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Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Titel: Rolf Torring 024 - Am Fudschijama
Autoren: Hans Warren
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Fort mit Euch, ich warte nicht länger. Jetzt weiß ich aber nicht, ob ich sie freilasse."
    „Dann sterbt zusammen!" brüllte Osaki und wollte an uns vorbeistürzen, aber Rolf hielt ihn mit eisernem Griff fest.
    „Ruhe, Kapitän", sagte er mahnend, „noch ist nichts verloren. Dem Banditen dort oben wird sein Leben auch lieb sein. Ich werde ihn schon zu irgend einem Entgegenkommen bewegen."
    „Macht schnell", rief der Chinese im gleichen Augenblick wütend herunter, „ich will nichts mehr hören. Fort mit Euch, oder sie fliegt hinunter."
    Das sah allerdings bedrohlich aus. Offenbar war der Bandit doch zum Äußersten entschlossen
    „Kommen Sie zurück, meine Herren", stöhnte Osaki plötzlich, „ich kann das Schreckliche nicht sehen Vielleicht können wir Hako doch noch befreien, wenn der Bandit mit ihr entflieht."
    „Gut" sagte Rolf, „ziehen wir uns ein Stück zurück."
    „Wir gehen", rief er hinauf, „wann läßt Du das Mädchen frei?"
    „Wann es mir gefällt", rief der Bandit lachend, „es kann lange dauern, denn sie ist hübsch."
    Osaki stöhnte tief auf und wollte wieder kehrt machen, doch Rolf hielt ihn unerbittlich fest.
    „Seien Sie ruhig", flüsterte er, „wir werden Hako auf jeden Fall befreien."
    Dann rief er nochmals in ernstem Ton hinauf:
    „Lache nicht zu früh; jetzt bist Du im Vorteil, vielleicht ändert sich aber bald das Bild. Vielleicht steht der Tod schon hinter Dir."
    Der Bandit stieß wieder ein brüllendes Lachen aus, hob Hako etwas empor und schrie dann:
    „Soll ich sie hinabwerfen? Nur um Euch zu zeigen, daß ich Eure Drohungen nicht fürchte? Mich bekommt Ihr doch nicht, mit Euch werde ich fertig. Sagt noch einen Ton, dann werfe ich sie hinunter. Könnt sie dann unten zusammensuchen"
    Es war ein grauenhaftes Bild, dieser wütende Riese oben in schwindelnder Höhe am Rand des Abgrundes, wie er das hübsche, bewußtlose Mädchen zum Wurfe in den grausigen Abgrund bereit hielt. Dazu sein wutverzerrtes, häßliches Gesicht. Wie ein Teufel erschien er mir, der nur auferstanden war, um Leid und Unglück über die Menschen zu bringen.
    Da zog Rolf ruhig seine Pistole und rief hinauf:
    „Wirf sie hinab, es ist für sie besser, als das Los in Deiner Nähe zu sein. Wirf nur, ich werde Dir dann die Quittung geben."
    Einen Augenblick stand der Bandit wie erstarrt, dann siegte aber der Lebenswille doch in ihm. Schnell ließ er das Mädchen hinab und stellte sie so vor sich, daß er durch ihren Körper geschützt war.
    „Nun schieße doch", brüllte er triumphierend, „ich werde jetzt mit ihr fortgehen. Hast recht, bei mir wird sie es nicht so gut haben, als wenn sie dort unten läge."
    Er machte Anstalten, sich mit ihr nach links in die Felsen hinein zu entfernen.
    „Jetzt ist sie gerettet", flüsterte Rolf. „Hans, Du eilst den Pfad hinauf und folgst dem Banditen, wenn er in den Felsen verschwunden ist, ich werde mit dem Kapitän zusammen versuchen, ihm den Weg abzuschneiden."
    „Ja, kommen Sie," rief Osaki in neuer Hoffnung und machte Anstalten, den Weg hinabzueilen. Dadurch erregte er aber wieder die Aufmerksamkeit des Banditen, der sofort — höchstens einen Schritt vom Abgrund entfernt — stehen blieb und in seinem Mißtrauen sofort unsere Absicht erriet. Schnell trat er an den Abgrund zurück.
    „Ihr wollt nicht gehorchen", rief er vor Wut schäumend", dann soll sie hinab, mag es auch mein Tod sein. Fort mit Euch, fort!"
    Jetzt war der Verbrecher auf jeden Fall völlig unzurechnungsfähig, und leise zupfte ich Rolf am Ärmel um ihn zum Mitkommen zu bewegen. Wir würden ihn ja doch auf jeden Fall fangen können, wenn er den Hügel verließ.
    Aber da sollte sich Rolfs Wort erfüllen, das er vor wenigen Augenblicken gesprochen hatte: „Vielleicht steht der Tod schon hinter Dir."
    Aus dem Felsengewirr zur Linken der Klippe schnellte eine riesige Gestalt. Es war — unser Pongo, der in der Dunkelheit auf dem gefährlichen Weg am Abgrund einen Einschnitt entdeckt hatte, dem er instinktiv gefolgt war. Wie sich später herausstellte, führte dieser Einschnitt über einen mehr als lebensgefährlichen Pfad in das Felsengewirr der Klippe.
    Sicher wollte ihn der chinesische Pirat ebenfalls als Fluchtweg benutzen, und er wäre dann auch sehr wahrscheinlich entkommen. Jetzt kam aber aus diesem Fluchtweg der Tod, den Rolf prophezeit hatte.
    Pongo überblickte sofort das Gefährliche der Lage für das junge Mädchen. Einem anderen Menschen wäre es wohl nicht geglückt, aber Pongo
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