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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie
Autoren: Rod Stewart
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United oder Real Madrid – und verändere die Welt des Fußballs nachhaltig.
    Doch, ach (so geht eine Version der Geschichte weiter), schnell wird mir klar, dass zu den Aufgaben eines Nachwuchsspielers in einem Profifußballverein so lästige Arbeiten gehören wie die Fußballschuhe der ersten Mannschaft putzen oder die Kabinen zu fegen – Tätigkeiten, die ich für unter meiner Würde halte und die mich veranlassen, nach etwa zwei Wochen meine Siebensachen zu packen und Brentford und dem englischen Fußball erhobenen Hauptes den Rücken zu kehren.
    Ich mag diese Geschichte. Vielleicht habe ich ihr sogar in schwachen Momenten und in Fernsehinterviews mit Michael Parkinson, sagen wir … ein wenig auf die Sprünge geholfen. In Wahrheit war ich nie Jungprofi – weder bei Brentford noch sonst irgendwo. Und ich habe auch nie die Nase darüber gerümpft, dass ich die Kabinen bei Brentford ausfegen musste, weil Brentford mich nie damit beauftragt hat. Ich habe, glaube ich, einmal in einem frühen Interview erwähnt, dass ich keine Lust auf das Schuheputzen gehabt hätte, wenn das ein Thema gewesen wäre (hätte ich wirklich nicht), und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Aber, um es ganz klar zu sagen: Ich unterschrieb nie einen Vertrag bei Brentford – genauso wenig wie Gordon Ramsay je in Glasgow für die Rangers gespielt hat. (Er hat das einmal behauptet, die offiziellen Aufzeichnungen schweigen dazu.)
    Nicht dass ich kein Talent für Fußball gehabt hätte – genug jedenfalls, dass Brentford für einen leuchtenden Augenblick oder zwei tatsächlich Interesse zeigte. Wie viele Jungen in meinem Alter und meiner Generation war ich genetisch darauf programmiert, unendlich viel Zeit – eigentlich so gut wie die ganze Zeit – darauf zu verwenden, einen Tennisball gegen eine Wand zu kicken. Mein Vater hielt mich nicht davon ab. Er ummantelte meinen Tennisball sogar mit einer weißen Schicht, damit ich auch nach Einbruch der Dunkelheit weitermachen und den Ball gegen die Wand des Wellington Inn kicken konnte, wohin er meine Mutter jeden Samstagabend ausführte. Manchmal unterbrach ich das Kicken kurz, um die Limonade zu trinken und die Chips zu essen, die man mir hinausgebracht hatte, und durch die verzerrenden Butzenscheiben des Pubs meine Mum mit ihrem Gin Tonic auf dem Tisch vor sich und der Handtasche auf dem Schoß zu sehen, daneben meinen Vater, der nichts trank.
    Ich war zwar schmächtig, jedoch gut darin, meinen Gegnern den Ball abzuluchsen und an meine Mitspieler zu verteilen, also wurde ich in der Schule zunächst als Innenverteidiger eingesetzt und dann im Mittelfeld, in der Position, die damals als rechter Läufer bekannt war. (Erst als ich in Kalifornien lebte und jede Woche bei den legendären Exiles spielte, kam ich wieder auf meine angestammte Position als rechter Verteidiger. Man sagt mir nach, dass ich auf altmodische Art bei der Erfüllung meiner defensiven Aufgaben Dienst nach Vorschrift leisten würde, doch das ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Die Statistik beweist, dass ich in ungefähr fünfunddreißig Wettkampfjahren die Mittellinie mindestens einmal überquert habe.)
    Überdies erntete ich bereits im zarten Alter von elf Jahren frühe Lorbeeren im Spiel der Erwachsenen. Der Vorfall bleibt aus irgendwelchen Gründen in der Fußballgeschichtsschreibung weitgehend unerwähnt, aber wir wollen versuchen, seiner Bedeutsamkeit hier ein wenig gerecht zu werden. An einem Samstagvormittag hing ich wie üblich am Platz der Redwings herum. Der Reservemannschaft war gerade aufgefallen, dass sie einen Mann zu wenig hatte. Nun folgte eine Szene, die jedem vertraut sein dürfte, der schon einmal einen Fußballcomic für Jungs gelesen hat: Die Spieler versammeln sich, um sich zu besprechen. Irgendwann richten sich alle Augen gleichzeitig auf den blassen Jungen, der allein an der Seitenlinie steht und erwartungsfroh dreinblickt. Und falls an diesem Punkt nicht tatsächlich jemand »Du solltest dich wohl mal umziehen, mein Junge – sieht so aus, als wärst du im Team« zu mir gesagt hat, hätte es zumindest so geschehen sollen.
    Natürlich waren mir die Klamotten viel zu groß. Das berühmte schwarz-weiß gestreifte Trikot ging mir bis zu den Knien – es sah aus, als trüge ich ein Kleid. Dass ich mitbekam, wie mein Bruder Don, der parallel auf dem Nebenplatz für die erste Mannschaft der Redwings auflaufen sollte, besorgt zu den Spielern des gegnerischen Teams ging und ihnen kurz verklickerte, sie
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