Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:
geplante Anbindung Waldsees an die Autobahn.
Die Rhan hatten Angst vor Neusiedlern, die in Lübeck arbeiteten und das idyllische
Fleckchen zu ihrem Wohnsitz machen könnten. Viele Erdenmenschen lebten
hier, waren jedoch mit Rhan verwandt oder verheiratet. Fremde menschliche Nachbarn
konnten zum Problem werden, wenn man es im Sommer auf die Beete regnen
ließ.
    Adrian interessierte sich wenig für Lokalpolitik und war dabei, das dreckige
Geschirr in die Spülmaschine zu räumen, als Ralf und seine Freunde die Küche
betraten. Prompt versuchte Jonas, ihm ein Bein zu stellen. Er konnte sich gerade
noch fangen und hätte am liebsten mit Tellern geschmissen, hätte er nicht gewusst,
dass genau das der Zweck der Übung war.
    »Richtig geschickt bist du«, witzelte der dicke Christoph. »Willst du mit der
Nummer nicht im Zirkus auftreten?«
    »Na, zumindest würde ich nicht höchstens eine Nummer als Tanzbär angeboten
kriegen wie du«, antwortete er bissig. Er ging in Deckung, als ein Brett auf ihn zu
segelte. Es krachte gegen die Wand. Er griff danach und bedankte sich artig bei
Christoph: »Das wäre gar nicht nötig gewesen, ich hätte es mir schon noch selbst
geholt. Trotzdem vielen Dank!«
    Berge von Geschirr türmten sich. Er beeilte sich und ignorierte blöde Bemerkungen
der Drei, so gut es ging. Er wollte schnellstens ins Pförtnerhaus, denn Erik
war gleich nach dem Frühstück mit seinem Vater weggefahren und hatte bestimmt
keine Zeit gehabt, Suni zu besuchen.
    »Guck dir das an! Flink ist der Kleine ja«, witzelte Jonas.
    »Tja, wenn er im Kampf auch so schnell wäre, könnte er glatt in unserem Team
sein«, erwiderte Ralf.
    »Dann müsste ich ja dauernd eure Gesellschaft ertragen. Vielen Dank, aber da
reicht mir hin und wieder ein Besuch im Zoo.«
    Er schloss den Geschirrspüler, kam hoch, drehte sich um, bekam den Schrubberstil
von Jonas in den Bauch gerammt und schnappte hörbar nach Luft.
    »Du musst noch wischen. Ich dachte, ich spar dir einen Weg«, säuselte der.
    »Das ist nett, wirklich sehr nett«, erwiderte er mit einem Lächeln. Auf keinen
Fall wollte er sich provozieren lassen, sah jetzt aber aus dem Augenwinkel einen
Eimer auf sich zukommen und tauchte ab. Der Blecheimer traf Jonas am Kopf. Der
brüllte laut auf. Die Kante hatte ihn direkt auf der Nase erwischt und eine blutige
Spur hinterlassen.
    »Ups«, bemerkte Adrian grinsend. Weiter kam er nicht.
    Mit einem wütenden »Jetzt reicht´s!« schlug Ralf ihm mit einem Besenstil auf
die linke Schulter.
    Seinen Schrubber in der Hand wirbelte der Custor herum und konnte so den
nächsten Schlag abfangen. »Bist du noch ganz dicht? Ich prügle mich hier doch
nicht dir rum«, schrie er.
    »Das wirst du wohl müssen. Du bekommst jetzt gratis eine kleine Übungsstunde
von mir«, erklärte der hämisch, schraubte den Besen ab und attackierte
gekonnt mit dem Stock. Ralf war ein fähiger, wenn auch unfairer Kämpfer. Er duldete
es gern, dass seine Kameraden Adrians Ausweichmanöver dadurch erschwerten,
dass sie versuchten, ihm die Beine wegzutreten, oder ihn schubsten.
    Ihm blieb gar nichts weiter übrig, als sich auf den Kampf einzulassen. Auch er
war ein geschickter Stockkämpfer. Beiden gelang es immer wieder, Treffer anzubringen.
Ralf hatte leichte Vorteile, da er größer und kräftiger war und eine längere
Reichweite hatte. Adrian war dafür wendiger und schneller.
    Da der Kampf ohnehin nicht fair geführt wurde, sah der sich nicht gehindert,
andere Waffen zu benutzen. Als Ralf ihn an den Küchentisch gedrängt hatte, griff
er suchend hinter sich und erwischte eine Pfanne. Er schlug damit zu und traf
seinen Angreifer hinterm Ohr. Der schrie laut auf und schlug in irrer Wut wie wild
um sich. Adrian hatte Mühe, die nächsten Schläge abzuwehren und kam nicht von
der Stelle. Jonas stieß ihm den Tisch in den Rücken. Er stolperte und stürzte auf
die Knie. Ralf rammte ihm umgehend seinen Stock in die Rippen. Adrian stöhnte
auf und erhielt schon einen weiteren Stoß in den Magen. Er krümmte sich
zusammen.
    »Was ist denn hier los?« hörte er Frau Meises entsetzte Stimme von der Tür. Er
hätte sie am liebsten geküsst.

    Vierzig Minuten später betrat er Aeneas‘ Büro.
    Der Ringlord saß an seinem Schreibtisch hinter einem Stapel Post. Bei seinem
Eintritt ließ er sich in den Sessel sinken und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Setzt dich! Ich habe gerade drei ziemlich gleichlautende Berichte gehört über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher