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Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden
Autoren: Irene Salzmann
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Virus war ich nicht mehr krank. Warum?«
    »Sie erinnern sich bestimmt, dass damals der Krankheitsverlauf eine andere Richtung einschlug. Wegen meiner Antikörper. Vielleicht ist das auch dieses Mal der Fall. Darum dürfen Sie die Hoffnung nicht aufgeben, bis wir Genaues sagen können.«
    Bevor Cornelius darauf antworten konnte, verkündete Dr. Ekkri, der von dem telepathischen Dialog nichts gehört hatte: »Wir sind da, meine Herren.«
    Die Schleuse, die die Krankenstation von den übrigen Einrichtungen trennte, öffnete sich.
    Für Cornelius war es, als betrete er ein Gefängnis. Seine Todeszelle . »Immerhin habe ich jetzt doch noch ein Zimmer bekommen«, sagte er mit einem Anflug von Galgenhumor.

Kapitel 5

    Pakcheon lehnte an einem Tisch, die Arme vor der Brust verschränkt. Schweigend und leicht entnervt beobachtete er die Vorgänge im Untersuchungsraum. Die Klinik war das Revier von Dr. Ekkri und seinen Kollegen, die ein eingespieltes Team bildeten – er selbst war lediglich ein Gast, und nur darum hielt er sich zurück. Insgeheim hoffte er, dass die Ärzte auf Vortex Outpost ein Stück weiter waren und mehr wussten als er, der bislang nur ihre jüngsten Berichte gelesen und in seinem Bordlabor vor allem theoretische Experimente durchgeführt hatte.
    Die Mediziner waren um Cornelius herumgeschwirrt, hatten seine Daten und biologischen Werte aufgenommen und praktisch sein Innerstes nach außen gekehrt. Notgedrungen hatte Cornelius alles erduldet, aber glücklich ausgesehen hatte er nicht, als Nadeln in seine Venen gejagt, ihm Elektroden angelegt und Sonden in verschiedene Körperöffnungen eingeführt worden waren.
    Die Untersuchungsmethoden und Instrumente waren primitiv, und Pakcheon dachte ernsthaft daran, Cornelius von diesen Demütigungen und Qualen zu erlösen, indem er ihn auf die Kosang brachte und dort selbst die medizinische Betreuung übernahm. Allerdings hätte er zuvor vermutlich Dr. Ekkri und die anderen mit ihren eigenen Betäubungsspritzen ausschalten müssen, denn freiwillig mochten sie ihr gegenwärtig liebstes Versuchskaninchen gewiss nicht hergeben. Egal, sobald die ersten Resultate vorlagen und die Ärzte in einer Sackgasse steckten, wollte Pakcheon Cornelius befreien.
    Warum bitten sie mich nicht um Hilfe? , fragte er sich. Oft genug hätte er durch sein Wissen oder seine Hilfsmittel Informationen sehr viel schneller zur Verfügung stellen oder die Lösung für ein Problem finden können. Einerseits zeigten die Menschen und ihre Verbündeten Interesse an der Technologie und den Kenntnissen der Vizianer, sie bemühten sich natürlich um freundliche Beziehungen, aber auf der anderen Seite zögerten sie, direkt mit einem Anliegen auf ihn zuzukommen. War es Misstrauen oder gar Angst, zu viel von sich preiszugeben und in Abhängigkeit zu geraten? Stolz? Die Annahme, dass er ablehnen würde?
    Oder glaubten sie, er würde zu emotional an die Sache herangehen und Fehler machen, seit Cornelius zu den Infizierten zählte? Er wusste es nicht. Wahrscheinlich trafen alle Punkte zu.
    Bemerkenswert fand Pakcheon, dass die Mediziner Cornelius ein Einzelzimmer zugewiesen und ihn nicht in einen Raum mit anderen Erkrankten gelegt hatten. Da der neue Patient bislang keine Symptome zeigte, wäre die Einquartierung mit Personen, die an Grippe oder den darauffolgenden Stadien der Wanderlust litten, eine Zumutung gewesen. Man hatte Cornelius sogar diverse Toiletten-Artikel und andere Dinge zur Verfügung gestellt. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte sich Pakcheon königlich amüsiert über Dr. Ekkris Frage, ob Cornelius in den Hydro-Gärten keine Möglichkeit zur Rasur und Körper-Hygiene gefunden hätte oder ob nur sein Rasierapparat kaputtgegangen sei. Cornelius hatte mit den Zähnen geknirscht.
    Endlich lichteten sich die Reihen der Ärzte, und Cornelius wurde in sein Zimmer entlassen.
    Pakcheon begleitete ihn in die kleine, nahe gelegene Kammer, die lediglich ein Bett, ein Beistelltischchen, zwei Stühle und einen schmalen Spind enthielt, sowie daneben, durch eine Tür getrennt, Toilette, Waschbecken und Dusche. Eine Gefängniszelle war nicht karger. Barbarisch!
    »Wie fühlen Sie sich?«, erkundigte sich Pakcheon voller Anteilnahme. »Ein Wort, und ich bringe Sie sofort von hier weg.«
    Cornelius ließ sich auf das Bett sinken. Er war blass und sah erschöpft aus. »Auf die Kosang ? Welchen Unterschied macht es, ob Sie oder Dr. Ekkri und seine Vampire mir mein Blut aussaugen?«
    Der Schott
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