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Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Titel: Rolf Torring 024 - Am Fudschijama
Autoren: Hans Warren
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türmten sich auf und zogen pfeilschnell heran, während unten eine blauschwarze Wand emporstieg.
    „Hm, das wird allerdings einen sehr, sehr schweren Sturm geben," meinte Osaki, „ich glaube, es ist doch besser, meine Herren, wenn Sie wieder nach unten gehen. Selbst wir Seeleute haben Mühe, uns in solchem Sturm zu halten.
    „Ich habe schon mehrere schwerste Stürme mitgemacht," lächelte Rolf, „auch schon einen Taifun, der wohl der schlimmste von allen ist. Also lassen Sie uns bitte ruhig hier oben. Sollte der Zerstörer sinken, können wir uns immer noch retten."
    Osaki blickte uns ernst an; dann nickte er mit dem Kopf.
    "Gut, meine Herren, ich sehe, daß Sie völlig ruhig und gewappnet sind. Dort hinten kommt nämlich ein Taifun, und zwar ein sehr schwerer. Sollten wir in die Nähe seines Zentrums geraten, dann werden wir sehr wahrscheinlich verloren sein. Bitte schnallen Sie sich Schwimmwesten um, falls unser Boot kentert, ist uns dadurch vielleicht die Möglichkeit der Rettung gegeben!"
    Diese Erklärung legte uns so recht den Ernst der Lage dar. Der ziemlich kleine Zerstörer war allerdings einem starken Taifun gegenüber nur ein Spielball, und es konnte leicht sein, daß er durch die gewaltigen Wellen zum Kentern gebracht oder gar von einem Strudel hinabgezogen würde.
    Einige Matrosen brachten ums jetzt auf den Befehl des Kommandanten die Schwimmwesten und waren beim Anlegen derselben behilflich. Rege Tätigkeit herrschte an Bord, auch die Offiziere und Matrosen legten Schwimmwesten an, die Geschütze wurden festgezurrt, die Befestigungen der Rettungsboote nochmals geprüft, alles, was nicht niet-und nagelfest war, unter Deck geschafft, kurz, der Zerstörer bereitete sich auf den schweren Kampf mit den furchtbaren Naturgewalten vor.
    Ich warf einen Blick nach Westen zurück und erschrak Der Himmel hatte sich in den wenigen Minuten völlig verändert, die schmale, schwarze Wolke, die ganz unten am Rand des gelben Himmels erschienen war, hatte sich immer höher geschoben, sie bedeckte schon den halben Horizont, und die Finsternis, die sie verbreitete, lagerte bereits auf dem Wasser hinter uns.
    Obwohl es Mittag war, erschien die Natur, als senke sich der Abend herab, dabei lagerte eine schwere, schwüle Luft auf dem Meer, die man sonst auf der weiten, freien Fläche nicht gewöhnt war. Geradezu unheimlich war die ganze Stimmung.
    „Unangenehm," meinte Rolf neben mir, „das gibt eine ganz schwere Katastrophe. Der Himmel erinnert mich an unsere furchtbare Sturmfahrt, die wir damals von Sumatra aus mit dem verräterischen Kapitän Larrin machten (siehe Band 6: Kapitän Larrins Entlarvung). Ebenso sah damals der Himmel aus. Jetzt sind wir ja aber auf einem modernen Zerstörer, da wird es vielleicht nicht ganz so schlimm für uns werden."
    Trotz dieser Äußerung betrachtete ich den Himmel hinter uns immer bedenklicher. Gewiß, der Zerstörer war immerhin ein sichererer Aufenthalt als damals der Schoner, auf dem wir die unfreiwillige Sturmfahrt machten, aber mir schien es, als sähen die Anzeichen des Sturms bedeutend gefährlicher aus.
    „Rolf," meinte ich, „das wird entschieden schlimmer als damals, und da gleicht sich der Unterschied in den Booten vollkommen aus. Paß nur auf, wir werden die Schwimmwesten noch sehr gut gebrauchen können."
    „Ach was," lachte mein Freund, „sind wir damals gerettet worden, dann wird uns auch jetzt nichts passieren. Aha, es scheint schon zu beginnen!"
    Ein heftiger, lauwarmer Windstoß aus Westen traf unser Boot.. Vielleicht hätte ein Laie garnicht gewußt, in welcher Gefahr wir jetzt schwebten, hätte sich sogar noch über diese Böe, welche die drückende Hitze milderte, gefreut.
    Aber wir kannten sehr wohl die Gefahren, die hinter dieser plötzlichen Brise lauerten. Im nächsten Augenblick schon traf ein neuer Windstoß den Zerstörer, diesmal aber eisig kalt, so daß wir zusammenschauerten.
    Dann war es kurze Zeit ruhig, bis plötzlich ein leises Summen aufklang, das schnell näher kam. Der Sturm nahte. Inzwischen hatte der Himmel im Westen ein ganz bedrohliches Aussehen angenommen. Die schwarze Wand bedeckte jetzt den ganzen Horizont, aber tief unten brannte ein kreisrundes Loch in grellstem Rot.
    „Dorther kommt er," sagte Kapitän Osaki mit gepreßter Stimme zu uns, „er wird ganz schlimm werden. Meine Herren, ich fürchte, daß wir diesen Taifun nicht überstehen werden, aber selbstverständlich werden wir uns bis zum Äußersten wehren."
    Ich hielt diesen
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