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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
Autoren: Liane Sons
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ist?«
    Sie sahen sich frustriert an. Wieso konnte der Typ nicht schon schlafen, wie all
die anderen anständigen Leute auch?
    »Wir haben Lennart verpasst und mussten laufen«, erklärte Adrian.
    »Wie kann es denn wohl sein, dass er euch gesehen hat, ihr ihn aber nicht?«,
fragte der Ringlord unangenehm ruhig. »Ich wollte mich gerade auf die Suche nach
euch machen.«
    Erik hüstelte verlegen. »Gute Frage! Wir ... äh ... also ... ja ...«
    »Lass es! Für eine Märchenstunde ist es zu spät. Wir sprechen morgen darüber«,
unterbrach Aeneas das Gestammel. »Morgen ist wie jeden letzten Samstag
im Monat Dorffrühstück. Frau Meise suchte heute Freiwillige zum Küchendienst,
weil jemand krank geworden ist. Adrian, du meldest dich Punkt Sechs. Erik, du
bist Sonntag dran. Geht jetzt ins Bett!«
    Die Jungen beeilten sich, der Aufforderung nachzukommen.
    »Nun auch noch Strafdienst«, murmelte Erik verdrießlich. »Irgendwie läuft das
bei mir nicht so richtig.«
    Sein Freund warf ihm einen mürrischen Blick zu. »Und wer musste dich näher
kennen lernen? Ausgerechnet ich! Was machen wir denn jetzt mit Suni?«
    »Keine Ahnung! Lass uns morgen darüber reden! Ich kann kaum noch die
Augen aufhalten.«
     
    Um sechs Uhr erschien Adrian völlig verschlafen in der Küche. Fünf Stunden
Schlaf waren entschieden zu wenig. Er wurde schon von Frau Meise erwartet. Sie
demonstrierte ihm die Brotbackmaschine und zeigte ihm, welche Zutaten er holen
sollte. »Alles nach Alphabet geordnet. So findet man sich gut zurecht.«
    Er öffnete einen Schrank. »Ich bin bei »M«, aber hier steht kein Mehl, Frau
Meise.«
    »Jetzt überlege! Wo könnte es stehen?«
    Er konnte kaum seine Augen offen halten. »Hä? Unter »N« wie Nehl vielleicht?«
    Die Hausdame schüttelte den Kopf. »Aber Junge, es gibt Weizenmehl und
Roggenmehl, Buchweizenmehl und Vollkornmehl. Ganz einfach! Wir backen jetzt
Vollkornbrote. Wo musst du also nachschauen?«
    Er grinste breit: »Klar unter »F«!«
    In der nächsten Zeit war er nur damit beschäftigt, Zutaten zusammenzusuchen,
Käse- und Wurstplatten zu belegen die Backmaschine zu beobachten. Frau Meise
schwirrte gut gelaunt durch die Küche und sang laut und falsch »Good morning,
sunshine« und »So ein Tag, so wunderschön wie heute«.
    Adrian begriff schnell, warum Küchendienst gleich Strafdienst war. Um acht
Uhr dröhnte ihm der Kopf und er war nahe daran, die Hauswirtschafterin zu
ermorden. Die war mittlerweile – immer noch unmelodisch und falsch - bei »Oh,
happy day« angekommen.
    »Soll ich jetzt die Tische decken?«, brüllte er gegen den Lärm an.
    Die Hausdame schüttelte den Kopf, während sie Eier in einen Topf sammelte.
»Dafür haben sich bereits Freiwillige gemeldet. Der ganze Saal wird voll sein. Wir
haben sogar die Trennwand herausgenommen. Alle hoffen wohl, dass der Ringlord
etwas über seine Verlobung mit der Assistentin erzählt. Kam ja völlig überraschend.
Du wirst den Orangensaft pressen. Und behalte die Brötchen im Auge!
Nicht, dass sie zu hart werden. Sind die Brote schon fertig?«
    Er verwarf die Hoffnung auf Ruhe im Nebenraum und griff sich einen Sack mit
Orangen, der einen gefühlten Zentner wog.
     
    Kurze Zeit später erschien der freiwillige Tischdeckdienst. Adrian, der gerade
die Käseplatten auftrug, sackte zusammen. Schlimmer hätte es kaum kommen
können. Ausgerechnet der blöde Ralf und seine Kumpel Christoph und Jonas
betraten den Frühstücksraum.
    Christoph lächelte breit. »Haben wir eine neue Küchenmamsell?«
    »Nein, schau doch mal, wer das ist«, entgegnete Ralf. »Ist das nicht unser
großer Custor?«
    »Willst du ein Autogramm?«, fragte der freundlich.
    Ralf baute sich drohend vor ihm auf: »Riskier keine dicke Lippe. Denk dran,
Lennart oder deine lustigen, kleinen Freunde sind nicht hier, um dir zu helfen. Hast
du schon den Müll entsorgt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, hatte noch keine Gelegenheit. Ihr seid ja gerade
erst gekommen.«
    Christoph und Jonas rückten näher und drängten ihn an den Schrank.
    »Ach, da seid ihr ja, ihr netten Jungs«, flötete Frau Meise, »Schnell das
Geschirr und das Besteck aufgetragen! Dann sind wir so weit.«
     
    Adrian war in der nächsten Zeit nur noch damit beschäftigt, Kaffee oder Tee
aufzutragen oder Geschirr wegzuräumen. Halb Waldsee schien heute im Herrenhaus
zu frühstücken. Es wurde heftig diskutiert, jedoch nicht über die Verlobung
des Ringlords, sondern über die
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