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Soforthilfe bei Stress und Burn-out

Titel: Soforthilfe bei Stress und Burn-out
Autoren: Horst Kraemer
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Vorbemerkung
    Â»Es gibt keinen Grund, dass ein Mensch wegen Burn-out länger als fünf Tage außerhalb seiner Kraft sein muss.«
    Mit diesem Satz provoziere ich gerne zu Beginn meiner Vorträge zu diesem Thema. Und ich stehe dazu: Es ist möglich, seine mentale Fitness innerhalb von fünf Tagen wiederzuerlangen. Konzentrationsfähigkeit, Wahrnehmungsgenauigkeit und Denkfähigkeit als Grundlage der eigenen Urteilskraft zurückzugewinnen, ist aber nur die Grundvoraussetzung, den Burn-out-Zustand selbst zu beurteilen und entsprechende Maßnahmen selbstbestimmt einzuleiten. Wenn diese Grundlage geschaffen ist, geht die Arbeit erst richtig los: Es gilt herauszufinden, was dazu geführt hat, dass das persönliche Stresssystem eine Zwangspause für den ganzen Organismus eingelegt hat. Dabei darf kein einziger Lebensbereich ausgespart bleiben. Dies ist dringend nötig, um zu verhindern, dass das Stresssystem den Pausenmodus gleich wieder einstellt - also der Knock-out-Zustand wieder schneller da ist, als er gegangen ist. Insofern sind die erwähnten fünf Tage nur der Beginn, nach dem man seine Symptome wieder beeinflussen lernt und dann auch steuern kann.

    Der Prozess der Selbsterkenntnis ist in diesen fünf Tagen oft schon eingeleitet, die notwendigen Veränderungen brauchen jedoch ihre Zeit. Wenn jemand durch geeignete Methoden, wie hier in diesem Buch eine vorgestellt wird, innerhalb von kurzer Zeit wieder einen klaren Kopf und somit über volle mentale Kraft verfügt, muss diese genutzt werden. Genutzt, um die ganze Lebensführung mit den zugrunde liegenden Haltungen zu überprüfen. Mit einer Methode nur die Stressbelastungsgrenze auszudehnen, funktioniert nicht wirklich - und verschiebt das Problem in die Zukunft. Meist werden die Symptome dadurch noch schlimmer. So geschieht es bei meiner Arbeit mit Burnout-Betroffenen sehr häufig, dass ich mir erst ein ernsthaftes Versprechen geben lasse, eine ganzheitliche Analyse durchzuführen und an den entsprechenden Themen arbeiten zu dürfen, bevor ich mit dem Entstressungsprogramm überhaupt beginne.
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    Das persönliche Erleben des Burn-out
    Warum fühle ich mich berufen, meine Gedanken in das vorliegende Buch einzubringen? Die Beschäftigung mit Burn-out hat für mich zwei wesentliche Komponenten. Die eine hat mit meiner langjährigen Tätigkeit als Therapeut und den damit gewonnenen Erfahrungen zu tun, die andere ist von sehr persönlichen Vorgängen geprägt.
    Zuerst jene Vorgänge, die mit meinem Beruf zusammenhängen. Es ist nun rund zwölf Jahre her, dass ich das, was wir heute als Burn-out bezeichnen würden, erstmals klar und deutlich in meiner neu eröffneten Praxis erlebte: Ein Lehrer wurde von einer guten Freundin begleitet und fast durch die Praxistür geschoben; es fehlte ihm völlig an eigenem Antrieb, selbst das Laufen wurde ihm zur unendlichen
Qual. Darauf hatte mich meine Ausbildung nicht vorbereitet - die Realität hatte mich als Fachperson kalt erwischt.
    Aber hinter dem Nebel dieser trüben Lebenserscheinung eines völlig in Untätigkeit versunkenen Menschen war diese Person erkennbar - schwer, aber immerhin doch so, dass sie mir in ihrem Wesen wieder bekannt vorkam. Der Blick der Augen, getrübt und verwässert, zeigte mir ein sehr ähnliches Bild, wie ich es von meiner Arbeit mit schwer traumatisierten Menschen her kannte. Und auch die mühsame Befragung des Mannes ergab, dass seine Symptome zum Teil extrem den Erscheinungsformen traumatisierter Patienten ähnelten.
    Schon damals lag die Hypothese nahe, dass wir es bei diesem Burn-out-Bild mit einer zumindest ähnlichen neurobiologischen Wirkung der Gehirnprozesse zu tun haben, wie wir sie auch bei durch schlimme Ereignisse traumatisierten Menschen kennen. Meine Neugier war geweckt und ich konnte dann in diesem und in etlichen anderen Fällen mit der eigentlich für Traumatisierungen entwickelten Entstressungsmethode Neuroimagination (sie wird später ausführlich erläutert) relativ schnell einen Zugang zu den Ressourcen begünstigen.
    Als dann eine 28-jährige Jungmanagerin zu mir kam, die im Zuge der großen Internethausse bereits in jungen Jahren zu enormem Erfolg gekommen war und von ihrem Hausarzt wegen Burn-out zu mir geschickt wurde, konnte ich aus diesen Erfahrungen heraus ein echtes Burn-out-Konzept entwickeln und anwenden. Die Wirkung war verblüffend:
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