufschichtete. Dann sammelte er trockene, harzreiche Äste und entfachte dicht vor der Höhle ein Feuer, über dem wir nun das junge Wildschwein brieten. Richtig am Spieß, wie es vielleicht unsere Vorfahren schon in den Urwäldern getan haben.
    Ein Matrose lief schnell mit unseren Trinkbechern hinauf und holte frisches Trinkwasser, während der andere Zweige sauber so zuschnitt, daß wir sie als Gabeln benutzen konnten.
    Ich muß gestehen, daß mir selten ein Essen so gut geschmeckt hat, wozu allerdings der Umstand beigetragen haben mag, daß ich soeben erst aus höchster Gefahr durch einen Glücksumstand, den man schon
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