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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
Autoren: Liane Sons
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Menschen
verletzt worden, der Wagen sah vorn allerdings nicht besonders gut aus.
    Er kratzte sich am Kopf und schrak zusammen, als er eine Stimme hinter sich
hörte. »Kann ich bitte mal Ihre Papiere sehen?«
    Am liebsten wäre er im Erdboden versunken, als er seinen Vater antworten
hörte. »Was für Papiere denn?«
    Gottergeben drehte er sich um und lächelte gehetzt den Polizisten an. Ein weiterer
Beamter stieg gerade aus dem Dienstfahrzeug.
    »Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte!«, verlangte der Erste.
    »Was soll das sein? Hab ich doch gar nicht. Erik, hast du so etwas?«, fragte
Duncan erstaunt.
    Der wünschte sich ans andere Ende der Welt, aber es sollte noch schlimmer
kommen. Der zweite Beamte hatte unterdessen einen Blick in das Wageninnere
geworfen und auf dem Rücksitz ein Schwert entdeckt. Er öffnete die Wagentür und
griff nach der Waffe.
    Von Gandar sah ihn daraufhin empört an. »Lassen Sie das liegen! Zum einen
gehört es mir und zum anderen ist es sehr scharf.«
    »Was, bitte schön machen Sie mit einem Schwert im Auto?«, wollte der Beamte
wissen.
    »Das gehört zu meiner Berufskleidung«, antwortete der unwirsch.
    »Und was ist das wohl für ein Beruf?«, erkundigte sich der Polizist ungläubig.
    »Ich bin in der Planetenverwaltung tätig, zumindest offiziell«, war die prompte
Antwort.
    Erik war gar nicht verwundert, dass er sich unversehens zusammen mit seinem
Vater im Polizeiauto wiederfand. Duncan sah aus, als wolle er gleich mit Blitzen
schleudern. Deshalb raunte sein Sohn ihm vorsichtshalber zu, bloß keinen Blödsinn
zu machen.
     
    Kurze Zeit später befanden sie sich auf dem Polizeirevier. Weder Vater noch
Sohn konnten sich ausweisen. Auch im Computer war der Name nicht zu finden.
Als von Gandar nach seinem dauerhaften Wohnort gefragt wurde, antwortete er
lediglich, dass sie ihm die Wahrheit ohnehin nicht glauben würden. Dann erklärte
er den anwesenden Polizeibeamten, dass sie kleinliche Wichtigtuer wären, gottlob
nicht wüssten, mit wem sie zu tun hätten und sie sie, sollten sie an ihrem Leben
hängen, auf der Stelle gehen lassen sollten.
    Erik raunte ihm der Verzweiflung nahe nochmals ins Ohr, dass sie nicht auffallen
dürften. Sein Vater zeigte daraufhin eine grimmige Miene, schwieg aber und
machte auch keine Anstalten, Magie zu benutzen. Vom Scheitel bis zur Sohle ein
Aristokrat stand er kerzengerade mit arrogantem Gesichtsausdruck mitten im
Raum.
    Die verständlicherweise verärgerten Beamten ließen Erik zumindest bei Aeneas
anrufen, bevor sie beide in die Arrestzelle brachten. Von Gandar konnte es sich
nicht verkneifen, die Tür immer wieder zu öffnen, sobald sie abgeschlossen war,
und blinzelte seinem Sohn verschwörerisch zu. Der verdrehte nur die Augen.
    »Wir könnten hier jetzt einfach verschwinden«, erklärte sein Vater. »Nichts
leichter als das.«
    »Wir müssen uns aber unauffällig verhalten. Einfach verschwinden geht nicht,
dann starten die eine Großfahndung. Du hättest es mit Telepathie versuchen sollen,
statt sie zu beschimpfen.« Der Junge setzte sich frustriert auf einen Stuhl und sah
sich um. Ein Tisch, zwei Stühle, eine Liege und ein durch eine Wand abgetrennter
Toilettenbereich. In die Wände hatten Vorgänger einige Sprüche oder Flüche
geritzt. Diese Umgebung war das Gegenteil von gastlich.
    Sein Vater ließ sich ihm gegenüber nieder. »Wie soll ich ihre Gedanken beeinflussen,
wenn ich noch nicht einmal weiß, was die von mir wollen? Ich bin es
gewöhnt, dass die Leute machen, was ich will. Mit kleinkarierten Wichtigtuern
kann ich nichts anfangen.« Aus dieser Antwort konnte man deutlich heraushören,
dass er sich in seiner Würde verletzt fühlte. »Ich wollte ja auch lieber auf meine
Weise reisen, aber Aeneas hat darauf bestanden, dass wir uns auf planetengerechte
Art fortbewegen.«
    Erik seufzte: »Weißt du, hier hat man es nicht so gern, wenn Leute einfach aus
dem Nichts auftauchen. Selbst unser Lord benutzt den Reisezauber nur in Notfällen.
Du wirst dich anpassen müssen. Dass du ein großer Ringlord warst, zählt
leider nicht viel.«

    Eine ganze Weile schwiegen sie. Dann hörten sie Stimmen. Die Tür wurde
geöffnet, und Aeneas betrat zusammen mit zwei Beamten den Raum.
    »Haben sie euch hoppgenommen? Onkel Duncan, wie konntest du nur ohne
Papiere aus dem Haus gehen?«, fragte der Ringlord mit vor Lachen zitternder
Stimme.
    Auf wundersame Weise, oder besser gesagt, unter Zuhilfenahme der
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