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Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Titel: Rolf Torring 024 - Am Fudschijama
Autoren: Hans Warren
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hübscher Schutz gegen Überraschung, den sich die intelligenten Verbrecher da ausgedacht hatten.
    Für uns war jetzt die Lage allerdings nicht leicht, denn im gleichen Augenblick, als wir Osaki aufgeholfen hatten, erscholl im Tempel der schrille Angst- und Schmerzensschrei der Mädchenstimme.
    Osaki brüllte auf und stürzte empor. Wohl oder übel mußten wir ihm jetzt folgen, um ihn vor Unbesonnenheiten zu bewahren. Gleichzeitig hieß es aber auch jetzt, dem jungen Mädchen schnellstens Hilfe zu bringen.
    Doch als wir den Tempel erreichten, fanden wir das Tor geschlossen. Wir mußten also über die hohe Mauer, was auch ziemlich schnell ging, da wir uns fieberhaft anstrengten.
    Als wir aber innen im kleinen Tempelhof standen, kam eine neue Enttäuschung. Das kleine Gebäude war ebenfalls geschlossen, und auf dem Hof war niemand zu entdecken. Schnell liefen wir um den Tempel herum, aber nirgends war eine zweite Tür oder ein Fenster, durch das wir ins Innere hätten eindringen können.
    Osaki warf sich mit aller Körperkraft gegen die verschlossene Tür, ober sie war aus irgend einem bronce-artigen Metall und spottete seiner Anstrengungen. Als wir ziemlich ratlos dastanden und wirklich nicht wußten, was wir jetzt beginnen sollten, hörten wir wieder einen Schrei des jungen Mädchens, der aber oberhalb des Tempels in den Felsen aufklang.
    Sofort kletterten wir wieder in rasender Eile über die Mauer und eilten zum Anfang des Weges, der zur obersten Klippe führte.
    Da sahen wir ein schreckliches Bild. Mit verzweifelt emporgeworfenen Armen hing eine junge Japanerin in den Armen eines riesigen Chinesen, der dicht am Rand der Klippe stand und mit höhnischem Grinsen zu uns hinabblickte.
    „Hako, Hako!" schrie Osaki verzweifelt und machte Miene, hinaufzustürmen, da machte der Chinese oben nur eine Bewegung, als wollte er das junge Mädchen in die Tiefe stürzen, und erbleichend taumelte Osaki zurück. Der Bandit aber rief in gutem Englisch hinab: „Ich weiß jetzt, daß meine Gefährten tot oder gefangen sind. Ich will aber frei sein. Zieht Euch völlig zurück, dann werde ich das Mädchen frei lassen. Sonst werfe ich sie in den Abgrund und kämpfe um mein Leben"
    Der Riese machte einen so entschlossenen Eindruck daß wir an der Aufrichtigkeit seiner Worte nicht zu zweifeln wagten. Er war ja auch so in die Enge getrieben, daß ihm gar keine andere Wahl blieb.
    „Ich glaube ihm nicht", knirschte Osaki verzweifelt, „er wird sie mit sich nehmen. Diese Chinesen sind zu rachsüchtig. Lieber will ich mein Kind tot sehen, als in den Händen dieses Banditen."
    „Könnte er nicht zu irgend einem Gott schwören, daß er sie unbeschädigt frei läßt?" meinte Rolf. „Es müßte aber ein Schwur sein, den auch der größte Verbrecher hält."
    „Diese Leute glauben doch nicht mehr an die Kraft von Schwüren", gab Osaki bitter zurück, „nein, meine arme Hako ist verloren, im letzten Augenblick verloren Und ich habe schuld. Hätte ich doch auf Sie gehört und hätte mich nicht hinreißen lassen."
    „Wir brauchen auf keinen Fall die Hoffnung aufzugeben", sagte da Rolf ruhig, „jetzt sehen wir Ihre Tochter und den Banditen, und meine Kugel wird immer noch schneller sein, als er sie hinabstoßen kann."
    Als hätte aber der Bandit die Worte Rolfs gehört, trat er im gleichen Augenblick so dicht an den Rand der Klippe, daß Hako mit halbem Oberkörper über dem Abgrund schwebte.
    Sie stieß wieder einen schrillen Angstschrei aus, dann sank ihr Oberkörper plötzlich haltlos zurück. Die Ärmste war infolge der Angst ohnmächtig geworden.
    Während der Kapitän verzweifelt aufstöhnte, sagte Rolf bedauernd:
    „Jetzt können wir natürlich nichts ausrichten. Wenn ich den Kerl wirklich erschießen würde, wäre es doch keine Rettung für das junge Mädchen Sie würden beide in die Tiefe stürzen."
    „Dann müssen wir also mit ihm verhandeln", meinte Ich, „irgendwie werden wir ihn doch festlegen können, daß er uns nicht übervorteilen kann. "
    „Ja, etwas anderes bleibt uns jetzt nicht übrig", meinte Rolf, „ich werde es jedenfalls versuchen."
    Er trat einen Schritt vor und rief zu dem Banditen hinauf:
    „Uns liegt nichts an Deinem Leben oder Deiner Freiheit Lege das Mädchen dort hin und fliehe, wir werden Dich nicht verfolgen."
    Der Bandit lachte höhnisch und schrie zurück: „Seid Ihr nicht bald vom Berg hinunter, dann fliegt das Mädchen in den Abgrund. Ich traue Euch nicht denn Ihr habt an meinem Wort gezweifelt.
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