Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden
Autoren: Irene Salzmann
Vom Netzwerk:
glitt auf, und eine Wenxi mit einem Tablett kam herein. »Ich bin Schwester Liz«, stellte sie sich vor. Hinter dem Mundschutz, der ihren langen Kiefer bedeckte, klang ihre helle Stimme etwas verzerrt. »Falls Sie etwas benötigen, Mr. Cornelius, läuten Sie einfach nach mir. Bitte essen und trinken Sie. Das ist nach der Blutabnahme sehr wichtig. Wenn Sie sonst noch etwas brauchen, ein Buch, ein Terminal, einen Rasierapparat – egal was –, lassen Sie es mich wissen.«
    »Danke«, sagte Cornelius und sah ihr mit unbewegter Miene zu, wie sie das Tablett zum Tisch trug und die zugedeckten Schüsseln noch ein wenig umherschob, als hätte sie die Speisen gern optisch ansprechend arrangiert, um seinen Hunger zu wecken.
    »Ich werde dafür sorgen, dass er etwas zu sich nimmt«, versprach Pakcheon, um die Krankenschwester loszuwerden. Er spürte einen Hauch Enttäuschung, als die Wenxi daraufhin den Raum verließ. »Sie hätten etwas freundlicher zu ihr sein können«, sagte er, an Cornelius gewandt.
    »Sie auch«, gab er zurück. Er starrte das Tablett an, rührte sich aber nicht.
    Pakcheon setzte sich neben ihn und nahm die Deckel von den Schalen. Dampf stieg auf, und ein appetitlicher Geruch erfüllte den Raum »Ich war nicht mehr oder weniger freundlich als sonst auch. Die Schwester hat recht: Sie müssen essen. Was ist das?«
    » Gedünstetes Grulich-Filet mit Prinzmeininchen in Kadilac-Sauce und als Dessert eine filetierte Pipillo . In den Flaschen befinden sich Wasser und Rotwein. Der Wein stammt von Bo’oze III, keine Spitzenklasse, aber gut trinkbar.«
    »Für jemanden, der nicht trinkt, kennen Sie sich gut aus.«
    »Das zu wissen, gehört … gehörte zu meinem Job. Im Diplomatischen Dienst muss man sich so manches Mal um den kapriziösen Repräsentanten eines Planeten oder Sternenreiches kümmern oder ein Dinner organisieren.«
    »Darf ich probieren?« Bin ich kapriziös?
    »Natürlich.«
    Pakcheon nahm das Besteck und kostete von den Speisen. »Das schmeckt gut. Sie sollten –«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Das kann ich nachempfinden, als Arzt aber nicht gutheißen. Und wenn Sie bloß ein paar Bissen zu sich nehmen? Das wäre besser als nichts. Bitte, essen Sie. Bestimmt werden weitere Untersuchungen folgen. Hier oder auf der Kosang .« Verspätet antwortete er auf Cornelius’ Frage: »Es macht sehr wohl einen Unterschied, denn meine Instrumente und Möglichkeiten sind sehr viel fortschrittlicher. Haben Sie das vergessen? Ich kann Ihnen zwar keine Sofortheilung in Aussicht stellen, aber Sie müssten sich nicht so quälen.«
    »Eine Sonderbehandlung – für mich?« Cornelius legte den Kopf schief.
    »Sie sind mein Freund.«
    »Wäre es aus ethischen und moralischen Gründen nicht besser, Sie würden Ihre Geräte nach Vortex Outpost bringen und alle Patienten gleich behandeln?«
    Pakcheon stöhnte. »Sie kennen die Antwort. Ich habe meine Anweisungen, die ich nicht endlos beugen und umgehen kann – unabhängig davon, was moralisch und ethisch korrekt ist und was ich persönlich denke. Ich lehne mich ohnehin schon weiter aus dem Fenster, als gut für mich ist. Was Ihnen passierte, könnte eines Tages auch mein Schicksal sein, wenn ich nicht vorsichtig bin. Dann … dann würde der Senat womöglich die neuerliche Abschottung Vizias beschließen, Shilla, mich und die anderen Beobachter zurückbeordern …, und wir würden uns nie wiedersehen.«
    Entschuldigend legte Cornelius eine Hand auf Pakcheons Arm. »Ist es so schlimm? Das wusste ich nicht. Also gut, ich werde etwas essen.«
    Pakcheon blickte auf Cornelius’ Linke. Es kam selten genug vor, dass der Freund ihn berührte. Am liebsten hätte Pakcheon die Geste als Zeichen von Zuneigung oder den Wunsch nach etwas Trost gewertet, aber wahrscheinlicher war, dass sie eine Entschuldigung andeutete. Mechanisch spießte Pakcheon ein Stück Fleisch mit der Gabel auf und hielt es Cornelius an die Lippen.
    »Ich kann allein essen.« Cornelius nahm es trotzdem an.

Kapitel 6

    »Schon wieder?« Unglücklich blickte Cornelius auf die drei leeren Ampullen in Dr. Ekkris Händen. »Haben Sie nicht schon genug Blut von mir bekommen?«
    »Es ist notwendig«, erklärte der Arzt. »Wir müssen sichergehen, dass uns kein Irrtum unterlaufen ist.«
    »Könnten Sie etwas deutlicher werden?«, drang Pakcheon auf Dr. Ekkri ein.
    Dieser wich unwillkürlich einen Schritt zurück, erwiderte dann aber ärgerlich: »Es besteht kein Grund, so … äh … beschützend aufzutreten. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher