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Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Titel: Rolf Torring 024 - Am Fudschijama
Autoren: Hans Warren
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hatte etwas Auffälliges bemerkt, auch wohl nicht darauf geachtet. Osaki wurde immer verzweifelter; es erschien ihm als völlige Unmöglichkeit, die Spur der Geraubten hier zu finden.
    Doch Rolf blieb ruhig und ermahnte immer wieder, die Geduld nicht zu verlieren. Endlich, wir hatten ungefähr achtzig Kilometer zurückgelegt und hätten den Berg schon längst sehen müssen, wäre es Tag gewesen, hielt der Wagen vor einem kleinen Holzhaus, das abseits der Straße in einem Obstbaumhain lag.
    „Es hat ja doch keinen Zweck," meinte der Kapitän hoffnungslos, stieg aber doch aus und ging auf das kleine Anwesen zu. Wir hörten ihn klopfen, dann nach einiger Zeit mit dem Bewohner sprechen Plötzlich rief er aufgeregt:
    „Meine Herren, bitte, hier höre ich Wichtiges, kommen Sie schnell."
    Sofort sprangen wir aus dem Wagen und liefen hinüber.
    „Der Bewohner hier sagt, daß ihm vor drei Tagen einige Chinesen aufgefallen sind die hier mit einem kleinen Wagen vorbeikamen. Sie machten einen schlechten Eindruck, blickten sehr scheu, und ihr Anführer war ein sehr großer Mann. Offenbar also der Bandit, den Pongo getötet hat. Sie fragten nach dem Weg, der auf einen kleinen Hügel hier in der Nähe führt. Dieser Hügel liegt dem heiligen Berg gegenüber, und er ist von der hiesigen Bevölkerung sehr gemieden, da er von bösen Geistern bewohnt sein soll."
    „Dann wird sich wohl Ihre Tochter auf diesem Hügel befinden", meinte Rolf, „fragen Sie doch einmal, wieviel Leute es waren."
    „Vier Mann", berichtete der Kapitän, „aber drei von ihnen sind heute zur Stadt zurückgekehrt. Also hat uns die Bande anscheinend zuerst nach Tokio gelockt, um die Falle für uns in Yokohama vorbereiten zu können."
    „Dann ist Ihre Tochter nur von einem Mann bewacht", rief Rolf erfreut, „dann wird es für uns eine Kleinigkeit sein, sie zu befreien Wissen Sie, ob es Häuser auf dem Hügel gibt?"
    „Einen kleinen, alten Tempel", berichtete der Kapitän nach kurzem Gespräch mit dem Hausbewohner, „sonst ist der Hügel unbewohnt."
    „Lassen Sie sich, bitte, den Weg zu diesem Tempel beschreiben", sagte mein Freund nach kurzem Nachdenken, „der Chinese kann sich mit Ihrer Tochter nur dort aufhalten. Wenn es irgendwie möglich ist, wollen wir noch in der Dunkelheit hinauf, um morgen früh ganz unvermutet zupacken zu können"
    Wieder sprach Osaki längere Zeit mit dem Auskunftgeber, dann meinte er etwas bedrückt:
    „Der Pfad soll so schwer zu ersteigen sein, daß es in der Dunkelheit eine völlige Unmöglichkeit ist. Selbst am Tage muß man sich immer noch sehr in acht nehmen, um nicht abzustürzen. Ich glaube, meine Herren, wir werden noch so kurz vor dem Ziel auf unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen."
    „Die gibt es für uns nicht", erklärte Rolf energisch, „gerade Schwierigkeiten spornen mich um so mehr an. Bitten Sie den Mann, daß er uns jetzt wenigstens an den Anfang des Pfades führt und uns ungefähr beschreibt, wie er hinaufführt. Es wäre ja lächerlich, wenn wir ihn trotz der Dunkelheit nicht überwinden könnten."
    Es folgte eine ziemlich erregte Auseinandersetzung zwischen Osaki und dem japanischen Bauer, dann hörte ich Silbergeld klingen, und endlich erklärte der Kapitän:
    „Das war wirklich nicht leicht, meine Herren. Dieser Hügel hier scheint wirklich von meinen Landsleuten sehr gemieden zu sein, denn der Bauer hier wollte uns auf keinen Fall nur bis in die Nähe führen. Er erklärte, daß gerade jetzt die bösen Geister umherschweiften, um leichtsinnige Menschen zu fangen und zu töten. Aber Geld ist doch eine größere Macht als Furcht."
    „Hoffentlich führt er uns aber auch an den richtigen Pfad", meinte Rolf bedenklich, „es hätte keinen Zweck, wenn er uns irreführen wollte."
    Innerlich mußte ich ja über Rolfs Besorgnis lachen, aber bald sah ich ein, wie richtig er den Charakter des Bauern eingeschätzt hatte. Als der ältere Mann nämlich Pongo sah, wie er in den hellen Schein der Automobillampen trat, wollte er schnell kehrt machen. Da hatte ihn aber der schwarze Riese schon am Kragen.
    Osaki redete wieder lange auf den Zitternden ein, wischte sich endlich den Schweiß von der Stirn und sagte:
    „So, das ist endlich erledigt. Sie hatten recht, Herr Torring, er hätte uns an einen anderen Hügel geführt, von dem aus wir zwar ebenfalls hinüber gelangt wären, aber auf einem ganz schmalen Felsgrat, auf dem wir schon von Weitem gesehen wären. Jetzt habe ich ihm erklärt, daß Ihr Pongo ihn
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