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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
Autoren: Liane Sons
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die Hüfte.
    Erik sah ihn zunächst verständnislos an. »Was? Ach so, ja, ich verstehe. Es geht
um meinen Strafdienst morgen. Nachdem, was heute passiert ist, habe ich doch tatsächlich
ein bisschen Angst bekommen.« Er spürte, wie sich Röte in sein Gesicht
stahl. Der Ringlord sah ihn prüfend an. »Außerdem dachte ich, ich kümmere mich
besser um Adrian. Der sieht gar nicht gut aus und er lässt keinen anderen zu sich.«
    Aeneas‘ Blick wurde noch skeptischer, und Eriks Gesicht wurde heiß. »Ich will
ihn ja nur verschieben. Nicht Adrian natürlich, ich meine den Strafdienst. Übermorgen
ginge gut.«
    »Übermorgen hast du also keine Angst mehr?«, fragte der Ringlord schwer
belustigt. Seine Augen blitzten.
    »Doch bestimmt, aber mal muss es ja wohl sein, nur morgen nicht, wenn es
geht.« Er betrachtete intensiv seine Schuhe.
    Sein Gesprächspartner fragte freundlich: »Sag mal, hast du vielleicht ein Problem?
Möchtest du mir nicht etwas ganz Anderes mitteilen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Morgen nur ist ein schlechter Tag. Vater fährt weg und
Adrian ist krank und ... ach bitte, lass es uns doch verschieben!«
    Der Ringlord gewann den Eindruck, dass es seiner unwürdig wäre, das gehetzte
Wild weiter zu jagen. Zwar hätte er gern gewusst, was der junge Chaot wieder ausheckte,
aber er war sich sicher, es früher oder später ohnehin zu erfahren. Freundlich
erklärte er daher: »Ich denke, dein Tag heute war schon hart. Lass es also gut
sein mit dem Strafdienst. Eine Autofahrt mit deinem Vater war bestimmt Strafe
genug. Du kannst Adrian bestellen, dass ich nachher noch einmal nach ihm sehe.«
    »Nein, bloß nicht«, stöhnte Erik. »So schlecht geht es ihm nun auch wieder
nicht. Das ist gar nicht nötig. Ich mach das schon.«
    Aeneas sah sein Mündel bohrend an. »Wenn du etwas anstellst, könnte es sein,
dass ich die Geduld verliere. Überlege dir gut, was du tust! Wenn du Schwierigkeiten
hast, sprich drüber.«
    »Ich? Schwierigkeiten? Es ist alles voll in Ordnung. Klar komm ich zu dir,
wenn was ist.« Er schluckte schwer und enteilte mit schnellen Schritten.
    Der Ringlord sah ihm stirnrunzelnd hinterher. Vielleicht sollte er seine Fähigkeit,
Gedanken zu lesen, doch hin und wieder ausnutzen. Nicht immer war das
unbedingt ein Vertrauensbruch, bei seinem Mündel könnte es sogar einmal lebensnotwendig
sein.
     
    Erik wurde auf seinem Weg zu Adrian von seinem Vater abgefangen, der sich
mit ihm unterhalten wollte. Der Sohn musste versprechen, für die Schule zu lernen,
seine magischen Übungen nicht zu vernachlässigen und im Übrigen auf seinen
Vormund zu hören. Lang und breit erörterte Duncan, weshalb das alles so wichtig
für eine gute Zukunft wäre. So gern er sich mit seinem Vater unterhielt, so froh war
er heute, als der irgendwann verkündete, noch mit Aeneas verabredet zu sein. Er
richtete in aller Eile ein Zimmer her und rannte zum Pförtnerhaus, wo Suni ihn
schon sehnsüchtig erwartete.
     
    Nach den Ereignissen des Tages konnte er es kaum fassen, aber sie erreichten
tatsächlich, ohne gesehen zu werden, Adrians Zimmer, in dem gekreuzte Schwerter
und Poster von Metal-Bands an den Wänden die Vorlieben des Bewohners zeigten.
    Gerade waren sie drin, sprang Adrian aus dem Bett und fing an, lauthals zu
schimpfen. »Bist du eigentlich bekloppt, mir Aeneas und Frau Meise auf den Hals
zu hetzen. Erst kommt der tolle Ringlord und macht einen auf »guter Onkel« und,
was viel schlimmer ist, dann kommt Frau Meise. Kommt her mit warmem Honigwein
und besteht darauf, dass ich ihn sofort trinke. Hätte sonst wohl immer noch
hier gesessen. Igitt, kann ich nur sagen. Ich dachte, mir kommt´s hoch. Dann steckt
sie mich ins Bett. Fängt glatt an, an mir rumzuzupfen, als ich mich weigere, mich
umzuziehen. Droht mir, Aeneas zu rufen. Zu guter Letzt verpasst sie mir einen
warmen Senfwickel, weil es mir angeblich so schlecht geht. Ich stinke, wie ‘ne
verdammte Wurst und muss mir noch dauernd ihr Gesülze anhören, was ich doch
für ein armer Kerl wäre. Das war die Krönung eines echt beschissenen Tages. Und
wem hab ich das mal wieder zu verdanken? Dir sollte man ein Schild mit der Aufschrift
»Danger« umhängen.«
    Erik grinste verschämt. »Sie hat mich mit dem Bettzeug für Suni hierhergehen
sehen. Ich hab ihr gesagt, ich wolle bei dir übernachten, weil es dir nicht gutgeht.
Ich musste doch was sagen. Tut mir echt leid.«
    »Dass dich noch keiner ermordet hat, kann nur auf unsere
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