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Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Titel: Rolf Torring 024 - Am Fudschijama
Autoren: Hans Warren
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gegen die bösen Geister des Hügels schützen würde, jetzt ist er bereit, uns richtig zu führen."
    „Na, dann wird wohl mehr die Angst vor Pongo diesen Entschluß hervorgerufen haben", lachte Rolf, „jetzt aber los. Wollen Sie bitte die Lampen Ihres Wagens ausschalten lassen, Herr Osaki. Vielleicht hätten wir es schon längst tun müssen, denn unter Umständen ist es dem Gefangenenwärter aufgefallen."
    „Oh weh, da können Sie allerdings recht haben", rief Osaki erschreckt, „der Hügel befindet sich in der Nähe, aber der Mann wird sich wohl kaum denken können, daß der Besuch ihm gilt."
    „Dann lassen Sie den Wagen lieber wenden und zurückfahren", meinte Rolf, „er kann uns ja morgen vormittag wieder abholen. Das ist nicht so auffällig, als wenn er jetzt die Lampen ausschaltet."
    „Natürlich, das stimmt auch", rief Osaki, „Sie denken doch an alles, Herr Torring."
    „Oh. das lernt jeder Mensch, wenn er ständig von Gefahren bedroht ist", lachte Rolf, „da muß man eben jede Kleinigkeit bedenken."
    Wir traten zur Seite unter die Obstbäume, während der Wagen wendete. Als er verschwunden war, mußten wir unsere Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen. Bald merkten wir zu unserer Freude, daß der Mond ein schwaches Licht durch dunstige Wolken herabwarf, hell genug, um auf einige Schritte den Weg unterscheiden zu können, andererseits nicht hell genug, daß wir vielleicht aus weiter Entfernung schon bemerkt werden konnten.
    Wir mußten ja damit rechnen, daß der zurückgebliebene Chinese seine Gefangene sofort töten würde, wenn er merkte, daß Befreier kämen. Und er hatte den Vorteil, daß er uns von oben erblicken oder hören, sich auf dem schmalen Pfad unter Umständen leicht verteidigen, und das junge Mädchen im letzten Augenblick noch niederschießen konnte, wenn er sah, daß wir doch vordrangen.
    Kapitän Osaki gab diesen Befürchtungen auch Ausdruck, während wir unter Führung des alten Bauern langsam weitergingen. Die Straße bog vom Meer ab und führte jetzt zwischen mächtige Hügelketten; wir näherten uns dem Gebiet des heiligen Berges.
    Rolf tröstete Osaki so gut er konnte. Ich merkte aber aus seinen ziemlich zerstreuten Antworten, daß er ebenfalls über diese Schwierigkeiten scharf nachdachte, ohne bisher die richtige Lösung gefunden zu haben Es war ja auch wirklich nicht so einfach.
    Nach ungefähr einer halben Stunde flüsterte der Führer dem Kapitän einige Worte zu, und Osaki sagte leise:
    „Meine Herren, wir nähern uns dem Anfang des Pfades, und es ist besser, wenn wir jetzt schweigen, denn ich denke, daß der Wächter vielleicht schon hier unten aufpaßt. Wir wollen also recht vorsichtig sein."
    „Gut", gab Rolf leise zurück, „aber fragen Sie den Führer genau nach dem Verlauf des Pfades, wenn wir an seinem Anfang stehen. Ich vermute nämlich, daß der tapfere Mann sich dann empfehlen will."
    „Das allerdings", gab Osaki zu, „wir würden ihn auf keinen Fall hinaufbringen, selbst Ihr Pongo nicht. Es ist auch vielleicht besser, denn er könnte unsere Anwesenheit durch seine Ängstlichkeit höchstens verraten."
    Schweigend schritten wir weiter. Jetzt gelangten wir in ein schmales, ziemlich langes Tal, das im dämmrigen Zwielicht lag. Der Führer hielt sich jetzt ganz dicht an Pongo, der ja sein Schutz gegen die bösen Geister sein sollte. Unheimlich genug sah dieses Tal auch aus, und ich glaubte gern, daß naive Gemüter hier an allerlei Spukgestalten glauben mochten.
    Endlich erreichten wir das Ende des Tals, stolperten hier über Felsgeröll und Steinblöcke, um dann vor einem engen Einschnitt zu stehen, dessen Boden steil nach oben führte. Der Führer flüsterte längere Zeit mit Osaki. machte dann kehrt und rannte mit bemerkenswerter Geschwindigkeit davon.
    Jetzt standen wir also offenbar am Anfang des Pfades, und der Kapitän bestätigte es uns auch sofort mit leiser Stimme.
    „Meine Herren, der Pfad macht nach ungefähr fünfzig Meter einen scharfen Knick nach rechts, führt dann dicht am Abgrund, zur Rechten immer die Felswand, weiter. Dieser Teil des Weges ist besonders gefährlich, weil ein Fehltritt unbedingt zum Absturz führt, und da die Felswand ungefähr hundert Meter hoch ist, würde das den Tod bedeuten!"
    „Wie geht es dann weiter?" forschte Rolf, als Osaki einige Augenblicke schwieg. Aber Osaki antwortete nicht sofort, er lauschte gespannt zu den hohen Felsen hinauf und flüsterte plötzlich heiser:
    „Das war doch die Stimme meiner Hako! Sollte
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