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Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Titel: Rolf Torring 024 - Am Fudschijama
Autoren: Hans Warren
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bedenkliches Gesicht machte.
    „Das Restaurant Londoner Hof ist ein sehr berüchtigtes Lokal", sagte er warnend, „schon viele Fremde sind dort spurlos verschwunden. Herr, nehmen Sie lieber Polizei mit."
    „Nein, wenn das Lokal wirklich verrufen ist, dann wird es vielleicht stimmen, daß die Spuren der Verschwundenen dorthin führen", sagte ich, jetzt ruhig geworden, denn jetzt war ich wirklich überzeugt, daß ich die Gefährten dort finden würde. „Besorgen Sie mir bitte eine Taxe, die mich schnell in die Nähe des Restaurants bringt."
    „Sehr wohl, Herr Warren, ich möchte mir aber nochmals erlauben, Sie zu warnen, Sie kennen meine Landsleute schlecht."
    „Nun, desto besser aber die Chinesen, mit denen wir jetzt zu tun haben", lachte ich, „wir waren schon in den schlimmsten Verbrecher- und Lasterhöhlen Asiens und sind doch immer heil davongekommen. Da kenne ich, Gott sei Dank, keine Furcht."
    „Herr, das weiß ich, aber deshalb soll man nicht die Vorsicht außer acht lassen. Nehmen Sie einige Polizisten mit, die in der Nähe des Lokals auf Sie warten und nach einiger Zeit eindringen sollen, wenn Sie ihnen nicht Bescheid geben, daß alles in Ordnung ist."
    „Ach, damit kann ich meinem Freund vielleicht seinen ganzen Plan verderben", lachte ich, „ich werde schon aufpassen, daß wir in keine Falle rennen. Nun aber schnell die Taxe. Leutnant Kama wartet."
    Mit höflicher Verbeugung verließ der Diener das Zimmer. Ich dachte gar nicht mehr über seine Warnungen nach. Natürlich, eine Verbrecherhöhle schlimmster Sorte würde das Lokal schon sein, aber das paßte ja gerade zu der Bande, die den Mädchenraub ausführen wollte.
    Auch Pongo würde in solcher Hafenschenke, in der sich die wildesten Typen aus aller Herren Länder zu treffen pflegten, gar nicht auffallen. Sollte es aber gefährlich werden, nun, dann könnte der schwarze Riese es wohl mit dem ganzen Lokal aufnehmen.
    Außerdem schätzte ich, daß die japanische Polizei bei den ersten Anzeichen eines Kampfes sofort in das Lokal eindringen würde. Was sollte da also für uns zu befürchten sein?
    Das Vorfahren der Taxe riß mich aus meinen Gedanken. Schnell durcheilte ich den Garten und bestieg das Gefährt, das sich sofort in schärfstes Tempo setzte. Diesmal dauerte es kaum zwanzig Minuten, dann hielt der Fahrer und zeigte auf einige hell erleuchtete Fenster mit schreiend bunten Gardinen und Malereien.
    Ich zahlte und ging über den Damm hinüber. Das also sollte der berüchtigte „Londoner Hof" sein? Mir machte er eher den Eindruck eines gut bürgerlichen Lokals, in dem hauptsächlich Skat gespielt wurde.
    Zwischen den japanischen Schriftzeichen entdeckte ich jetzt auch den Namen des Lokals in englischer und französischer Sprache. Nun ja, vielleicht würde ich dort noch viel mehr Sprachen hören.
    Als ich die Tür öffnete, schlug mir ein furchtbarer Dunst entgegen. Das war allerdings nicht die Luft, die sonst in einem gut bürgerlichen Restaurant herrschte, das war ein Mischmasch von, Pfeifengeruch. Fusel, Alkoholgeruch und Menschenausdünstumg.
    Angenehm sahen die Gestalten wirklich nicht aus, die an den schmutzigen Tischen herumlungerten und mich mißtrauisch musterten Zwischen vielen Japanern, noch mehr Chinesen und einigen Malayen sah ich auch europäische Gesichter, die aber durch wildes, ausschweifendes Leben zerstört waren.
    Was mochten diese Männer schon durchgemacht halben, und wie würde wohl ihr Ende sein? Mit diesen Gedanken schlenderte ich langsam zwischen den Tischen hindurch, aber vergeblich suchte ich Rolf und Pongo.
    Auch Osaki konnte ich nicht entdecken, und schon beschlich mich das unangenehme Gefühl, vielleicht doch in eine Falle getappt zu sein, als ein schlanker Japaner mit äußerst intelligentem Gesicht sich erhob und auf mich zutrat. Seine Kleidung sah zwar auch verlumpt und schmutzig aus, aber ich hatte sofort das Gefühl, daß er ein besserer Mann sein müßte.
    „Herr Warren?" flüsterte er mir zu, „ich bin Kama. Bitte, keinen Titel, wir müssen uns sehr in acht nehmen Kommen Sie bitte mit, Ihre Gefährten erwarten Sie hinten in einer der Kojen. Dort belauschen Sie das Gespräch von Leuten in einem Nebenraum."
    „Führte denn die Spur der Verschwundenen wirklich hierher?" fragte ich leise.
    „Ja, ein Mitglied der Bande hat sich im Rausch verraten und die heutige Nacht als Zeitpunkt des Stelldicheins angegeben. Herr Torring hofft, daß er hier wichtige Fingerzeige erhalten kann, wohin die Geraubte geschafft
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