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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
Autoren: Liane Sons
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allgemeine Zivilisierung
zurückzuführen sein. Früher hätten sie dich verbrannt. Auf dir lastet ein
Fluch«, behauptete sein Freund böse.
    Suni lachte laut auf und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf sich.
    Adrian wurde leicht rot. Es war ihm nun doch ein bisschen peinlich, im Schlafanzug
herumzustehen und wie ein Rohrspatz zu schimpfen, vor allem, weil sie echt
niedlich aussah, so bei Licht betrachtet. Er räusperte sich und bat dann freundlich
und formvollendet: »Hey, mach´s dir bequem. Tut mir leid, dass heute so gar nichts
geklappt hat. Auf dem Tisch steht was zu essen und zu trinken. Fühl dich wie zu
Hause!«
    Sie lächelte ihn dankbar an. »Danke, das ist nett von dir. Du solltest aber ruhig
wieder ins Bett gehen, wenn es dir nicht gut geht.«
    Er verdrehte die Augen. »Ich krieg gleich ‘ne Krise. Es geht mir gut.«
    Erik hüstelte hinter vorgehaltener Hand. »Du siehst wirklich ziemlich blass aus.
Leg dich besser hin!«
    Sein Freund knirschte hörbar mit den Zähnen und warf ihm böse Blicke zu.
    Suni machte sich hungrig über die Speisen her.
     
     
    Aeneas und Duncan saßen im Büro des Herrenhauses in den gemütlichen
Ohrensesseln am Kamin. Das Feuer knisterte und der Raum lag im Halbdunkel.
    »Ich hätte nie geglaubt, diesen Ort noch einmal wiederzusehen«, erklärte
Duncan mit melancholischer Stimme. »Es kommt mir vor wie ein Wunder. Die
Jahre der Flucht und des Versteckens, alles von einem Augenblick zum nächsten
Vergangenheit.«
    Sein Gegenüber lächelte. »Wenn dein Sohn etwas beginnt, handelst du schnell
oder du kommst unter die Räder. Gewöhne dich besser dran! Morgen reist du
wieder ab?«
    »Es gibt viel zu tun. Die Heilung der Seelenlosen geht nur schleppend voran.
Wölfe und andere Anhänger Karons gibt es noch reichlich.« Er machte eine kurze
Pause, bevor er weitersprach: »Mein Gott, war das eine Zeit. Haben die Kinder
wirklich alles vergessen, was auf Rantaris geschehen ist?«
    Aeneas nickte. »Meine Großmutter hat ganze Arbeit geleistet. Sei froh, dass du
Erik noch mal kennen lernen konntest. Beim letzten Mal war er nicht sehr beeindruckt.«
    Duncan streckte sich müde. »Ja, ich bin lernfähig. Ich hab mir vieles bei dir
abgeguckt und glaube, es hat richtig gut geklappt zwischen uns. Irgendwann wird
er auch bei mir leben können. Bis dahin bin ich froh, dass er hier sein kann, bei dir
und Erma. Wo ist eigentlich die Gute? Ich hatte angenommen, sie zu treffen.«
    »Sie ist zu meiner Oma gereist, um zu besprechen, was sie dem Rhanlord
berichten wird. Ich stoße morgen zu ihnen, um bei ihm offiziell die Erlaubnis zur
Hochzeit einzuholen.«
    Er holte zwei Gläser und schenkte seinem Gast ein. »Tu dir zu Abwechslung
mal etwas Gutes«, empfahl er grinsend. Sich selbst goss er Wasser ein.
    Sein Gegenüber ließ sich mit genießerischem Ausdruck einen Schluck auf der
Zunge zergehen und schwärmte: »Schottischer Malzwhisky! Ja, der hat mir zwölf
Jahre lang wirklich gefehlt. Du trinkst nicht? Immer noch Magenprobleme?«
    Der seufzte: »Nicht, wenn ich mich etwas ... bei eigentlich allem zurückhalte.
Zurzeit lebe ich in der Tat fast nur von Brot und Wasser.«
    »Kann deine Großmutter denn gar nichts für dich tun?«
    »Keine Ahnung, ob sie könnte, sie will jedenfalls nicht. Sagt, das sei ein sehr
geringer Preis, den ich für meine Abstammung zahlen müsste.«
    Duncan nickte bedächtig. »Das sieht ihr ähnlich. Ich finde, eigentlich sind wir
wirklich alle gut weggekommen auf Rantaris. Glaubst du, es war richtig, den Kindern
die gesamte Erinnerung daran zu nehmen? Sie haben so viel geleistet und jetzt
können sie sich gar nicht mehr an ihren Heldentaten erfreuen.«
    »Dafür haben sie keine Alpträume von Wölfen oder Dämonen.«
    »Und was ist mit der Schlangenburg?«
    »Großmutter hält es für zu gefährlich, dass ich mich so kurz nach einem Kontakt
schon darum kümmere. Großvater untersucht derweil die Kette und alles, was
wir aus Karons Palast bergen konnten, um vielleicht etwas herauszufinden. Das ist
der Stand der Dinge.«
    Duncan gewann den Eindruck, dass Aeneas nicht weiter darüber sprechen
wollte, und wechselte das Thema: »Erik war vorhin ganz aufgebracht. Es gab da
wohl Ärger mit einigen Jugendlichen, eine Prügelei oder so etwas. Du hast seinem
Freund Hausarrest verpasst? Er ist der Meinung, Adrian wird zu Unrecht bestraft.«
    Sein Gesprächspartner nickte. »Er hat recht. Adrian konnte wirklich nicht viel
dafür. Das Problem ist
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